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Creditreform

Während die Angestellten aus der Verwaltung noch vorwiegend von ihrem Schreibtisch aus telefonieren und das Internet über den traditionellen Firmenrechner nutzen, haben ihr Chef und die Außendienst-Mitarbeiter schon längst das Büro verlassen – in der Hand ihr iPad, Smartphone oder Blackberry. Auch das Telefonie-Verhalten ist sehr unterschiedlich: Während der eine regen telefonischen Kontakt mit seinen Investoren im In- und Ausland hat, jede freie Minute für das Lesen und Beantworten seiner E-Mails nutzt und gelegentlich eine SMS an Mitarbeiter oder die Familie schreibt, klären die anderen mit ihrem Smartphone vor allem Termine mit ihren regionalen Kunden ab und helfen bei Fragen und Problemen. In vielen Industriebetrieben sind zudem die Schichtführer in der Produktion mit einem eigenen Dienst-Handy ausgestattet, das sie jedoch nur in Ausnahmefällen nutzen.

Verschiedene Geräte, Optionen, Telefonie- und Surfgewohnheiten – Damit müssen gleich mehrere Faktoren bei der Wahl des richtigen Tarifs berücksichtigt werden. Das ist jedoch nicht die einzige Hürde. Die Tatsache, dass neben den vier Netzbetreibern Telekom, Vodafone, E-Plus und o2 auch zahlreiche Service Provider (etwa 1&1, Alice, Arcor, BASE, debitel, Fonic, freenet, mobilcom) Telefondienstleistungen vertreiben, macht die Tarif-Welt zwar vielfältiger, der Durchblick für den Verbraucher wird jedoch erschwert.

Flatrates: Kalkulierbare Kosten, eingeschränkte Möglichkeiten

„Einfach und sicher“ klingt dagegen eine Lösung, die zunehmend interessanter erscheint, je mehr sich die Anbieter mit den Preisen gegenseitig unterbieten: Flatrates. Gerade Business-Kunden sollten jedoch besser zweimal hinsehen, ob ihnen Flatrates wirklich alle Möglichkeiten bieten, die sie brauchen, oder ob individuell optimierte Tariflösungen nicht doch besser zu ihnen passen.

Flatrates versprechen volle Kostenkontrolle durch feste Monatsbeiträge und somit sorgenfreies Telefonieren, Simsen und Surfen. Dies gibt Sicherheit – zumindest bis zur nächsten Telefonrechnung: Denn bei manchen sogenannten Flatrates sind tatsächlich die Minuten oder die Zahl der SMS beschränkt, wenn auch auf hohem Niveau; jede weitere Minute oder SMS wird teuer in Rechnung gestellt. Internet-Flats für Handys gelten häufig nur bis zu einem bestimmten Volumen, etwa 500 MB, ein oder drei GB – anschließend wird die Geschwindigkeit drastisch gesenkt, unter Umständen ist die weitere Internetnutzung sogar kostenpflichtig. Manche Tarife decken nur Gespräche in das eigene Mobilfunknetz und gegebenenfalls ins deutsche Festnetz ab, Telefonate in andere Mobilfunknetze sind dann teuer. Selbst wer eine sogenannte Allnet-Flat hat, die kostenlose Gespräche in alle Handynetze und ins Festnetz einschließt, kann über teure Sonderrufnummern stolpern, da diese in Flatrates grundsätzlich nicht enthalten sind. Wer im Auftrag seiner Kunden häufiger einmal bei Hotlines anrufen muss, könnte also bei der nächsten Abrechnung eine böse Überraschung erleben.

Darüber hinaus unterliegen besonders die günstigen Flatrates in der Regel weiteren Einschränkungen, die vor allem für Geschäftskunden problematisch sind: So gibt es beispielsweise keine Multi-SIM-Angebote – der Kunde hat also keine Möglichkeit, für seine Rufnummer zusätzliche Karten etwa für sein iPad oder das Handy im Firmenwagen zu erhalten. Zudem sind meist keine Optionen buchbar, die für viele Businesskunden relevant sind, wie Blackberry Enterprise- oder Auslandsoptionen. Wer also daran gewöhnt ist, seine Firmen-E-Mails ganz unkompliziert über sein Handy abzurufen, zu lesen und zu beantworten, oder wer häufig ins Ausland telefoniert, ist mit anderen Tarifen besser bedient. Auch Exchange Server Dienste sind bei Flatrates häufig nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar. Unangenehm könnte es zudem werden, wenn ein Flatrate-Kunde während der Vertragslaufzeit Service benötigt: Einen Ansprechpartner vor Ort wird er vermutlich vergeblich suchen, entsprechende Leistungen sind nicht vorgesehen, Tarifwechsel während der Laufzeit ebenso wenig, frei nach dem Motto: „gekauft wie gesehen“.

Business-Optionen

Wer mit solchen Einschränkungen nicht leben möchte, der kann aus der Vielzahl der angebotenen Tarife denjenigen auswählen, der optimal zu seinem Telefonie- und Surfverhalten passt. Und das kann preiswerter sein als erwartet: Werden die Verträge über Telekommunikations-Dienstleister abgeschlossen, die die Nachfrage vieler Unternehmen bündeln, können speziell Geschäftskunden von günstigen Rahmenkonditionen profitieren, die so auf dem freien Markt nicht erhältlich sind. Zudem sind im Geschäftskundenbereich häufig günstige Business-Optionen erhältlich, beispielsweise SMS-Flatrates und -Pakete oder auch spezielle Datentarife für mobiles Internet. Buchen sollte solche Optionen natürlich nur, wer sie auch wirklich braucht – sonst werden aus dem vermeintlichen Schnäppchen schnell unnötige Zusatzkosten.

Flatrate-Tarife oder individuell abgestimmte Tariflösungen – beide haben ihre Daseinsberechtigung, und es gibt keine pauschale, allgemein gültige Antwort auf die Frage, womit Business-Kunden besser fahren. Schon alleine aufgrund der zahlreichen Einschränkungen, denen besonders die günstigen Flatrates meistens unterliegen, lohnen sich für Geschäftskunden meist maßgeschneiderte Lösungen – auch finanziell. Wer keine Zeit hat, sich regelmäßig selbst durch den Tarif-Dschungel der zahllosen Anbieter zu kämpfen, um die passenden Tarife herauszufiltern, der kann sich übrigens auch Unterstützung von einem Profi holen, der das Telefonie- und Surfverhalten analysiert und Vorschläge für eine Optimierung macht; das geht kostenlos und unverbindlich.

Über den Autor: Darko Djuras ist Geschäftsführender Gesellschafter der von ihm 2011 gegründete BCS Group GmbH, die mit rund 30 Mitarbeitern Telefondienstleistungen für Geschäftskunden vertreibt. Von Mobilfunk über Festnetz bis zu Internet analysieren die BCS-Berater das Telefonie- und Surfverhalten ihrer Kunden und optimieren anschließend deren Telefontarife.