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Creditreform

Notebook, Tablet, Smartphone – schaut man sich in der Welt mobiler Gerätschaften um, sind das alles alte Hüte. Der Boom der Tablets, die die Lücke zwischen Notebook und Smartphone füllen, hat neue Produkte hervorgebracht: Smartlets, Padfones und Ultrabooks.

Die im Wortsinn spürbarsten Veränderungen betreffen Smartphones: Mussten die bis vor kurzem vor allem leicht und handlich sein, bringen nahezu alle einschlägigen Hersteller in diesem Jahr Geräte mit Bildschirmgrößen von mindestens fünf Zoll (12,7 Zentimeter) auf den Markt, teils sind sie bereits zu haben. Wegen ihrer großen Bildschirme hat die Branche für sie eine neue Bezeichnung gefunden: Smartlets, eine Mischung aus Smartphone und Tablet. Lediglich Apple verschließt sich dem Trend. Immerhin könnte 2013 gerüchteweise ein iPhone für Einsteiger auf den Markt kommen. Derweil geht Samsung sogar noch weiter. Der koreanische Hersteller will sein Erfolgssmartphone Galaxy Note mit einem 7,7 Zoll großen Bildschirm ausstatten. Bereits beim Galaxy Note 2 mit 5,5 Zoll, das Ende vergangenen Jahres erschien, fragten sich Anwender, ob der Riese noch ein Smartphone oder schon ein Tablet ist. Spätestens mit der 7-Zoll-Variante dürfte das Telefonieren ohne Ohrstecker jedenfalls etwas albern wirken.

Auch die Notebook-Hersteller bekommen den Tablet-Boom zu spüren. Weltweit betrachtet haben im vergangenen Jahr die Verkaufszahlen von Tablets erstmals die von Notebooks überflügelt, so eine Erhebung des Marktforschungsunternehmens GBI Research. Die Kluft wird laut Prognose weiter zunehmen. In Deutschland sieht es zwar noch anders aus. Hier verkauften sich 2012 noch deutlich mehr Notebooks als Tablets, weil Firmen ihre Notebooks noch nicht in großem Stil durch Tablets ersetzen, hat der Branchenverband Bitkom ermittelt. Doch auch hierzulande gelten Tablets längst nicht mehr nur als Multimedia-Spielzeug.

Ultrabooks für Geschäftskunden

Mit einer neuen Notebook-Klasse suchen die Hersteller gegenzuhalten – den Ultrabooks. Die stylisch flachen und äußerst leichten Geräte füllen als Hybriden die Lücke zwischen trendigen Tablets und den etwas angestaubt wirkenden Notebooks. Auf das hippe Fingerwischen muss man nicht verzichten: Zahlreiche Ausführungen verfügen über einen Multi-Touch-Bildschirm.

Erdacht haben die Ultrabooks Intel und mehrere PC-Hersteller – als Kunden sind speziell auch Geschäftsanwender im Visier. Gerade für diese Klientel nämlich genügt ein Tablet nicht immer den Ansprüchen. Denn was bei professionellen Anwendern mehr zählt als „Look and Feel“ der Hardware ist: die Software. Beim Thema Office-Programme jedoch stoßen herkömmliche Tablets an ihre Grenzen. Zwar gibt es zahlreiche Office-Apps für das iPad und für Android-Geräte, doch halten die einem Vergleich mit ausgewachsener Büro-Software nicht Stand. Längeres Tippen auf einer virtuellen Tablet-Tastatur ist ebenfalls nicht jedermanns Sache, und zusätzliche Bluetooth- oder USB-Tastaturen bergen nach wie vor technische Unwägbarkeiten.

Ultrabooks heben die Nachteile der Tablets auf. Stylisch dünn, heben sich die Ultrabooks allein optisch deutlich von der schnöden Masse ihrer Verwandten ab. Technisch genügen die Geräte ebenfalls besonderen Ansprüchen. Sie sind mit leistungsstarken und zugleich stromsparenden Prozessoren bestückt, die lange Akku-Laufzeiten ermöglichen. Dazu besitzen sie Tablet-Eigenschaften wie das schnelle Aufwachen aus dem Standby und sie verfügen über spezielle Sicherheitsfunktionen. So wird zum Beispiel der Zugriff auf das Gerät verhindert, sollte es gestohlen werden oder verloren gehen.

Neue und übergroße Tablets

2011 kam die erste Generation der Ultrabooks auf den Markt, in diesem Jahr sind Geräte der dritten Generation zu haben. Die verbrauchen gegenüber den Vorgängermodellen noch weniger Strom, sie halten es also noch länger ohne Steckdose aus. Die Vorgabe ist eine Akkulaufzeit von mindestens neun Stunden.

