Hochgerechnet acht Jahre am Stück verbringt jeder Bundesbürger an seinem Arbeitsplatz – ein gesunderhaltendes Arbeitsumfeld ist daher existenziell wichtig. Doch gehört dazu mehr als der wöchentliche Obstkorb in der Teeküche: Motivierende Vorgesetze, Aufklärung über Gefahren im Job und in der Freizeit sowie ein Ausgleich zur einseitigen körperlichen Belastung fördern die Gesundheit von Belegschaft und Firmenkultur gleichzeitig. Mit den folgenden Tipps etablieren Unternehmer ein effizientes Gesundheitsmanagement.
1. Arbeitskreis bilden. Betriebsarzt, Arbeitsschutzbeauftragter, Personalabteilung und Betriebsrat gehören auf jeden Fall zum Gremium. „Damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden, sollten auch die Entscheidungsträger der Firma an der Einführung beteiligt sein“, sagt Carsten Gräf, Leiter des Bereichs Betriebliches Gesundheitsmanagement der Team Gesundheit GmbH. Außerdem empfehlenswert: Mitarbeiter aus allen Abteilungen einbeziehen – schließlich fallen die physischen und psychischen Belastungen in der Produktion oder im kaufmännischen Büro unterschiedlich aus.
2. Ist-Analyse. Wo genau krankt es im Unternehmen? Viele aktuelle Werte lassen sich aus der Personalverwaltung ableiten – etwa die Höhe des Krankenstands in einzelnen Abteilungen oder die Entwicklung der Fluktuation. Wer zusätzlich auch weichen Faktoren wie der Motivation oder der Zufriedenheit der Belegschaft auf den Grund gehen möchte, sollte eine Befragung durchführen. Dies lässt sich am schnellsten über das Intranet erledigen. Um ein realistisches Bild der Arbeitnehmersituation zu bekommen, müssen Firmenchefs allerdings die Anonymität der Daten garantieren.
3. Ziele festlegen. Bislang richten sich 44 Prozent aller Gesundheitsmaßnahmen in Betrieben ausschließlich an Führungskräfte, so die „Trendstudie Betriebliches Gesundheitsmanagement“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Firmenchefs sollten sich aber nicht nur Gedanken über die Zielgruppe der geplanten Maßnahmen machen – sondern auch über deren Ziele: Sollen Fluktuation oder Fehlzeiten sinken, Produktivität oder Qualität steigen, soll sich das Betriebsklima verbessern oder die Mitarbeiterzufriedenheit? Wichtig dabei: Das betriebliche Gesundheitsmanagement sollte stets die mittel- und langfristigen betrieblichen Zielen unterstützen.
4. Budget bestimmen. Nahezu die Hälfte der „Trendstudie“-Befragten war sich einig: Ein ausreichendes Budget ist der Knackpunkt für den Erfolg eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Unternehmen, die ihre finanzielle Belastung senken wollen, können Unterstützung von den Krankenkassen anfordern. Zudem gibt es öffentliche Fördermittel. So beteiligt sich das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms „Potenzialberatung“ mit maximal 500 Euro an der Beauftragung eines Experten. Der BKK Dachverband hat übrigens ausgerechnet: Jeder Euro, der in Präventionsmaßnahmen investiert wird, bringt mittelfristig in Sachen Fehlzeitenreduzierung drei bis zehn Euro ein.
5. Zwischenziele benennen. „Mindestens drei Jahre dauert es, bevor sich nachhaltige Veränderungen aufgrund der neuen Gesundheitsstrategie einstellen“, so Carsten Gräf. Um die Mitarbeiter kontinuierlich zum Mitmachen zu motivieren, sollten kurzfristige Zwischenziele definiert werden. Etwa: Senkung der Arbeitsunfälle durch Sofortmaßnahmen.
6. Maßnahmen realisieren. Die einzelnen Aktionen orientieren sich strikt an den gesetzten Zielen, sollten aber auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer berücksichtigen. Schließlich nützt es nichts, wenn Unternehmen einen Yoga-Kurs ansetzen – bei den Mitarbeitern aber gerade Zumba hoch im Kurs steht.
7. Ergebnisse messen. Die genaue Definition der Etappenwerte sowie die jeweils erreichten Werte sollten transparent für die gesamte Belegschaft publiziert werden. Ebenfalls wichtig: Die Verantwortlichen müssen die Teilnehmerzahlen für jede einzelne Aktion festhalten und regelmäßig nach neuen, interessanten Offerten suchen.