Drei Fragen zur Quote an Marc S. Tenbieg, Geschäftsführender Vorstand beim Deutschen Mittelstands-Bund.
Sollte die Frauenquote auf Dax-Konzerne beschränkt bleiben, oder ist sie auch etwas für den Mittelstand?
Tenbieg: Wenn ich mir die Aufsichtsräte und Vorstände der Dax-Konzerne anschaue, dann finde ich dort extrem wenig Frauen. Im Mittelstand sieht es dagegen anders aus, dort steigt insgesamt der Frauenanteil auch ohne Quote. Meiner Meinung nach hat eine gesetzliche Frauenquote im Mittelstand nichts zu suchen, da Gleichberechtigung hier bereits gelebt wird. Es gibt keine geschlechtsbezogenen Benachteiligungen im Mittelstand, denn kleine und mittelständische Unternehmen sind viel weiter, als das, was uns die Politik manchmal so suggeriert.
Dann kann die Frauenquote ja für den Mittelstand eingeführt werden.
Tenbieg: Wir müssen schon überlegen, wie sich eine reine geschlechtsbezogene Quotenregelung in KMU ausdehnen könnte. Gibt es nachher etwa eine Frauenquote, die nicht nur die Geschäftsführung sondern vielleicht sogar für eine ganze Belegschaft gelten soll? Das kann es natürlich nicht sein. Die Diskussion rund um eine Quote hätte von Beginn an anders geführt werden müssen. Es ist wichtig, dass Unternehmen sich weiterhin freiwillig weiterentwickeln und dass sich die Politik nicht in alles einmischt. Die Qualifikation ist der entscheidende Punkt und nicht das Geschlecht.
Unterscheiden sich die Managementqualitäten von Frauen und Männern?
Tenbieg: Das kann man pauschal nicht sagen, das liegt immer an der einzelnen Person. Aber ich habe bisher keine negativen Erfahrungen mit Frauen in Managementpositionen gesammelt. Ganz im Gegenteil, Frauen bringen häufig eine andere Sichtweise auf die Dinge mit und es ist immer spannend, zu welchen Diskussionen und guten Lösungen das am Ende führt. Frauen bereichern mit Ihrer Kompetenz eine Unternehmensführung – das tut jedem Unternehmen sehr gut.