Frau Siedler, welche Rolle spielen ausländische Arbeitnehmer für den Einsatz bei Sartorius in Deutschland?
Rein quantitativ betrachtet spielen sie mit einem Anteil von etwa fünf Prozent an der Belegschaft unserer deutschen Standorte noch eine untergeordnete Rolle, wobei dieser Anteil aber steigt. Wir bekommen dank unseres guten Images und der bekannten Marke immer noch sehr viele Bewerbungen aus Deutschland, wenn wir Positionen als Sachbearbeiter oder Fachreferenten zu besetzen haben, und dies trotz der problematischen demografischen Trends. Suchen wir dagegen erfahrene IT-Mitarbeiter, Bioverfahrenstechniker oder andere Spezialisten, rekrutieren wir inzwischen regelmäßig auch im Ausland. Das bringt neben qualifizierten Mitarbeitern zusätzlichen Schub in unsere Bemühung um stärkeres internationales Denken und Handeln auch im deutschen Headquarter.
Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden beim internationalen Recruiting und was tun Sie dagegen?
Internationale Experten zu finden, die zu uns passen und bereit sind, in ein anderes Land zu ziehen, ist zeitlich und finanziell aufwändig. Deshalb ist es umso wichtiger, dass diese neuen Mitarbeiter dann auch schnell im Unternehmen Fuß fassen. Um den Start in den Job zu erleichtern, helfen wir bei der Wohnungssuche, vermitteln Kinderbetreuungsplätze und kümmern uns um organisatorische Themen wie Versicherung und Anmeldung. In mehrtägigen Einführungsveranstaltungen und Produktschulungen erhalten sie einen guten Überblick über das Unternehmen. Zusätzlich bekommt jeder neue Mitarbeiter einen erfahrenen Kollegen als Paten zur Seite gestellt, der ihm in den ersten Monaten bei fachlichen aber auch alle anderen Fragen rund um das Unternehmen weiterhilft.
Würden Sie internationales Recruiting auch einem Mittelständler empfehlen?
Das kommt auf sein Geschäft an. Viele Mittelständler arbeiten hochgradig international und sind immer mehr auf internationale Fachkräfte angewiesen. Wenn das Know-how, das internationale Fachkräfte ins Unternehmen bringen, die höheren Kosten- und Zeitaufwände im Recruiting aufwiegen, würde ich internationales Recruiting auf jeden Fall empfehlen.
Übrigens: Hochqualifizierten Kräften können bei der Jobwahl wählerisch sein. Durch persönliche Wertschätzung können auch Mittelständler hochtalentierte internationale Arbeitnehmer begeistern. Wie, verrät Ihnen die August-Ausgabe des Creditreform-Magazins, in der wir uns schwerpunktmäßig den diesjährigen Trends in der Personalarbeit verschrieben haben.