Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform

Von Beate Nimsky

Lange Zeit herrschte Zerrissenheit im Team bei dem Werk Georg Fischer Herzogenburg. Häufige Geschäftsführerwechsel, eine hohe Mitarbeiterfluktuation und fehlende bereichsübergreifende Kommunikation waren unter anderem schuld daran, dass das Unternehmen seine Position auf dem schwierigen Markt der Entwicklungspartner für die Automobilindustrie nicht festigen und ausbauen konnte. Volle Kraft auf Teambuilding hieß es also für das Unternehmen, machte die Erfahrung doch deutlich: Ein menschlich geprägtes Miteinander ist die Voraussetzung schlechthin, um Unternehmensziele zu erreichen. Nur wenn Wertschätzung auf allen Hierarchieebenen gegeben ist und offen miteinander kommuniziert wird, sind Mitarbeiter engagiert und Kunden begeistert.

Verzahnung von individueller Werteorientierung und Unternehmenskultur

Gemeinsame Wertevorstellungen erleichtern dabei das Miteinander. Das heißt: Für ein gut funktionierendes Team, das sich gemeinsam für die Ziele seiner Firma engagiert, ist es wichtig, die individuelle Werteorientierung der Mitarbeiter und die Unternehmenskultur miteinander zu verzahnen. Die Führungskräfte von GF Automotive haben sich daher in verschiedenen Trainings intensiv mit den Unternehmenswerten auseinandergesetzt. Diese lauten: „der Kunde kommt an erster Stelle“, „wir reagieren schnell“, „wir tun, was wir sagen“, „wir belohnen Leistung“, „wir respektieren den Menschen“. Durch die intensive Beschäftigung mit den Werten erkennen sie, dass Respekt vor der Einzigartigkeit seiner Mitmenschen zu positiver Vielfalt menschlicher Verhaltensweisen führt. Aber auch, wie wichtig es ist, Mitarbeiter persönlichkeitsorientiert und mit produktivem Feedback zu führen und die Verschiedenartigkeit seiner Mitmenschen zu tolerieren. Denn nur dann ist man in der Lage, ein gemeinsames Kommunikationsverständnis aufzubauen.

Insbesondere die Reflexion des fünften Wertes – „wir respektieren den Menschen“ – macht den Führungskräften außerdem nochmals deutlich, dass Kollegen in ihren Erwartungen, in ihrem Verhalten und in ihren Handlungsmotiven jeweils anders sind. Dies wiederum schärft die Chance für Kreativität, aber auch für Stabilität und Effektivität.

Unternehmensplanspiel sorgt für Praxistransfer

Die Bedeutung einer einheitlichen Werteorientierung im Unternehmen soll aber nicht nur im Kopf, sondern auch im Bauch ankommen. Nur so ist für Nachhaltigkeit gesorgt. Mittels Outdoor-Übungen hat GF Automotive für die nötigen Aha-Effekte gesorgt und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Um das gemeinsame Werteverständnis zu dokumentieren, hat das Führungsteam darüber hinaus einen eigenen Slogan, ein Kulturhandbuch sowie 14 weitere Nachhaltigkeitstools und -maßnahmen entwickelt. Die internationalen Werte des Unternehmens sind so für jeden Mitarbeiter täglich lebbar und erlebbar. Zu guter Letzt mündeten alle Lerninhalte als Höhepunkt des Prozesses in ein Unternehmensplanspiel. Hier lässt sich erfahren, dass der Teamspirit, strategisches Denken und Handeln sowie die Harmonisierung von persönlichen und unternehmerischen Werten zum messbaren ökonomischen Unternehmenserfolg führen.

Für die Georg Fischer Automotive GmbH Österreich hat sich auf jeden Fall gezeigt: Nur im Miteinander kommt ein Unternehmen voran. Zusammenhalt im Team und Freude an der Arbeit sind die essenziellen Faktoren, die den wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig beeinflussen.

Über die Autorin: Beate Nimsky ist Führungskräfte-Trainerin und Coach. Sie ist Geschäftsführerin des nimsky Trainingsinstituts für intrinsische Kompetenz, seit mehr als 20 Jahren eines der führenden Beratungs- und Trainingsunternehmen für professionelle ganzheitliche Lösungen im Human Resources Management. Für die Konzeption und Umsetzung des PE-Projektes bei Georg Fischer Automotive Herzogenburg hat Beate Nimsky mit ihrem Trainingsinstitut den Internationalen Deutschen Trainings-Preis 2012 in Silber erhalten.