Alle großen Hersteller haben Ultrabooks im Programm und werden sie zur CeBIT mitbringen. Die Preise beginnen bei rund 450 Euro. Am oberen Ende der Preis-Skala rangieren Modelle mit schneller Flash-Festplatte (SSD), mit robustem Alu- oder Carbon-Rahmen sowie mit Multi-Touch-Display. Lässt sich der Bildschirm umklappen, können diese Convertible-Ultrabooks wie ein Tablet genutzt werden. Einige Hersteller gleichen die Nachteile herkömmlicher Tablets mit speziellen Business-Versionen aus. Diese sind leistungsstark und arbeiten mit Windows. Somit können sie nicht nur mit den üblichen Apps, sondern auch mit ausgewachsenen Office-Programmen oder Geschäftsanwendungen umgehen. Zudem lassen sich die Geräte per ansteckbarer Tastatur zu kleinen Notebooks umwandeln, was das mobile Arbeiten weit komfortabler macht. Das alles ist freilich mit mehr Gewicht und geringerer Akkulaufzeit erkauft.

Einfacher haben es diejenigen, denen ein herkömmliches Tablet ausreicht. Im Massenmarkt geht der Trend zu günstigen Geräten, schon für 120 Euro sind brauchbare 7-Zoll-Tablets zu haben. Abstriche muss man in der Regel bei der Auflösung des Bildschirms, beim Speicher und der Konnektivität hinnehmen. Ein UMTS-Modul etwa ist in dieser Preisklasse selten.

Insgesamt aber geht auch bei den kleinen Tablets der Trend zu Konvergenz. Mit vielen neuen Modellen lässt sich auch Telefonieren, die Geräte heißen dann Phablet oder Padfone. Am anderen Ende der Größenskala tut sich ebenfalls einiges. So stellte Panasonic unlängst ein 20-Zoll-Tablet (50,8 Zentimeter) vor. Ob der Prototyp tatsächlich in Serie geht, mag man allerdings bezweifeln. Ernster gemeint ist offenbar das Ansinnen bei Samsung, ein Tablet mit 13 Zoll auf den Markt zu bringen, das mit einem Tastatur-Dock ausgestattet sein wird. Anbieter wie Toshiba oder Arnovo haben solch große Tablets bereits am Markt. Sie eignen sich vor allem für Multimedia-Anwendungen.

Bei großen Tablets mit zusätzlicher Tastatur scheinen die Grenzen zu den Ultrabooks zu verwischen. Die größten Unterschiede freilich bleiben Leistungsfähigkeit und Betriebssystem.

Dirk Schäfer

Unter dem Schlagwort „Bring Your Own Device“ (BYOD) binden Firmen die privaten mobilen Gerätschaften in die unternehmenseigene IT-Infrastruktur ein. Administratoren dürfte die weite Verbreitung von Android- und iOS-Geräten daher eher nicht freuen, denn die müssen sich im Zweifel in bislang unbekannten Gefilden tummeln. Zudem sträubte sich Google bisher, sein Betriebssystem Android an die gehobenen Ansprüche im Geschäftsbereich anzupassen. Besserung scheint jedoch in Sicht. Seit Ende 2012 ist ein Update für das neue Android mit Namen Jelly Bean (Android 4.1) mit der Versionsnummer 4.2 zu haben. Das bietet gerade für Geschäftsanwender einige nützliche Funktionen. So ist erstmals ein Malware-Filter integriert, und es lassen sich mehrere Nutzer-Accounts anlegen. Hilfreich ist das, arbeitet ein Anwender mit einem mobilen Gerät sowohl privat als auch beruflich. Microsofts neues Betriebssystem Windows 8 hebt die Unterschiede zwischen mobiler und stationärer Computerwelt ein gutes Stück weit auf. Weil sich Tablets und Smartphones so leichter in die Infrastruktur von Unternehmen einpassen lassen, rechnen die Marktforscher von Gartner damit, dass Microsoft in der mobilen Welt einiges an Marktanteilen hinzugewinnen kann. Dennoch werden Googles Android und Apples iOS die dominierenden mobilen Betriebssysteme bleiben, prognostizieren die Gartner-Analysten. Die Bedeutung von Linux als mobilem Betriebssystem nimmt zwar weiter ab, dennoch gibt es seit kurzem auch eine Version des Linux-Derivats Ubuntu für Smartphones. Drei weitere mobile Linux-Oberflächen sollen in diesem Jahr folgen, darunter eine von Samsung.

Informationen zur Integration und App-Programmierung im Bereich Android und Linux finden sich auf der CeBIT im neuen Bereich „Mobile Business Solutions“ in Halle 6. Apple selbst ist zwar traditionell nicht auf der Cebit vertreten. Lösungen für iPhone & Co finden sich jedoch im „OS X Business Park“ in Halle 2. Vom 6. bis 8. März findet auf der CeBIT außerdem die „Mobile Operating Systems Conference“ (moosecon) statt. Hier werden Experten Apps und Entwickler-Frameworks für Android, iOS, Blackberry und Windows Phone vorstellen.

Wann ist eine App sinnvoll? Wie schirmen Sie geschäftliche Daten auf Mobilgeräten richtig ab? Fragen, die sich Betriebe zum Thema Mobility stellen sollten, beantwortet ein Leitfaden des Branchenverbands Bitkom. Details und Download-Link unter creditreform-magazin.de/heft