Rund 40 Prozent Umsatzeinbußen haben knapp 800 Mitarbeiter vor ein tiefes schwarzes Loch gestellt: Der Fernsehgerätehersteller Loewe musste Insolvenz anmelden. Am 1. Oktober war es soweit, das deutsche Traditionsunternehmen Loewe AG beantragte beim Amtsgericht in Coburg die Planinsolvenz in Eigenverwaltung. Seither laufen die Gespräche und Planungen für die Zukunft des Unternehmens auf Hochtouren – aktuell ist man guter Dinge, dass ein Investor das Geschäftsmodell weiter trägt und die Arbeitsplätze erhält. Momentan zeigen sich Management und der im Insolvenzfall Generalbevollmächtigte Alfred Hagebusch zuversichtlich: „Loewe hat vergleichsweise niedrige Bank- und Lieferantenverbindlichkeiten“, so Alfred Hagebusch im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es gelte nun, Investoren als Retter für das angeschlagene Unternehmen zu finden. Dieser müsste nicht nur frisches Geld zur Verfügung stellen, sondern auch die verbliebenen rund 650 Mitarbeiter übernehmen. Die Chancen dafür stünden gut, heißt es weiter.
Eine plötzliche Schocknachricht oder die Folge eines langfristigen Bergab-Kurses? Laut Creditreform kündigte sich bereits seit einigen Monaten die Probleme des Premium-TV-Herstellers an und spiegelten sich in der Bonitätsentwicklung wider. Während die Preise im Fernsehmarkt kontinuierlich zurückgingen, setzte Loewe weiterhin auf seine Luxus-Strategie. Bereits die Bilanz im vergangenen Jahr der für das operative Geschäft zuständigen Loewe Opta GmbH wies mit der Bilanzbonitätsklasse IV ein schon „überdurchschnittliches bis erhöhtes Risiko“ auf. Für das Jahr 2012 wurde ein Verlust von 45 Millionen Euro bei nur 250 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen. In den vergangenen Monaten brach der Absatz dramatisch ein: Allein im ersten Quartal 2013 verzeichnete Loewe einen Umsatzeinbruch um 35 Prozent. Um sich vor Vollstreckungen zu schützen, hatte Loewe bereits Mitte Juli Gläubigerschutz beantragt.
Einer aktuellen Pressemitteilung des Unternehmens ist zu entnehmen, dass bereits mehrere schriftliche Kaufangebote eingegangen sind, die das zuvor bereits mündlich bekundete Interesse von Investoren an einem Einstieg in die Loewe AG dokumentieren. Laut dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens, Matthias Harsch, zeigen die Investoren mit diesen Absichtserklärungen, dass Loewe mit der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens vom TV-Gerätehersteller zum führenden Premium-Anbieter von Smart Home Entertainment Lösungen auf dem richtigen Weg ist. Kern des Veränderungsprozesses bei Loewe soll der Wandel vom TV-Produzenten zum Systemanbieter einer Entertainment-Plattform sein, heißt es darin. Außerdem wird das Unternehmen in Zukunft zusammen mit Partnern spezielle Premium-Inhalte exklusiv für Loewe Kunden erschließen, die den attraktiven Nutzen der Loewe Systeme unterstreichen. Auch die Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen Hisense mache gute Fortschritte, betont das Unternehmen.