Schokolade, Eis, Kekse, Weingummi oder Chips – der Heißhunger auf Süßes oder Salziges treibt uns regelmäßig in die Küche. Doch wer produziert eigentlich die Leckereien? Hier kommen interessante Fakten und Informationen rund um die Branche.
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(© Do Ra / Fotolia; iStock; Creditreform-Magazin 03/2016)
Drei Fragen an Prof. Ansgar Belke,
Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft der Universität Duisburg-Essen
Wie steht die Süßwarenbranche aktuell da?
Sie ist sehr wichtig für Deutschland als Standort, denn sie ist stark im ländlichen Raum verankert und schafft dort viele Arbeitsplätze. Allerdings leidet sie unter starker internationaler Konkurrenz – und da der deutsche Markt längst gesättigt ist, herrscht auch hierzulande harter Verdrängungswettbewerb. Was der Süßwarenindustrie zusätzlich zu schaffen macht, sind die preislich sehr volatilen Rohstoffmärkte – auch wenn sich die Situation zuletzt entspannt hat. Dafür steigt der Verwaltungsaufwand, etwa durch Betriebsaudits oder gesetzliche Anforderungen. Nahezu jede zweite in Deutschland erzeugte Süßware gelangt übrigens ins Ausland, 80 Prozent davon in die EU.
Welche Herausforderungen gibt es mittel- bis langfristig?
Entscheidend ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Sie sollte daher keine schlechteren Bedingungen vorfinden als etwa Konkurrenten in der Schweiz oder aus Übersee. Ihr mengenmäßiger Absatz leidet ohnehin schon unter den Russland- Sanktionen. Schwierigkeiten bereitet auch die staatliche Lenkungspolitik im Bereich Ernährung: Sind Nährwertprofile erst einmal festgelegt, erschwert das Innovation und Vermarktung.
Was sollte die Politik daher unternehmen?
Sie muss das Exportpotenzial der Branche erkennen und die Wertschöpfung in Deutschland und der EU fördern. Deutsche verarbeitete Lebensmittel, worunter auch Süßwaren fallen, genießen weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Qualität ist zwar international gefragt – aber eben nicht zu jedem Preis. In bilateralen Handelsabkommen muss die Politik daher zollfreie Marktzugänge sichern, sonst wird eine Wertschöpfung in der EU bestraft. Präferenzzugänge für deutsche und europäische Süßwaren dürfen zudem nicht mit agrarpolitischen Maßnahmen verbunden werden. Wünschenswert wären auch geringere Compliance-Kosten. Der Verwaltungsaufwand etwa für Exporte sollte nicht weiter steigen.