Es ist unstrittig: Die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes hängt davon ab, ob den Firmen die digitale Transformation gelingt. Doch der Mittelstand hinkt hinterher, wie jüngst eine Studie zeigte. Und dies, obwohl die befragten Unternehmer angaben, dass der digitale Wandel eine große Bedeutung für sie habe. Warum digitale Weiterbildung eine Lösung sein kann, möchte ich im Folgenden erläutern.
Eine große Rolle bei der digitalen Transformation kommt dabei der betrieblichen Weiterbildung zu. Es ist zugleich eine große Chance, denn mit der Digitalisierung der Weiterbildung kann der Mittelstand auch mit großen Konzernen mithalten. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Mitarbeiter fit für die künftigen Herausforderungen zu machen. Der Grund liegt in der Effizienz digitaler Weiterbildung.
Ein Großteil der Kosten für Weiterbildung wurde bisher durch die Abwesenheit vom Job und durch Reisekosten verursacht. Digitale Weiterbildung, zum Beispiel durch Videolearning und Schulungsvideos, bedeutet aber, dass die Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz lernen können.
Weiterbildung muss schnell abrufbar sein
Die Beratungsgesellschaft Roland Berger bringt den Sachverhalt in ihrer 2014 erschienenen Studie „Unternehmen lernen online. Corporate Learning im Umbruch“ auf den Punkt: „Wieder einmal verändert das Internet die Spielregeln. Diesmal trifft es den Bildungsmarkt, der sich ein völlig neues Gesicht gibt“. Die Richtung ist klar: Weiterbildung wird kurzfristig abrufbar, flexibel und selbstgesteuert.
Das Stichwort heißt „Performance Support“. Mitarbeiter lernen dann, wenn sie den Wissensbedarf haben. Erwiesener Maßen ist das auch die effektivste Lernform. Für die Unternehmen bedeutet das, den Mitarbeitern hochwertige E-Learning Inhalte „on demand“ zur Verfügung zu stellen.
Als besonders effizient haben sich dabei professionelle Schulungsvideos erwiesen: Wie eine aktuelle Studie des MMB-Instituts und der Haufe-Akademie zeigt, wandten 38 Prozent aller deutschen Konzerne und 40 Prozent aller mittelständischen Unternehmen bereits 2014 videobasierte Lernformate für die Weiterbildung an. In Zukunft planen dies sogar 78 Prozent aller KMU und 79 Prozent aller großen Unternehmen.
Cloudbasierte Lösungen auch für kleine Firmen bezahlbar
Mit digitalen Schulungsmedien allein ist es allerdings nicht getan. Erforderlich sind sogenannte Lern-Management-Systeme (LMS), die nicht nur der Verwaltung digitaler Schulungsmedien dienen, sondern den Mitarbeitern gleichzeitig eine leicht zu nutzende und didaktisch hochwertige Lernumgebung bieten. Aber auch hier gilt: Waren bis vor kurzem solche Systeme mit enormen Investitionssummen verbunden, sind sie heute als cloudbasierte Lösungen selbst für kleine Unternehmen erschwinglich.
Dem Mittelstand bietet sich durch digitale Schulungsmedien die Chance, die (Bildungs-)Lücke zu den Großkonzernen zu schließen. Wichtig ist es, den pragmatischen ersten Schritt zu tun. Nicht zu warten, bis DAS System und DER Anbieter gefunden wurde. Sondern zu starten und Erfahrungen zu sammeln. Je eher, desto besser. Getreu dem Bonmot von Carly Fiorina, der ehemaligen HP-Chefin und jetzt Präsidentschaftskandidatin: „Früher hieß es: anlegen, zielen, zielen, zielen, feuern. Heute heißt es: anlegen, feuern, zielen, zielen, zielen.“
Die Autorin ist Gründerin und Geschäftsführerin des E-Learning-Anbieters Pink University, der auf digitale, videobasierte Weiterbildung spezialisiert ist.