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Creditreform

 

Problem trifft Lösung

Digitale Services machen Mittelständlern das Geschäftsleben leichter. Das Creditreform-Magazin stellt jeden Monat eine clevere Dienstleistung vor, deren Einsatz sich wirklich lohnt.

Ineffiziente Geschäftsprozesse kosten Zeit und Geld. Das Startup Revent will das ändern und hat eine Software entwickelt, die kooperative Arbeitsabläufe abbildet, ausführt und automatisiert.

 

Das Problem: schlecht laufende Prozesse

Der Teufel steckt im Detail. Trotz fortschreitender Digitalisierung und Automatisierung fällt es Teams häufig schwer, produktiv zusammenzuarbeiten. Prozesse sind oft über Jahre hinweg gewachsen, gar nicht oder nur teilweise digitalisiert, verschiedene Tools wurden angeschafft oder selbst programmiert, die nicht miteinander harmonieren.

Das frustriert nicht nur. Es kostet Geld. Eine Umfrage im Auftrag von Sage, einem Anbieter für Cloudlösungen, kam zu dem Ergebnis, dass in deutschen Unternehmen im Jahr 2019 etwa 3,9 Prozent der Arbeitszeit in unproduktive administrative Tätigkeiten gesteckt wurde, wodurch sie rund 30 Milliarden Euro einbüßten.

 

Die Lösung: eine Software zur Prozessoptimierung

Stephan Scheele und Tim Hübner wollen das ändern. Die Gründer von Revent haben gemeinsam mit der Automobilindustrie eine konfigurierbare Software entwickelt, ein „Betriebssystem für Geschäftsprozesse“, wie sie es nennen. Kooperative Arbeitsabläufe sind die Regel im Arbeitsalltag und deren Automatisierung oft nicht gegeben.

„Operations Manager und Prozessverantwortliche können ohne Programmierkenntnisse wiederkehrende Prozesse und Abläufe strukturiert aufbauen und deren einzelne Aufgaben mit vorgefertigten Elementen visuell zusammensetzen“, erklärt Scheele. „Für die Darstellung haben wir einen Teamchat gewählt“.

Ein Chatbot steuert die Aufgaben an die Teilnehmenden aus, weist sie auf ihre To-Dos hin und übernimmt einfache Aufgaben. Die Revent Plattform eigne sich für Unternehmen jeder Größe: „Ein Handwerksbetrieb kann etwa sein Auftragswesen oder Workflows rund um die Baustelle abbilden“, sagt Scheele.

Die monatlichen Kosten lägen zwischen 25 und 60 Euro pro Nutzer, abhängig unter anderem von der Art der Datenspeicherung.

 

Die Anwendung: Videoinspektion für Kaffeevollautomaten bei Tchibo

Revent und Tchibo haben im Rahmen des Next-Commerce-Accelerator – einem Startup-Helfer, bei dem sich auch Creditreform engagiert – einen neuen Service ins Leben gerufen: Video­inspektion für Kaffeevollautomaten. „Wir sehen, dass ein großer Teil unserer Maschinen ohne tatsächlichen Defekt im Repair Center eingeht und diese dort das erste Mal geprüft werden“, sagt Janosch Bogdanski, Senior Manager Service Innovation & Strategy bei Tchibo.

„Um diesen Prozessschritt vorzuziehen und unnötige Einsendungen zu vermeiden, haben wir einen neuen Service entwickelt, der es unseren Kunden ermöglicht, ihre Maschine bequem von zu Hause aus prüfen zu lassen, und so eine schnelle Lösung zu finden.“ Kernstück des neuen Service sei ein smart designter Workflow, über den Kunden zunächst mittels eines automatisierten Bots Lösungshinweise erhalten.

„Hilft das nicht, haben sie die Möglichkeit, einen Videocall mit einem Techniker zu buchen“, erklärt Bogdanski. „Durch Service-Innovationen wie diese wollen wir unseren Kunden eine durchgängige digitale Service-Experience bieten. Gleichzeitig entlasten wir die Umwelt, indem wir unnötige Transporte vermeiden“, so Bogdanski.

„Mit Revent haben wir einen  Partner gefunden, mit dem wir dieses Vorhaben agil und iterativ umsetzen konnten. Auch sehen wir viele weitere spannende Use Cases, die wir gemeinsam mit Revent pilotieren und testen möchten.“