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Unternehmen, die mit ihren Produkten und Services in der Datenflut des Internets Kunden erreichen wollen, müssen auf sich aufmerksam machen. Das funktioniert mit der sogenannten Suchmaschinenoptimierung – damit sie garantiert in den Trefferlisten vorne landen.

Suchmaschinen wie Google sind die Auskunft und die Lexika der Neuzeit. Wer heute etwas sucht, googelt es ganz einfach. Bei dem Begriff „Badeanzüge“ spuckt die bekannteste Suchmaschine fast 500.000 Treffer aus. Tolle Sache – doch wie soll man sich da als Internetshop von der Masse abheben und möglichst auf den ersten Trefferseiten landen? Diese Frage stellten sich auch Ulrike Mombaur und Annegret Gerlach, als sie 2013 ihr Unternehmen Mycoralie gründeten, einen Onlinehandel für Bademoden, Beautyprodukte und Accessoires.

Bei der besseren Auffindbarkeit im Netz hilft die sogenannte Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO (Search Engine Optimization) genannt. „Die Suchmaschinenoptimierung ist unerlässlich für jedes Unternehmen mit einer Präsenz im Internet – egal ob es eine Website hat, einen Blog oder einen Webshop betreibt“, erklärt Beraterin Claudia Hilker von Hilker Consulting. Der Vorteil: Gerade kleinere, unbekanntere Unternehmen können durch ein hohes Suchmaschinen-Ranking ihre Reputation ausbauen. „Sie ziehen darüber mehr Besucher auf ihre Seite und bringen sich ins Gespräch“, so Hilker. Das funktioniert auf jeder Plattform, denn auch Shops, die in Portalen wie Amazon oder Ebay eingebettet sind, laufen über SEO und rücken mit sogenannten Keywords weiter nach vorne in den Trefferlisten von Google und Co. „Keywords, das sind die Begriffe, unter denen Unternehmen und ihre Produkte gefunden werden. Deshalb sollte sich jeder gut überlegen, welche Keywords zu seinen Leistungen und Inhalten passen“, erklärt SEO-Expertin Hilker.

SEO: Mit den richtigen Worten ganz oben bei Google landen

Für viele Unternehmer ist ein solches Vorgehen Neuland und mit sehr viel Aufwand verbunden. Daher lohnt es sich, zumindest am Anfang externes Knowhow zu nutzen. Zahlreiche Dienstleister haben sich auf das Thema SEO spezialisiert. Einen dieser Dienstleister nutzten auch die Gründerinnen von Mycoralie in der Startphase. „Heute machen wir das mithilfe des Keyword-Planers Google Adwords allein“, erklärt Ulrike Mombaur. Die Jungunternehmerinnen suchen immer wieder für jede neue Ware nach passenden Wörtern, die speziell auf diese Produkte und weniger auf die der Wettbewerber zutreffen, und überprüfen sie – ebenfalls mithilfe von Google Adwords – auf ihre Relevanz in den Suchmaschinen.

Eine umfangreiche Einführung zu SEO sowie ein Video zum Thema finden Sie in der App oder hier auf unserer Website.

„Das ist eine richtige Puzzlearbeit“, erklärt Mombaur. Dabei nutzt sie gleich mehrere Suchoptionen. Die Option „Exact Match“ zeigt nur den Treffer mit dem genauen Wort, bei „Phrase Match“ wird das Keyword zusammen mit anderen Wörtern angezeigt und „Broad Match“ ruft auch Beiträge mit Synonymen auf. Unerwünschte Keywords, also Begriffe, unter denen sie nicht gefunden werden will, kann sie auch ausschließen – das erhöht die Qualität des Suchverlaufs. „Der SEO-Name des Produkts muss auch wirklich etwas mit dem Produkt zu tun haben“, betont Mombaur. Doch die Mühen lohnen sich: Wer etwa nach einem „Badeanzug mit eingearbeiteten BH-Bügeln“ sucht, stößt bei der Google-Trefferliste gleich auf der ersten Seite auf Mycoralie.

