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Creditreform

Mobiles Arbeiten gilt in den meisten Unternehmen heute als Standard. Doch die Firmen stehen nun vor der Herausforderung, für echtes Teamfeeling und Firmentreue zu sorgen. Wie der Spagat zwischen Abwesenheit und Zusammengehörigkeitsgefühl gelingt. Plus: acht neue Techniktrends für das Office unterwegs.

Dank schnellerer Netze, smarter Geräte und der Cloud können Unternehmen die Präsenzpflicht für Mitarbeiter reduzieren. Technisch ist heutzutage für die Anbindung der mobilen Mitarbeiter gut gesorgt. Die IT-Abteilung hat mit sogenannten Mobile-Device-Management-Lösungen (MDM) alle Geräte und die darauf laufenden Programme im Griff. Doch plötzlich gibt es ein anderes Problem: Wie lässt sich ein Teamgefühl aufbauen?

„Ein Wir-Gefühl zu schaffen, ist in der Tat eine der großen Herausforderungen neben Kommunikation und Führung auf Distanz“, sagt Martin Klaffke, Direktor HICM Hamburg Institute of Change Management. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn Beschäftigte überhaupt keine Berührungspunkte im Büro haben, weil beispielsweise jeder an einem anderen Tag im Homeoffice arbeitet oder bei Kunden vor Ort ist. Klaffke: „Unternehmen, deren Geschäftsmodell darauf ausgelegt ist, beim Kunden zu sein, nutzen dafür regelmäßige Events, an denen sich alle treffen.“

Wettbewerbe zwischen Gruppen oder Abteilungen fördern ebenso den Zusammenhalt. „Sind aber die Beschäftigten immer zu unterschiedlichen Zeiten im Büro, so können Unternehmen zumindest versuchen, für das jeweilige Team eine Heimat zu schaffen“, sagt der Experte. So hält es zum Beispiel auch die Aachener Inform – Institut für Operations Research und Management GmbH mit ihren mehr als 500 Mitarbeitern. Die Arbeitsplätze des IT-Hauses sind in Kleeblatt-Form angeordnet, in dem jeder seinen ständigen Platz hat. „Gerade weil unsere Mitarbeiter viel im In- und Ausland sind, brauchen sie hier einen festen Hafen“, so Geschäftsführer Adrian Weiler.

Auch bei der IT-Beratung Infront Consulting & Management GmbH sind die 25 Mitarbeiter bundesweit im Einsatz. Die Kollegen in den jeweiligen Projektgruppen kommunizieren untereinander per Telefon und E-Mail. Da alle Smartphones nutzen, auch gerne via Facetime. Für den Zusammenhalt aller Mitarbeiter sorgen die Hamburger mit regelmäßigen Zusammenkünften: „Jeden Freitag treffen wir uns hier im Büro und tauschen uns persönlich aus“, sagt Frank Deburba, einer der Geschäftsführer.

Auf diese Weise klappt das Teambuilding auch bei der Münchner PR-Agentur Maisberger – Gesellschaft für strategische Unternehmenskommunikation mbH. Geschäftsführerin Beate Faderl bietet den 40 Mitarbeitern auch die Arbeit im Homeoffice an. Die IT hat sie so aufgesetzt, dass die Kollegen sowohl vollen Zugriff auf den Firmenserver haben als auch auf ihre komplette Arbeitsumgebung – egal, wo sie arbeiten. Niemand bei Maisberger hat noch einen festen Arbeitsplatz. Morgens sucht sich jeder einen freien Schreibtisch, startet den Rechner, loggt sich ein und findet seine gewohnte Arbeitsumgebung samt Telefondurchwahl vor. Und auch hier trifft sich einmal pro Woche die Belegschaft – zur Absprache und vor allem, um den Homeoffice-Nutzern ein Zugehörigkeitsgefühl zu geben.

