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Viele unserer Leser, gerade die jüngeren, halten die Tage des Laptops für gezählt – und der Tablet sei gerade dabei, ihn komplett zu ersetzen. Sie sehen das anders?

Ja, das halte ich für weit übertrieben. Im Gegenteil: Nach einer Verjüngungskur sollten wir uns auf ein starkes Comeback des Laptops gefasst machen, denn gerade Unternehmen setzen zunehmend wieder auf zwei anstatt auf drei Geräte, wenn es um die Ausstattung ihrer Mitarbeiter geht.

Also ist der klassische Laptop keinesfalls tot?

Nein! Zwar scheint es angesichts der Euphorie um die jeweils neueste Generation von Tablets und Smartphones fast so, als erginge es dem einfachen Laptop oder Notebook PC genauso wie den Mainframes. Aber für Unternehmen ist der Laptop auf keinen Fall tot – tatsächlich steigt er gerade frisch verjüngt wie ein Phoenix aus der Asche. Einer der Gründe dafür: Der klassische Laptop hat sich die besten Eigenschaften des Smartphones und Tablets längst zu Eigen gemacht: verbesserte Benutzer-Interfaces, Touchscreen als Mainstream, in wenigen Sekunden einsatzbereit und mit Akkus ausgestattet, die länger halten als je zuvor. Währenddessen beginnen die Grenzen zwischen Consumer-Tablets und Smartphones zu verschwimmen, denkt man nur an das „Phablet“, das irgendwo zwischen sehr großem Telefon und sehr kleinem Tablet angesiedelt ist.

Aber wohin man auch sieht, haben Manager Tablets in der Hand …

Tablets haben in Business-Umgebungen schließlich auch nicht versagt – vielmehr haben sie sich ein eigenes Marktsegment geschaffen. Im Geschäftsalltag, wo Zeit Geld ist, dreht sich letztendlich alles um das passende Werkzeug für die jeweilige Aufgabe. Und obwohl Tablets ohne Frage die Könige sind, wenn es darum geht, Content unterwegs zu konsumieren, setzen Geschäftsleute doch nach wie vor ihre Laptops ein, wenn es Zeit ist, die Ärmel hochzukrempeln und ernsthaft zu arbeiten. Im Vergleich zum Tablet lassen sich mit einem Laptop Unternehmensanwendungen einfacher nutzen, sie laufen schneller – und natürlich hat ein Laptop einen größeren Bildschirm.

Auch Tablets werden immer schneller …

Sicher, aber auf Geschäftsebene gibt es zudem „weiche“ Faktoren, die für den Laptop sprechen. Dazu gehören seine Handhabbarkeit und die gebotenen Sicherheits-Features, die Tablets normalerweise nicht vorweisen können: Denken wir nur an Smartcard Reader, Fingerabdruckscanner und Fernverwaltung.

Aber auch der Tablet wird sich doch weiterentwickeln?

Stimmt: Da Endanwender sich immer bemühen werden, das bei ihnen gerade angesagte Gerät ihren Wünschen und Erfordernissen anzupassen, wird sich auch das Tablet weiterentwickeln. Ironischerweise verläuft diese Entwicklung hin zu einem immer laptopähnlicheren Gerät! Zubehör wie Bluetooth-Tastaturen und -Mäuse sowie Verbindungen zu externen Bildschirmen verkleinern die Kluft zwischen High-End-Tablets und Ultrabooks. Doch legt man ein Tablet mit Tastaturfolienabdeckung neben ein Ultrabook, erkennt man, dass der Laptop der dünnere und schlankere von beiden ist.

Was ist mit Hybrid-Geräten?

Für Anwender, die immer noch zwischen Laptop und Tablet hin- und hergerissen sind, eine gute Wahl: Angedockt funktionieren sie genauso wie ein reguläres Windows-Notebook mit Touchscreen. Selbstständig sind sie ein komplett ausgestattetes Windows-Tablet. Da die Grenzen zwischen Telefon und Tablet oder Tablet und Laptop zunehmend verschwinden, setzen Unternehmen immer häufiger auf eine „Zwei Geräte“-Strategie. Es gibt eigentlich keine Gründe dafür, jeden Mitarbeiter mit drei Geräten auszustatten. Infolgedessen ist für uns die Zukunft des Laptops gesichert. Vielleicht durchläuft er gerade eine Midlife-Crisis, aber neue Modelle sind im Anmarsch, die einfacher zu handhaben sein werden, die schneller laufen und noch schlanker werden. Um es frei nach Mark Twain zu sagen: Die Nachrichten über den Tod des Laptops halte ich für stark übertrieben.

Die Fragen stellte Ingo Schenk