Individuelle Texte für jeden Kanal

Neben der Wahl der richtigen Keywords spielen auch ihre Häufigkeit und ihre Platzierung eine wichtige Rolle: „Auf 100 Wörter sollten sie nicht mehr als zwei bis fünf Mal genutzt werden, damit sie nicht als Spam erkannt werden. Außerdem sind sie ein Muss für die Überschrift und für die kurze Zusammenfassung, den Vorspann, eines Beitrags“, so Hilker. Darüber hinaus spielen zahlreiche weitere Faktoren eine wichtige Rolle. So zeigen diverse Studien immer wieder, dass sich das optimale Ranking aus ansprechendem Inhalt, technisch ausgefeilten Seiten mit kurzen URLs, kurzer Ladezeit, leserfreundlichem und geführtem Seitenaufbau sowie sogenannten Social Signals, also Aktivitäten von Fans und Followern, zusammensetzt. „Deshalb sollten Unternehmen sich intensiv mit On- und Off-Page-Optimierung beschäftigen sowie der Verbindung von SEO und Content-Marketing nachgehen“, rät die Expertin Hilker. Doch häufig liegen genau hier die Fehler der Unternehmen: Der Content wird doppelt verbreitet, anstatt einzigartig für jeden Verbreitungskanal zu sein. Links, die helfen, neue Nutzer auf die Seiten zu führen, werden vergessen. Keywords sind nicht stark genug und falsch gesetzt. Durch eine ausgefeilte SEO-Strategie können Homepagebetreiber all das vermeiden.

Google: Rechtschreibfehler sind tödlich

Auch Marktführer Google rät unter anderem zu Texten, die sich gut lesen lassen, zur Strukturierung nach Themen und zu neuem und einzigartigem Content. Was man tunlichst unterlassen sollte, sind demnach: die Veröffentlichung von Beiträgen mit vielen Rechtschreib- und Grammatikfehlern; Texte in Bildern: große Mengen von Text zu verschiedenen Themen ungefiltert auf die Website zu kippen; nicht auf Absätze, Überschriften oder Layout zu achten; das Wiederaufwärmen oder gar Kopieren bestehender Inhalte, die dem Besucher keinen Mehrwert bringen.

Und häufig vergessen Unternehmen auch, Bilder einzufügen – nicht so bei Mycoralie: Mit Verve beschriftet Ulrike Mombaur alle Produktfotos, denn viele potenzielle Käufer gehen über die Bildersuche. „Dort erscheinen wir immer auf der ersten Trefferseite“, freut sich die Unternehmerin.

 

Die optimale SEO-Strategie

Unternehmen, die künftig ganz oben in den Trefferlisten der Suchmaschinen landen wollen, sollten folgende Punkte bei der Erstellung ihrer Website beachten:

Domain der Website sorgfältig auswählen

Sie sollte, wie die URL, klar und kurz gehalten sein, also keine Zahlen oder Ähnliches enthalten. Dafür lieber den Firmennamen oder die Marke des Unternehmens nennen – danach suchen Kunden.

Auf den Seitenaufbau achten

Die Website sollte eine klare Führung erkennen lassen, mit einem logischen, übersichtlichen Seitenaufbau und überschaubaren Texten. Letztere sollten maximal rund 500 Wörter lang sein, Zwischenüberschriften und Keywords enthalten.

Keywords festlegen und verteilen

Bevor Unternehmer wahllos Stichworte benutzen, sollten sie diese auf ihre Relevanz und Stärke hin prüfen. Das gelingt mit Anwendungen wie Google Adwords oder Google Trends. Außerdem müssen die Keywords an zentralen Positionen im Text verteilt werden – also etwa in der URL, in der Beschreibung der Website (sogenannte Metadescription) oder in den Überschriften.

Inhalte genau sondieren

Die Informationen müssen relevant, aktuell, übersichtlich und emotional sein. Bei der Aufbereitung helfen Bilder und Videos.

Auf externe Links setzen

Bei der sogenannten Off-Page-Optimierung sollten Unternehmen vor allem auf externe Links setzen, um ihren Page Rank (externe Verweise auf die eigene Website) zu erhöhen. Auch Kooperationen mit Seiten zu ähnlichen Themen erweitern die Relevanz und Reichweite des eigenen Internetauftritts. Doch Achtung: Unternehmen sollten vor einer Kooperation immer die Keywords und Seriosität dieser Seiten überprüfen.