Bei der Umsetzung von Big-Data-Initiativen stehen die Unternehmen vor großen Herausforderungen. Vor allem das Herausfiltern wichtiger Daten für Geschäftsentscheidungen bereitet noch Probleme. Aber auch an der Verteilung von Informationen über einzelne Bereiche sowie Organisationsgrenzen hinweg, muss noch gearbeitet werden. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Trendstudie von Tata Consultancy Services (TCS).
„Big Data birgt ein enormes Potenzial. Unternehmen, die es frühzeitig nutzen, können einen hohen ROI erzielen. Zuvor gilt es jedoch, einige technologische Herausforderungen zu bewältigen und einen unternehmenskulturellen Wandel einzuleiten. Unternehmen müssen klar definieren, wo Big-Data-Initiativen in der Organisation verankert werden sollen und wo Datensilos aufgebrochen werden müssen. Die gewohnte Sicht auf interne, strukturierte Daten greift außerdem zu kurz. Um das Potenzial von Big Data wirklich auszuschöpfen und schnelle Erfolge zu erzielen, müssen Unternehmen auch einen kulturellen Wandel innerhalb ihrer Organisation einleiten“, so Satya Ramaswamy, Vice President und Global Head of Mobility und Next Gen Solutions bei TCS.
Konzentration auf Vertrieb, Marketing und F&E
Wichtig sind vor allem die Bereiche, in denen Big Data analysiert und verarbeitet werden, die Zusammensetzung der genutzten Daten, und die Ausgaben für Big Data, so die Experten der Studie. Unternehmen, die eine Vorreiterrolle im Bereich Big Data übernehmen, führen Analysen außerhalb der operativen Geschäftsbereiche durch, 79 Prozent von ihnen setzen dafür IT-Ressourcen oder ein spezielles Big-Data-Team ein. Nur 21 Prozent führen Analysen innerhalb der Geschäftsbereiche durch. Nachzügler lassen nur 68 Prozent ihrer Analysen außerhalb der Geschäftsbereiche erledigen.
Die Vorreiter nutzen in höherem Maße unstrukturierte und halbstrukturierte Daten (55 Prozent) sowie externe Daten (37 Prozent) als Nachzügler, die mit 46 Prozent unstrukturierten und halbstrukturierten Daten und 26 Prozent externen Daten geringere Anteile aufweisen. Der signifikanteste Unterschied zeigt sich in den Budgets: Vorreiter investierten im Jahr 2012 rund 24 Millionen US-Dollar und rechnen bis 2015 mit Investitionsausgaben von etwa 26 Millionen US-Dollar. Nachzügler investierten demgegenüber nur rund 7 Millionen im Jahr 2012 und wollen bis 2015 etwa 13 Millionen US-Dollar ausgeben.
Gemeinsam ist allen Unternehmen, dass sich fast die Hälfte der Big-Data-Investitionen (44 Prozent) auf umsatzorientierte Geschäftsfunktionen konzentriert: Vertrieb, Marketing und F&E/Produktentwicklung. Deutlich weniger (24 Prozent) entfielen auf Back-Office-Funktionen wie die IT, Finanzen und HR.
Vorreiter finden sich im Retail
Die regionale Aufschlüsselung zeigt, dass US-Unternehmen mit 68 Prozent bei Big Data-Initiativen führend sind. Es folgen Lateinamerika (51 Prozent), Europa (45 Prozent und Asien-Pazifik (39 Prozent). Trotz einiger Herausforderungen und unterschiedlicher Erfolge, sind viele Unternehmen zuversichtlich, eine hohe Kapitalrendite aus Big Data zu erzielen. Firmen mit laufenden Projekten erwarten zu 43 Prozent einen ROI von mehr als 25 Prozent im Jahr 2012.
Besonders hohe Erwartungen gibt es im Retail (Einzelhandel), wo sich die meisten Vorreiter im Bereich Big Data finden lassen. Dort rechnen 35 Prozent der Studienteilnehmer mit einer Kapitalrendite von über 50 Prozent für das Jahr 2012. In den anderen Branchen sind die Erwartungen etwas niedriger: nur jeweils 33 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen sowie Banken und Finanzdienstleistungen, 27 Prozent der Hightech-Unternehmen sowie der Medien und Unterhaltungsfirmen (25 Prozent) rechnen mit einem ROI von über 50 Prozent. Bei den Konsumgüterunternehmen sind es sogar nur 17 Prozent. (al)
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