Im Mittelstand war Datensicherheit schon immer ein sensibles Thema – doch die Spähaffären haben die Besorgnis der Unternehmer noch gesteigert. Entsprechend hoch sind auf der CeBIT die Erwartungen an die diesjährigen Sicherheitsinnovationen.
Wer als CeBIT-Besucher mehr für die betriebliche Sicherheit unternehmen möchte, sollte die Halle 12 ansteuern. Hier dreht sich auf rund 8.500 Quadratmetern alles um das Thema Security. „Seit sogar Staatsoberhäupter nicht mehr vor Angriffen auf ihre persönlichen Daten gefeit sind, steht Sicherheit erst recht auf der Prioritätenliste der Unternehmen ganz oben“, sagt Bernd Heinold, Vice President CeBIT bei der Deutschen Messe AG in Hannover. „Mehr als 340 Aussteller haben bereits den Security-Bereich auf der CeBIT 2013 zu einem der weltgrößten Branchentreffpunkte gemacht.“ In diesem Jahr sei die Zahl der Präsentationsstände „vergleichbar“ hoch.
Vertrauen erhalten
Aktuelle Markttrends wie zum Beispiel Bring-Your-Own-Device erhöhen die Ansprüche an die Qualität von Schutzprogrammen: „Wenn verschiedene Nutzer mit verschiedensten Endgeräten auf Netzwerke zugreifen, sind auch hier neue Lösungen erforderlich“, so Heinold. Cloud- und Mobile-Security sowie immer häufigere Cybercrime-Vorfälle stellten Unternehmen vor weitere Herausforderungen. „Doch wer für seine Firma nach innovativen Lösungen gegen IT-Bedrohungen sucht, wird auf der diesjährigen CeBIT mit Sicherheit fündig.“
Die Security-Aussteller zeigen ihre neuesten Produkte mit unterschiedlichen Schwerpunkten in insgesamt sechs Bereichen:
– Anti-Virus-Systems & E-Mail-Security
– Banking-Solutions
– Cloud- & Internet-Security
– Identity- & Access-Management
– Physical Security
– Secure Communications & Mobile Security
Für das Topthema Datability (mehr ab Seite 8) spielt Sicherheit ebenfalls eine große Rolle: „Die fortschreitende Digitalisierung führt zur Entstehung riesiger Datenmengen, die sinnvoll genutzt und verantwortungsvoll geschützt werden müssen“, erklärt Prof. Dieter Kempf. Der Bitkom-Präsident ist Vorsitzender der „Allianz für Cyber-Sicherheit“ und Schirmherr der „CeBIT Security 2014“.
„Cyber-Sicherheit ist nicht nur als zusätzlicher Aufwand zu verstehen“, sagt Peter Rost, Leiter Produktmanagement bei Rohde & Schwarz SIT (Stand B73), einem Anbieter von Sicherheitslösungen. „Mit höherer Sicherheit in der IT lassen sich Kundenvertrauen aufbauen und eine positive Differenzierung im eigenen Marktumfeld erreichen.“ Das Unternehmen zeigt auf der CeBIT unter anderem eine neuartige Firewall und einen Crypto-Server (siehe Tabelle). Neben weiteren Branchengrößen wie Sophos (Stand C77), Kaspersky (Stand C74) oder Trend Micro (Stand C51) zählt auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (Stand B62) zu den zentralen Sicherheitsexperten der diesjährigen CeBIT.
Mit dabei ist auch wieder die Düsseldorfer Secusmart (Stand B74), die Hochsicherheitslösungen in der Sprach- und Datenkommunikation entwickelt, worauf als bekanntes Beispiel das spezielle Smartphone der Bundeskanzlerin basiert, das sich laut Anbieter – anders als ihr ungeschütztes Handy – wohl nicht abhören lässt. Nun stellt das Unternehmen „Secu-Suite for Blackberry 10“ (siehe Element Seite 17) vor.
Risikofaktor Mitarbeiter
Eine CeBIT-Pause legt in diesem Jahr der Sicherheitsspezialist G-Data ein, wie Firmensprecher Thorsten Urbanski bestätigt. Dennoch haben die Bochumer neue Lösungen parat – darunter „G Data Endpoint Protection 13“, ein Komplettschutz für Netzwerke beliebiger Größe, sowie „G-Data Mobile Device Management“, mit dem sich Tablets und Smartphones als vollwertige Clients über eine zentrale Management-Konsole administrieren lassen.
Während die Gefahren durch Malware, Trojaner und Würmer heute laut Urbanski in den meisten Firmen bekannt und im Bewusstsein der IT-Verantwortlichen angekommen seien, unterschätzen diese oft noch die Gefahren durch eigene Mitarbeiter: „Es ist unglaublich, wie wenig Firmen unternehmen, um ihre sensiblen Datenbestände gegen den Missbrauch durch Mitarbeiter zu schützen.“ Vielmehr gäben viele Firmen ihren Teams nahezu umfassende Rechte: Sie könnten beliebige Websites besuchen und dort beliebige Downloads tätigen, private E-Mails samt Anhängen über den Firmen-Account öffnen oder einen USB-Stick in den Arbeitsplatzrechner stecken. „Um sich bestmöglich zu schützen, benötigt ein Unternehmen nicht nur eine leistungsfähige Security-Lösung, sondern auch ein übergreifendes Policy-Management“, empfiehlt Urbanski.