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Die großen SUVs der Premiumhersteller sind ideale Fahrzeuge für den Firmenchef, der auf sein Image bedacht ist. Die Autos wirken seriös, weil sie noch entfernt an die Arbeitstiere erinnern, die Allradler einst waren. Zugleich sind sie aber leistungsstark und bequem wie Oberklasselimousinen. Text: Hans Müller

Es war 1947, als er das Licht der Welt erblickte: der Land Rover. Wie sein älterer Bruder, der amerikanische Jeep Willys, erreichte auch die britische Baureihe ein hohes Alter. Doch während der Jeep in der Form des Wrangler auch heute noch Fans begeistert, rollte der letzte Land Rover, der seit 1990 Defender hieß, 2015 aus einer Fertigungshalle. Fast sieben Jahrzehnte also verlieh der Urvater der heutigen SUVs seinen Besitzern den Nimbus rustikaler Männlichkeit. Der strahlt natürlich auch auf die modernen Allradler ab, deren Komfort sie jedoch selbst für Schlipsträger alltagstauglich macht. Dass man auch ein Arbeitstier wie den Defender auf urban trimmen kann, zeigte die von der Brabus-Tochter Startech getunte Version, die auf den Namen Sixty8 hört. Basis ist dabei der Defender 110 Station Wagon mit dem Vierzylinder-Diesel, dessen 122 PS den Allradler jedoch gerade einmal auf 145 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Und weil er leistungsmäßig auch nicht im Entferntesten mit den SUVs neuerer Konzeption mithalten kann, hat der Bottroper Tuner den Sixty8 wenigstens im Inneren den Edel-Allradlern angenähert. Im Gegensatz zu der rustikalen Standardversion ist dort alles mit feinem, hellbraunem Leder überzogen. Und statt der spartanischen Mittelkonsole verfügt der Edel-Defender jetzt über ein Multimedia-Center mit einem 6,1-Zoll-Touchscreen für das Navigationssystem. Mit seinen 18-Zoll-Leichtmetallrädern, der grauen Metallic-Lackierung und dem schwarzen Dach, seinen LED-Scheinwerfern, dem Alu-Unterfahrschutz und den Trittbrettern aus Riffelblech hebt sich der Sixty8 auch äußerlich vom normalen Defender ab: Eine Kühlerattrappe im Stil des Ur-Land-Rovers ist eine letzte Referenz.

Ein neues Kapitel schlagen nun Fahrzeuge wie der EQC auf. Dieses Concept Car hat Mercedes-Benz auf dem Pariser Automobilsalon 2016 vorgestellt: ein vollelektrischer SUV. In dieselbe Kerbe schlägt auch General Motors mit seinem Chevrolet Colorado ZH2, der über einen Elektromotor und eine Brennstoffzelle verfügt. Die Brücke von den Diesel- beziehungsweise Benzinmotoren von Wrangler und Defender zu den Elektro-SUVs schlagen derzeit noch Plug-in-Hybride wie etwa der Audi Q7 E-Tron oder der Mercedes GLC e 4matic. Solche Fahrzeuge verfügen über eine rein elektrische Reichweite von bis zu 50 Kilometern und ihre Emissionen unterschreiten locker 60 Gramm CO2 pro Kilometer.

Das Autofahren wird sich verändern

Dank Leichtbau mit Aluminium und Carbon sowie zusätzlichen Assistenzsystemen, die ein automatisiertes vorausschauendes Fahren ermöglichen, soll der Verbrauch fossiler Brennstoffe und erneuerbarer Energien künftig weiter gesenkt werden. Auf Gesten beruhende Bedienkonzepte, Hinterradlenkung, automatisches Einparken von außen sowie die Vollvernetzung bis hin zum autonomen Fahren stehen ebenfalls auf dem Programm. Wichtige Fahrdaten, die sich der jeweiligen Fahrsituation anpassen, werden in naher Zukunft bei allen Fahrzeugen auf großen Head-up-Displays in der Windschutzscheibe eingespiegelt. Auch die Sprachsteuerung wird sich immer mehr durchsetzen. Die Möglichkeit, autonom zu fahren, erfordert auch flexiblere Innenraumkonzepte. So könnten sich etwa die Sitzpositionen je nach Fahrmodus automatisch anpassen, die Wagen verstärkt auf die Fahrer eingehen, sich deren Vorlieben merken und Musik-, Routen- und Fahrmodus automatisch vorwählen.