 

Einer für Alle(s)

Wer ein Windows-Tablet suchte, das sich auch als Notebook nutzen lässt, kam an der Surface-Produktfamilie von Microsoft bislang kaum vorbei. Nun aber bläst Konkurrent Huawei zur Jagd auf den Platzhirsch: Das Matebook der Chinesen kommt im edlen Alugehäuse daher, ist 6,9 Millimeter dünn und 640 Gramm leicht. Sein Display misst zwölf Zoll, es soll zehn Stunden durchhalten und löst mit 2.160 mal 1.440 Bildpunkten auf. Genau wie die Konkurrenzgeräte von Microsoft zielt der Huawei-Hybrid auf Businesskunden und kostet in der kleinsten Ausstattungsvariante 799 Euro. Der für 69 Euro separat erhältliche Eingabestift Matepen ist gleichzeitig ein Laserpointer für Präsentationen und hat einen Radiergummiknopf, der Eingabefehler rasch vom Display wischt. Mit der Tastatur für 149 Euro und wahlweise auch dem Matedock für 99 Euro zum Anschluss an einen Monitor wird das Tablet ganz schnell zum vollwertigen Desktop-PC.

Tisch statt Touchscreen

Bei Xperia denken Android-Fans an die Smartphone-Reihe von Sony. Doch künftig wollen die Japaner ihre Marke gehörig erweitern. Etwa mit Xperia Projector, einem kabellosen Beamer, der Bilder wahlweise an die Wand oder auf den Tisch projezieren kann. Das Beste daran: Der Nutzer kann mit der Projektion wie mit einem Touchscreen interagieren. Steht das taschenbuchgroße Gerät etwa auf einem Regal im Büro und erkennt es den Mitarbeiter per Kamera, wirft es die von einem Kollegen einprogrammierten Nachrichten und Aufgaben an die Wand und baut auf Aufforderung einen Videoanruf zu ihm auf – ein Tippen oder Wischen auf die Projektion genügt. Auf dieselbe Weise lassen sich auch Produktpläne oder andere Dokumente bearbeiten – indem man über Tisch oder Wand streicht. Derzeit befindet sich der interaktive Beamer allerdings noch im Konzeptstadium.

Der MacGyver unter den Handys

Smartphones mit auswechselbarem Akku liegen in der Gunst vieler Käufer vorn. Mit dem G5 geht Hersteller LG einen Schritt weiter: Das Android-Gerät ist über einen Magic Slot genannten Steckplatz modular erweiterbar. Zwar sitzt in diesem Magazinschacht standardmäßig ein Wechselakku mit 2.800 Milliamperestunden (mAh) Kapazität, doch lässt sich per Knopfdruck die Unterseite des G5 samt Akku entriegeln und durch ein Erweiterungsmodul ersetzen. Wer gern fotografiert, greift zu einem Kameragriff mit Auslöser, Zoomrad und Zusatzakku. Ein weiteres Zusatzmodul für Hobbyfotografen umfasst zwei 13-Megapixel-Kameras mit 200-Grad-Weitwinkelobjektiven für Rundumfotos und -videos. In Vorbereitung sind ferner ein Klangmodul für Musikenthusiasten, der Anschluss für eine Virtual-Reality-Brille sowie Kontrollmodule für eine Drohne und einen rollenden Kameraroboter, der ferngesteuert daheim als Wachhund patroulliert. Es sind Marktpreise von 750 Euro im Gespräch.

Bessere Luft im Büro

Dass am Arbeitsplatz manchmal dicke Luft herrscht, dürfte niemanden überraschen – wohl aber, dass man dieses Gefühl jetzt objektivieren kann. Die mobile Schnüffelnase Foobot, kaum größer als ein Smartphone, mit dem es per App zusammenarbeitet, analysiert die Büroluft, um Luftverschmutzern auf die Schliche zu kommen – etwa chemischen Bestandteilen, die Geräten, Boden- und Wandbelägen oder Möbeln entweichen, oder feinen Partikeln, die bei den Mitarbeitern Allergien auslösen könnten. Zudem hilft das Gadget dabei, die optimale Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit zu ermitteln – und gibt via App Tipps zur Verbesserung des Raumklimas. Nur was zu tun ist, wenn im Büro mal schlechte Stimmung zwischen den Kollegen ist, das weiß das rund 200 Euro teure Gerät leider auch nicht.

