Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform
Kia Sorento

© KIA

Das Riesen-SUV hat einen Claim: „The Power to surprise“, „Die Kraft zu überraschen.“ Diese Markenbotschaft der Hyundai-Tochter Kia ist hierzulande eher unbekannt. Kann der Kia Sorento 1.6 T-GDI Hybrid den Anspruch einlösen?

 

Zunächst überrascht der Kia Sorento 1.6 T-GDI Hybrid durch gewaltige Abmessungen und einen kantig-dynamischen Auftritt. Ebenso mit sieben Sitzen, massig Laderaum, sieben Jahren Garantie und einem Extra, das kein Konkurrent bietet: einer Kombination aus Totwinkelwarner und Rückspiegelkamera, die sehr sicher funktioniert.

Gab es Kias größtes SUV, das gegen Wettbewerber wie Skoda Kodiaq, Seat Tarraco, Ford Kuga, VW Tiguan Allspace, Hyundai Santa Fe und Toyota Highlander antritt, in der dritten Generation nur als Diesel, so ist die Auswahl nun gewachsen:

Neben der getesteten Hybrid-Kombination aus 1,6-Liter-Benziner und E-Motor mit 169 kW (230 PS) Systemleistung gibt es einen 2,2-Liter-Diesel mit 148 kW (202 PS), auch ein Plug-in-Hybrid soll in diesem Jahr noch folgen.

Frank Heide schreibt seit 16 Jahren über Autos. Für das Creditreform Magazin testet einmal im Monat die neuesten Firmenwagen. © Thomas Luther

Viel Platz, viel Hightech, viel Sicherheit: Der Kia Sorento ist kein Schnäppchen mehr, aber dank enormem Ausstattungsumfang, familienfreundlichem Aufbau sowie modernster Technik ist die vierte Generation eine SUV-Empfehlung – mit sieben Jahren Garantie.

Schon mit der Einstiegsmotorisierung ist der 4,81 Meter lange und 1,70 Meter hohe Fünftürer stets souverän im Alltag und bei kleinen Offroadausflügen unterwegs.

Der Testwagen mit Allradantrieb und Automatikgetriebe beschleunigt aus dem Stand in 9,0 Sekunden auf Tempo 100, auf der Autobahn schafft er maximal 193 km/h.

Dass sich der Wagen beim Sprint durchaus flotter anfühlt, liegt am sogenannten Elektroboost, der beim Durchtreten des Gaspedals einsetzt, und zusammen mit dem Turbo-Vierzylinder für beachtliche 350 Newtonmeter Drehmoment sorgt.

Unabhängig vom Tempo, macht sich insbesondere der etwas gewachsene Radstand bemerkbar, der mit für die ebenso unauffälligen wie soliden Fahreigenschaften des 1,88 Tonnen schweren Wagens verantwortlich ist.

Gemeinsam mit einem sehr flachen Kardantunnel sorgt diese Fahrzeuggeometrie vor allem in der zweiten Reihe für großzügige Sitzverhältnisse und unerwartet viel Bewegungsfreiheit.

 

Hybrid mit mit Highlights im Heck

Die gibt es sogar in der optionalen dritten Sitzreihe, die vollwertige Sitzplätze für Erwachsene bietet. Dabei sind die Extrasitze sehr einfach zu handhaben und schränken die ebene Ladefläche beim Versenken nicht ein.

Ohnehin ist Kofferraum für mich eines der Highlights, denn hinter der automatisch öffnenden Hecktür finden sich mindestens 608 Liter Stauraum, oder 902 Liter ohne dritte Sitzreihe. Maximal sind es ­sogar 2.085 Liter, wenn bis auf Fahrer- und Beifahrersitz alles frei ist.

Wer Kia fälschlicherweise für den Billig-Koreaner gehalten hatte, für den hält der Hersteller getreu seinem Claim ebenfalls eine Überraschung parat: Während es das Basisfahrzeug ab 42.394 Euro gibt, kann man den Testwagen auf rund 55.000 Euro konfigurieren.

Dafür ist viel Hightech an Bord: Stauassistent, Frontkollisionswarner mit Abbiegefunktion, Spurhalteassistent, Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung, Multikollisionsbremse, adaptive Geschwindigkeitsregelung, Head-up-Display, Navigation und eine eigene App namens UVO.

 

Ausstattung und Preis auf Premium-Niveau

Dass Kia bei Preisen wie Ausstattung inzwischen mit einem gepflegten Premiumanspruch unterwegs ist, zeigt sich auch vorne im Fahrzeug, beim Blick auf feines Leder, modernes Infotainment und sehr gut verarbeitete Materialien.

Zu den Sicherheitsfeatures, die lange in Erinnerung bleiben, zählt vor allem Kias neue Kombination aus Kamerarückspiegel und Totwinkelassistent. Setze ich den Blinker, so sehe ich im Kombiinstrument vor mir statt Tacho oder Drehzahlmesser das Bild der linken oder rechten Seitenkamera.

Den Schulterblick könnte ich mir damit sparen. Erkennt das System  Hindernisse, wie etwa Radfahrer, warnt mich zusätzlich eine Vibration im Lenkrad. Das Ganze funktioniert super – und es ist intelligent integriert. Man wünscht es sich sofort in jedem Fahrzeug.

Geringe E-Reichweite

Beispielhaft simpel funktioniert auch die Bedienung der zahlreichen Knöpfe und Schalter im Cockpit, die sinnvoll gruppiert sind, sowie die Handhabung der Fahrmodi inklusive Geländeautomatik.

Per Drehregler wählt man Schlamm-, Sand- oder Bergabfahrkontrolle, allerdings rein elektronisch gesteuert, ohne Sperren im Differential oder Untersetzungen im Getriebe.

Vermisst habe ich im Sorento-Alltag wenig. Am ehesten etwas mehr Elektropower. So konnte ich den angegebenen Normverbrauch von 6,2 Liter nie schaffen.

Bei mir stand immer mindestens ein Acht vor dem Komma, was wohl mit an der recht kleinen Batterie (1,49 kWh) und geringen E-Reichweite lag. Immerhin gelingt der Wechsel der Antriebsarten stets ruckelfrei.

Den Sport-Fahrmodus für einen Hybrid fand ich allerdings ebenso überflüssig wie die Schaltwippen im Lenkrad. Lieber wäre mir eine Netztrennwand zum Kofferraum, aber die bietet Kia leider nicht an.

Technische Daten

Antrieb: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit E-Motor und Sechsgang-Automatik-Getriebe

Leistung: 132 kW (180 PS) plus 44 kW (60 PS) durch den Elektromotor

Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,0 Sek., max. 193 km/h (elektrisch 120 km/h)

Verbrauch: 6,2 Liter/100 km

Abgasnorm: Euro 6d,

CO2-Emissionen: 148 g/km

Preis Basis: 42.394 Euro, Testwagen ca. 55.000 Euro