© Audi AG

© Audi AG

Das sparsame Schwergewicht
Knapp zweieinhalb Tonnen bringt der Audi Q7 E-Tron auf die Waage. Trotzdem braucht er nur sechs Sekunden, um auf 100 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Dann arbeiten der Dreiliter-Sechszylinder-Diesel und der 94-Kilowatt-E-Motor Hand in Hand und stellen dem Fahrer 373 PS zur Verfügung. Als Spitzengeschwindigkeit werden 225 Kilometer pro Stunde angegeben. Der TDI-Plug-in-Hybrid spart dem Schwergewicht einige Liter an Dieselkraftstoff ein. Natürlich ist der Verbrauch in der Praxis weit von den 1,9 Litern je 100 Kilometer, die der Hersteller angibt, entfernt. Doch wenn man den Empfehlungen des prädiktiven Effizienzassistenten folgt, denen eine topografische Streckenanalyse zugrundeliegt, sind bei Überlandfahrten schon unter vier Liter auf 100 Kilometer drin. Zusammen mit der Batteriereserve kommt der weltweit erste Diesel-plug-in-Hybrid mit Allradantrieb auf eine maximale Reichweite von mehr als 1.300 Kilometern.

© Daimler AG

© Daimler AG

Der schnelle Pionier
Der Mercedes GLC 350 e 4matic ist der erste Plug-in-Hybrid, den Mercedes-Benz im SUV-Segment anbietet. Wie auch die Benzin- und die beiden Dieselversionen verfügt er über einen permanenten Allradantrieb. Seine Wandlerautomatik 7G-Tronic plus schaltet sanft und sauber durch die Gänge. Der Plug-in-Hybrid wartet dabei mit einer Systemleistung von 320 PS auf, die den etwas über zwei Tonnen schweren Wagen dank Boost-Funktion in nur 5,9 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 235 Kilometer pro Stunde. Gegenüber dem Vorgängermodell, dem kantigen GLK, wirkt der GLC wesentlich eleganter und sportlicher, obgleich er mit 1,90 Meter Breite und 4,66 Meter Länge etwas größer dimensioniert ist. Wer häufig etwa auf der Baustelle unterwegs ist, sollte sich das optionale Offroad-Paket mit seinen fünf Fahrprogrammen – Offroad, Steigung, Glätte, Freischaukeln und Anhängerbetrieb – leisten. Die auf Wunsch erhältliche Mehrkammerluftfederung erhöht die Bodenfreiheit des SUV um 50 Millimeter, was seine Geländetauglichkeit weiter verbessert.

© Volvo Car Group

© Volvo Car Group

Der skandinavische Riese
Die Abmessungen des Volvo XC90 D5 AWD sind mehr als beeindruckend. 4,89 Meter lang, 1,78 Meter hoch und 1,94 Meter breit ist der neue Schwede. Da ist, wenn nötig, auch noch Raum für eine dritte Sitzreihe. Das macht den Allradler dann zu einem Siebensitzer. In der fünfsitzigen Version ist Platz für 721 Liter Gepäck. Die erlaubte Zuladung beträgt 548 Kilogramm. Dazu kann der SUV auch noch einen bis zu 2,7 Tonnen schweren (gebremsten) Anhänger an den Haken nehmen. Als Motorisierungen kommen ausschließlich Vierzylindermotoren unter die Haube. Die Ottomotoren weisen ein Leistungsspektrum von 250 bis 320 PS auf, die Dieselmotoren von 190 bis 225 PS und der Otto-Hybridantrieb hat 407 PS. Ein so großes Auto hat natürlich auch einen großen Wendekreis: mehr als zwölf Meter. Doch Assistenzsysteme helfen hier weiter. Sie ermöglichen es dem Volvo, sich selbstständig quer und längs einzuparken.

