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Creditreform

Die Welt bleibt nicht stehen: Jede Zeit bringt neue Dinge mit sich, während alte in Vergessenheit geraten. Zu den revolutionärsten neuen Dingen unserer Zeit gehört das Cloud Computing. Warum auch der Mittelstand ohne Unwohlsein von dieser Veränderung profitieren kann.

Die Älteren von uns erinnern sich noch an ihn: den Schwarzweißfernseher. Heute bringen farbenprächtige Flachbildschirme in HD das Fernsehprogramm ins Wohnzimmer. Doch die Schwarzweißtechnologie steckt immer noch in jedem TV-Gerät – wir können sie erleben, wenn alte Filmklassiker gezeigt werden.

Zukunftsforscher glauben, dass dem Cloud Computing ein ähnliches Schicksal bevorsteht. Aktuell läutet die Cloud zwar ein neues IT-Zeitalter ein, doch bald schon wird die Cloud zum IT-Standard werden – und es bedarf nicht mehr einer Unterscheidung zum On-Premise-Modell, bei dem die Lizenzen für Software gekauft werden. Aber noch sind wir nicht so weit und viele tun sich bei dem Gedanken schwer, dass ihre digitale Datenverarbeitung in einer Cloud läuft. Vor allem der Mittelstand fühlt sich unwohl dabei, seine Daten nicht auf dem eigenen Computer zu speichern. Sicherheit ist das wichtigste Argument, das die Cloud-Skeptiker nennen.

Auf der kommenden Cebit wird es deshalb wieder darum gehen, von der Cloud und ihren Vorzügen zu überzeugen. Aus meiner Sicht kommt es insbesondere darauf an, Vertrauen zu schaffen – in Technologie, Sicherheit und Nutzen der Cloud. Ich denke, dass dies anhand von Beispielen am besten möglich ist. Deshalb wird bei uns auf der Cebit viel von mittelständischen Unternehmen die Rede sein, die die Cloud einsetzen und sie mit anderen IT-Disziplinen wie Big Data oder Mobile kombinieren.

Zur Person

Martina Fiddrich ist Mittelstandschefin bei IBM Deutschland und zugleich Mittelstandsbotschafterin des Creditreform-Magazins: creditreform-magazin.de/autor/martinafiddrich/

Und es zeigt sich, was jüngst eine Umfrage des Sicherheitsexperten Kaspersky Lab ergab: Speziell die junge Generation setzt auf die Cloud. Mehr als 40 Prozent der unter 25-Jährigen nutzen derzeit cloudbasierte Dienste. Über alle Altersgruppen hinweg entscheiden sich aber mehr als 80 Prozent noch für physikalische Speichermedien wie Festplatten oder Wechseldatenträger.

Deshalb sind es vor allem die jungen Startups, die auf die Cloud vertrauen. Sie können mit ihr schnell und flexibel Geschäftsmodelle realisieren. So wie das Start-up Talentwunder: Seine Software läuft in der Cloud und findet Fachkräfte für Unternehmen. Dafür nutzt Talentwunder Informationen aus den sozialen Netzen wie Xing, LinkedIn oder Facebook. Oder das junge Unternehmen Preveniomed, das Piloten auf ihre Flugtauglichkeit hin untersucht. Es speichert und verarbeitet Patientendaten in der Cloud. Und auf der Cebit wird es auch Beispiele aus der Big-Data-Welt geben wie den österreichischen Skihersteller Blizzard. Er erstellt mit einer Datenanalyse Vorhersagen zu Skitrends – auch Witterungsbedingungen oder kurzfristige Markteinflüsse werden berücksichtigt. Die MAC Mode GmbH aus Wald zeigt in Hannover ihren mobilen App-Store, über den Vertriebsmitarbeiter relevante Daten aus dem Warenwirtschaftssystem in Echtzeit beziehen können. Bei Rückfragen muss der Außendienst seine Kunden nicht auf später vertrösten, sondern kann prompt die entscheidenden Informationen beisteuern.

Wir sind gespannt, wie es der Branche in Hannover gelingen wird, die aktuellen ITTrends zu präsentieren und Vertrauen zu schaffen. Und es wird spannend bleiben, wie lange die Cloud noch ein Alltagsbegriff ist – der Schwarzweißfernseher schaffte es jedenfalls von 1950 bis 1980.

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