Volle Energie

Powerbanks, die kleinen tragbaren Ladestationen fürs Handy, haben sich längst etabliert. Doch leider brauchen sie gewöhnlich genauso lange zum Laden wie das Telefon selbst. Zu lang, dachte sich die britische Firma Zapgocharger Ltd. – und präsentiert nun ihren Zap & Go 5-minute charger. Wie der Name schon sagt, soll die kleine Powerbank in fünf Minuten genug Strom aufnehmen, um anschließend unterwegs gleich drei Smartphones oder Tablets auf einmal zu laden: zwei davon via USB, das dritte drahtlos. Das Aufladen der Schützlinge dauere allerdings so lange wie eh und je, merken die Entwickler mit einem Augenzwinkern an – denn bei Lithium-Ionen-Akkus lasse sich der Ladevorgang nicht beschleunigen. Der Zap & Go 5-minute charger speichert Strom über einen Superkondensator mit graphenhaltigem Material als Leiter – eine Technologie, die auch in künftige Smartphones Einzug halten soll. Für rund 150 Euro soll die innovative Powerbank diesen Sommer erhältlich sein.

Viel Platz für unterwegs

Gerade mal so breit wie eine Kreditkarte und sogar noch etwas kürzer – so klein kommt Samsungs neue Minifestplatte Portable SSD T3 daher. Wobei die Speicherkapazität der Kleinen so ganz und gar nicht mini ausfällt – schließlich sind zwei Terabyte mehr, als die meisten stationären PCs zur Verfügung haben. Und während diese gemeinhin noch mit herkömmlichen Festplatten auskommen müssen, haben die Koreaner in der Portable SSD T3 einen pfeilschnellen Flashspeicher der neuen v3-Generation verbaut. Bei Redaktionsschluss war der kleine Speicherriese für knapp 800 Euro erhältlich.

Aus die Maus

Gestenerkennung ist nichts völlig Neues. Auf der Cebit 2016 präsentierte das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit Kinemic jedoch eine Software, mit der sich Geräte wie PCs, Smartphones oder Augmented-Reality- Brillen, aber auch Produktionsmaschinen standortunabhängig via Gesten bedienen lassen. Hierbei werden die Hand- und Armbewegungen von einem Sensorarmband oder einer beliebigen Smartwatch eingefangen, sofern diese über die erforderlichen Beschleunigungs- und Drehratensensoren (Gyroskope) verfügen. Typische Einsatzbereiche für Kinemic liegen in der Produktionsunterstützung, Logistik und Qualitätssicherung sowie in Mixed- Reality-Anwendungen, in denen Informationen in das Sichtfeld des Nutzers eingeblendet werden. Wissensarbeiter können zudem ohne Tastatur einfach in der Luft tippen. Da das System plattform- und geräteunabhängig funktioniert, können Anwender ihre vorhandene Hardware nutzen oder individuelle Geräte verwenden.

Tablet-Beamer oder Beamer-Tablet?

Tablets mit integriertem kleinen Beamer gibt es viele, das Yoga Tab 3 Pro von Lenovo etwa haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Der Hersteller ZTE geht nun den umgekehrten Weg – und erweitert einen leistungsstarken Beamer zum ausgewachsenen Tablet mit 8,4-Zoll- Display, 128 Megabyte Speicher und Android 6.0 als Betriebssystem. Dass der Spro Plus mit einem ungewöhnlich kapazitätsstarken Akku (12.100 Milliamperestunden) daherkommt, dürfte all den Entscheidern gefallen, deren herkömmlichen Tablets unterwegs zu schnell die Puste ausgeht und die die vergleichsweise sperrigen Maße des Hybridgeräts in Kauf nehmen (22,9 mal 15 mal 24,8 Zentimeter). Als Beamer erzeugt Spro Plus eine Helligkeit von 500 Lumen, bietet eine Auflösung von 1.366 mal 768 Pixeln und kann damit auf einer Entfernung von 2,4 Metern ein 80 Zoll großes Bild erzeugen. Dank zweier Vier-Watt-Lautsprecher und Harman-Mikrofone lassen sich auch Videokonferenzen mit dem Projektor abhalten – und zwar besser als mit einem schlanken, normalen Tablet. Der Zwitter soll im Sommer erhältlich sein, der Preis steht noch nicht fest.