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Bürogeräte machen etwa drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland aus. Rechnet man den Energiebedarf für Server und Rechenzentren dazu, kommt man auf mehr als zehn Prozent. Doch mit grüner Hardware und ein paar Tricks lässt sich dieser Energieverbrauch in Unternehmen um 20 bis 40 Prozent senken.

 

Energieeffizienz: Augen auf beim Einkauf

Sparen fängt schon beim Kaufen an. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) rät, bei der Auswahl energieeffizienter Bürogeräte auf folgende Gütesiegel zu achten:

• Der Energy Star kennzeichnet in der EU Bürogeräte, die bestimmte Mindeststandards in puncto Energieeffizienz erfüllen.
• Das TCO-Label wird für Geräte der Informationstechnologie nach Kriterien wie niedriger Energieverbrauch, Umweltverträglichkeit und Wiederverwertbarkeit vergeben.
• Der TÜV-ECO-Kreis kennzeichnet Produkte, die nachweisbar den aktuellen Stand der Technik in Sachen Sicherheit, Ergonomie und Ökologie einhalten.
• Das europäische EU-Ecolabel (Euro-Blume) berücksichtigt bei der Bewertung von Produkten und Dienstleistungen Umweltkriterien über den gesamten Lebenszyklus.

 

Ein Bürogerät für alles

Drucker, Fax, Kopierer und Scanner mit jeweils einem eigenen Stromanschluss haben zusammen einen höheren Energieverbrauch als ein Multifunktionsgerät. Nicht benötigte Geräte sollten ausgeschaltet werden, ebenso alle Arbeitsplatzgeräte über Nacht, am Wochenende oder in einer längeren Arbeitspause. Manche Apparate verbrauchen auch nach dem Ausschalten noch Energie. Eine schaltbare Steckdosenleiste trennt gleich mehrere Geräte mit einem Knopfdruck sicher vom Netz. Beim Energiesparen hilft es auch, wenn Geräte gemeinsam genutzt und über das Firmennetzwerk bereitgestellt werden. Noch ein Tipp: Vom Hersteller sind die Geräte meist auf „optimale Druckqualität“ eingestellt. Meist genügt „normale Qualität“ oder „Entwurf“ – das Umstellen spart Energie und Toner beziehungsweise Tinte.

 

Monitore ausschalten – Energieverbrauch senken

Der Standbymodus ist bequem, die Geräte sind viel schneller als beim Ausschalten wieder betriebsbereit. Rund zwei Drittel der Monitore in deutschen Büros bleiben nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov sogar über Nacht im Standbymodus. Aber auch dabei verbrauchen sie Strom. Wie eine Studie ergab, können Mitarbeiter in Deutschland allein durch das Ausschalten der Monitore nach Feierabend jährlich Stromkosten in Höhe von rund 480 Millionen Euro einsparen. Und auch Bildschirmschoner sind Energiefresser. Wer ihn über längere Zeit nicht nutzt, sollte ihn in den Ruhezustand versetzen oder besser noch ganz ausschalten. Experten raten zudem dazu, die Helligkeit an LCD-Monitoren an Plätzen ohne direkte Sonneneinstrahlung auf 20 Watt zu dimmen.

 

Gesundes Licht und Energieeffizienz

Mit dem richtigen Licht senken Unternehmen nicht nur ihre Energiekosten, sie sorgen auch für bessere Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter. LEDs sind effizienter als Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren und geben dazu noch ein gesünderes Licht ab – dies bestätigen unabhängige Studien beispielsweise der Jacobs University Bremen. Die Wissenschaftler konnten in einem Projekt nachweisen, dass die Stromersparnis einer LED-Röhre gegenüber einer Leuchtstoffröhre bei 60 Prozent liegt, gegenüber einer herkömmlichen Glühbirne sogar bei 90 Prozent. In wenig genutzten Räumen können Bewegungsmelder für eine sparsame Beleuchtung sorgen.

 

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Temperaturen rauf, Energieverbrauch runter

Hohes Einsparpotenzial bergen auch die Serverräume. Die Geräte verbrauchen ausgelastet, aber auch im Leerlauf Energie. Statt mit den üblichen zehn Prozent lassen sich virtualisierte Server zu 70 Prozent auslasten. Oft werden die Räume noch auf 25 bis 20 Grad Celsius heruntergekühlt, dabei vertragen die neuen Geräte Umgebungstemperaturen von 30 bis 35 Grad Celsius. Man bedenke: Jedes Grad höherer Temperatur bringt etwa vier Prozent Energieeinsparung. Allerdings sollten Firmenchefs unbedingt die Garantiebestimmungen des jeweiligen Serverherstellers beachten.

 

An die frische Luft

Grundsätzlich gilt: Stoßlüften statt kipplüften, während des Lüftens die Heizung abschalten und die Türen von beheizten Räumen schließen. Auch muss nicht jeder Raum gleich warm sein. Auf dem Flur oder in der Büroküche kann die Temperatur unter 20 Grad Celsius liegen. Mit einer Zeitsteuerung lässt sich die Heizung so regulieren, dass zum Arbeitsbeginn die Räume angenehm temperiert sind.

 

Auch weniger Reisen bringt Energieeffizienz

Geschäftsreisen sind nicht nur zeitaufwendig und kostenintensiv. Reisen per Auto oder Flugzeug verbrauchen auch Energie und verursachen umweltschädliches CO2. Viele Firmen nutzen Web- und Videokonferenzen, die ihre Mitarbeiter bequem vom Arbeitsplatz aus – an energieeffizienten Geräten – oder unterwegs mit ihren Kollegen, Partnern in Bild und Ton zusammenbringen. Das Angebot an Webkonferenz-Lösungen reicht von kostenlos für Gelegenheitsnutzer über Mietmodelle und mobile Lösungen für unterwegs bis zu Profi-Serverlösungen.

 

Öfter nur abspeichern

Das papierlose Büro ist zwar noch immer ein Traum, viele Ausdrucke sind aber tatsächlich überflüssig. Die digitale Bearbeitung und das Speichern von elektronischen Dokumenten tut es in der Regel auch. Der Vorteil: Die Dateien stehen jedem – mit entsprechender Berechtigung – ohne langes Suchen per Mausklick zur Verfügung. Für mehr Ordnung in der Ablage sorgen Dokumentenmanagementsysteme.

 

Das richtige Maß

Prognosen des Berliner Borderstep-Instituts gehen davon aus, dass der Bestand an Arbeitsplatzcomputern bis 2020 auf rund 37 Millionen Geräte anwachsen wird. Beim Kauf sollten Unternehmen darauf achten, was genau mit den jeweiligen Geräten gemacht wird. Es gilt: Je kleiner das Gerät, desto höher die Energieeffizienz. So reichen für einfache Anwendungen und Standardkomponenten Notebooks oder sogar Tablets, die einen geringeren Energieverbrauch haben als Desktop-PCs. Und wer Anwendungen aus der Cloud nutzt oder über die Wolke vorhält, muss sie nicht auf jedem einzelnen Gerät installieren.

 

Auf Energieverbrauch von Klimaanlagen achten

Klimaanlagen sollten im Sommer nur bei geschlossenen Fenstern und Türen laufen. Der Temperaturunterschied zwischen der Außen- und Innentemperatur sollte maximal sechs Grad betragen, das spart Energie und verhindert die berüchtigten Klimaanlage-Erkältungen.