Sind Sie mit der derzeitigen Energieeffizienz in KMU zufrieden? Wo sehen Sie noch Nachholbedarf?
Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, hilft, Kosten zu sparen. Viele Unternehmen investieren daher heute schon intensiv in eine energieeffiziente Produktion. Über die Hälfte der Mittelständler haben bereits Effizienzsteigerungen erfolgreich realisiert oder setzen sie gerade um. Außerdem befinden sich sehr viele Maßnahmen in der Planung. Daher gehe ich davon aus, dass sich die Energieeffizienz künftig noch weiter verbessert. Auch wenn jedem klar sein muss, dass wir bei dem Thema irgendwann an Grenzen stoßen. Man darf ebenfalls nicht vergessen: Insbesondere KMU fällt es aufgrund fehlender finanzieller und personeller Ressourcen oft schwer, die Einsparpotenziale systematisch aufzudecken und zu nutzen.
Können Förderungen Energiesparmaßnahmen beschleunigen?
Staatliche Förderungen können helfen, neue Konzepte und Technologien einzuführen und weiterzuentwickeln. Schlussendlich muss es aber darum gehen, solche Maßnahmen umzusetzen, die sich auch ohne eine Förderung rechnen. Nur dann kann eine nachhaltige Entwicklung für mehr Energieeffizienz erreicht werden. Genau hier setzen wir an. In Partnerschaft mit den Bundesministerien für Umwelt und für Wirtschaft haben wir als DIHK in den letzten vier Jahren das sehr erfolgreiche Projekt der Energie-Coaches durchgeführt. Energie-Coaches aus den Industrie- und Handelskammern (IHKs) gehen in die Unternehmen, um im direkten Gespräch die Möglichkeiten einer Energieeffizienzberatung zu erörtern und passende Förderprogramme, Fortbildungsangebote oder Informationsveranstaltungen vorzuschlagen. Mehr als 5.400 Betriebsbesuche haben in diesem Rahmen bereits stattgefunden. Hieran knüpfen wir mit der neu gestarteten Mittelstandsinitiative Energiewende an. Sie hilft den Betrieben mit fachkundiger Information dabei, Energieeinsparpotenziale zu heben und ihre Energieeffizienz zu verbessern.
Welche Vorgehensweise empfehlen Sie, damit Energiesparmaßnahmen durch geringere Energieverbrauchskosten eingespielt werden?
Zunächst einmal stellen die Unternehmen fest, dass sie im Strombereich gar nicht so schnell ihre Effizienz verbessern können, wie die Strompreise steigen. Wichtig ist daher ein Gesamtpaket, das wir als strategisches betriebliches Energiemanagement bezeichnen: Dazu gehören neben Effizienzverbesserungen Investitionen in Eigenerzeugung, die Überprüfung der eigenen Beschaffungsstrategien sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit. Diese Maßnahmen sind eng miteinander verflochten und müssen im Paket gedacht werden.
Die Fragen stellte Gerd Zimmermann