© Nick Dimbleby/ Jaguar Land Rover Limited

© Nick Dimbleby/ Jaguar Land Rover Limited

Der rollende Hotspot
Allein auf Vierzylinder-Motoren setzt Land Rover auch bei seinem Evoque. In der Topmotorisierung, dem 2.0 Si4 mit Allradantrieb, stellt der Zweiliter-Ottomotor immerhin 240 PS zur Verfügung, was für eine Spitzengeschwindigkeit von 217 Kilometer pro Stunde ausreicht. Der Ingenium-Dieselmotor leistet je nach Ausführung 150 PS beziehungsweise 180 PS. Dank besonders reibungsarmer Motoren kommen die Dieselversionen auf einen Normverbrauch von 4,1 bis 4,8 Liter je 100 Kilometer. Auffallend ist vor allem der hohe Grad an Vernetzung: Der Wagen besitzt einen Wi-Fi-Hotspot, über den bis zu acht verschiedene Geräte Internetzugang erhalten. Über ein Smartphone lässt sich aus der Ferne die Temperatur regulieren oder kontrollieren, ob Fenster und Türen geschlossen sind. Eine App ermöglicht es darüber hinaus, ein entwendetes Fahrzeug wieder aufzuspüren. Dank All-Terrain Progress Control, kurz ATPC, macht der Evoque auch im Gelände eine gute Figur.

© Jaguar Land Rover

© Jaguar Land Rover

Der sportliche Elegante
Der Jaguar F-Pace ist eine Klasse für sich. Er weist eine größere Verwandtschaft zum F-Type denn zum Range Rover auf. An den Supersportler erinnern vor allem die Leuchteinheiten am Heck. Doch auch von der gesamten Anmutung ist der Viersitzer eher sportlich. Ein Eindruck, der durch den Heckspoiler und die lange Motorhaube noch unterstrichen wird. Der F-Pace verfügt über eine beachtliche Motorenpalette: Sie reicht vom Zweiliter-Diesel mit 180 PS bis zum Dreiliter-Benziner S AWD mit 380 PS. Dessen Sechszylindermotor mit 24 Ventilen ist immerhin für 250 Stundenkilometer gut. Je nach Modell ist der F-Pace mit einem manuellen Sechsganggetriebe oder einem Automatikgetriebe von ZF mit acht Gängen ausgestattet. Im Innern bietet der Wagen Platz für vier Erwachsene mit reichlich Gepäck. Sie finden sich in einem für Jaguar typischen Ambiente mit viel Holz und Leder wieder. Eine sehr elegante Alternative zum sonstigen SUV-Einerlei.

© Fiat Chrysler Automobiles

© Fiat Chrysler Automobiles

Der zuverlässige Offroader
Der Jeep Grand Cherokee 3.0 Multijet Overland ist mit seiner Höhe von 1,80 Meter und seiner Breite von 2,16 Meter (inklusive Außenspiegeln) das größte und wuchtigste unter den vorgestellten Fahrzeugen. Der V6-Dreiliterturbo-Diesel startet automatisch im Eco-Modus, der ein verbrauchsfreundliches Schaltprogramm vorwählt. Wer die 250 PS richtig ausreizen will, muss ihn abschalten. Der 2,5-Tonner ist für eine gebremste Anhängelast von 3,5 Tonnen zugelassen. Seine Stärken zeigt er besonders im Gelände: Eine Wattiefe von 508 Millimetern, ein Rampenwinkel von 23,5 Grad und eine Bodenfreiheit, die dank Luftfederung bis zu 28 Zentimeter erreicht, lassen den Cherokee auch noch dort vorankommen, wo andere passen müssen. Die Traktionsregelung Selec-Terrain und fünf Fahrprogramme für Sand, Schnee, Fels, Matsch sowie Automatik erleichtern auch Offroad-Neulingen das Vorankommen im Gelände. Ein Bergabfahr- und Berganfahr-Assistent sowie die Geländeuntersetzung sind serienmäßig. Typisch für einen US-Amerikaner: eine umfangreiche Serienausstattung.