Bereits in der Erziehung Ihrer Kinder begehen viele Unternehmer einen Kardinalfehler, wenn Sie nur über die Belastung, die das Unternehmertum mit sich bringt, reden und vielleicht sogar lamentieren. Wer so handelt, baut keinen Nachfolger auf. Der Unternehmer sollte seinen Kindern Unternehmertum vorleben und sie von Kindesbeinen an an den Geschehnissen mit Höhen und Tiefen teilnehmen lassen. Auch ist es außerordentlich wichtig, dass sehr frühzeitig und sehr offen mit den potenziellen Nachfolgern gesprochen wird. Dies sollte nicht nur unter vier Augen geschehen, sondern innerhalb des gesamten Familienverbandes und ggf. auch mit Vertrauenspersonen außerhalb der engsten Familie.
Folgende Punkte sollten Grundvoraussetzung sein:
Gründe, warum Kinder nicht wollen:
Auch wenn der Unternehmer alles richtig gemacht hat, um den auserkorenen Nachfolger entsprechend vorzubereiten, ist er vor Überraschungen nicht gefeit. Der Senior, der ein erfolgreicher Gründer des Familienunternehmens ist, hat es oftmals versäumt, zu hinterfragen, ist die Tochter oder der Sohn auch willens, das Unternehmen weiter zu führen. Die Gründe einer derartigen Einstellung bzw. Absage an das „Unternehmertum“ sind vielschichtig:
Fragen, die sich der Unternehmer stellen sollte
Bestehen Zweifel an der Qualifikation (Unternehmertalent, soziale Kompetenz, fachliche Qualifikation) dann ist von der familieninternen Lösung abzuraten. Der bessere Weg ist, einen geeigneten externen Nachfolger oder Käufer für den Betrieb zu finden. Folgende Fragen sollte sich der Senior stellen:
Wenn es nicht klappt wie geplant
Gibt es mehrere Kinder oder nahestehende Verwandte, die nach ihrer eigenen subjektiven Meinung oder der Meinung derer, die sie unterstützen, sich als den richtigen Nachfolger sehen, so ist in der Regel der Konflikt vorprogrammiert: Die Entscheidung für den einen ist gleichzeitig die Ablehnung des anderen. Der Versuch „gerecht zu sein“ stößt an seine Grenzen. Oft kommen hier “alte Geschichten“ oder Forderungen ins Spiel, die nicht an Sachkriterien, sondern an Familientradition oder –loyalität orientiert sind. Rivalitäten zwischen einzelnen Familienmitgliedern, zwischen Geschwistern oder Familienstämmen werden offenkundig und münden in Ablehnung, Missgunst und Neid und nicht selten in einen offenen Bruch innerhalb der Familie oder zwischen Familienstämmen. Oftmals erfolgt die Übergabe an mehrere Geschwister, da Vater und Mutter keines der Kinder bevorzugen möchten, obwohl die Qualifikation von den Elternteilen unterschiedlich beurteilt wird. Dies erfolgt im ungünstigsten Falle an Geschwister, die seit ihrer Kindheit spinnefeind sind.
Die abschließende Phase der Weitergabe des Unternehmens an die nächste Generation ist die Phase der Übergabe und die des Loslassens. Die fällt vielen Patriarchen besonders schwer. Der Senior ist gefordert die Verantwortung abzugeben und dem Junior beratend zur Seite zu stehen. Dieser Machtwechsel, vor allem, wenn der Nachfolger tiefgreifende Veränderungen am Lebenswerk des Seniors vornehmen möchte, kann zu emotionsgeladenen Auseinandersetzungen führen.
Es ist ratsam, wenn es Anzeichen für eine derartige Situation gibt, einen Nachfolgeberater, der Coach oder Mediator ist, einzubinden. Er muss von beiden Seiten akzeptiert sein und Erfahrung und Kompetenz bei der Unternehmernachfolge bewiesen haben. Zeigt sich, dass der Konflikt eskaliert, so ist auch im Vorfeld eine Mediation der ideale Weg, um für Senior und Junior eine Plattform zu schaffen die beide akzeptieren.
KMU-Fachberater Uwe Kehlenbeck aus Landshut hat sich als Inhaber und Geschäftsführer von omega Business Service auf die Beratungsgebiete Unternehmensnachfolge, Controlling/Rechnungswesen, Strategie und Wachstum sowie Finanzierung/Rating spezialisiert. Zugleich ist er Mitglied im KMU-Beraterverband.