Der Geschäftsklimaindex für den Mittelstand ist um gut sechs Prozentpunkte gestiegen (2013: 29,0 Punkte; 2012: 22,7 Punkte). Mit dieser Marke wird zwar nicht der Höchststand der letzten zehn Jahre aus dem Jahr 2011 mit 33,1 Punkten erreicht, immerhin aber der drittbeste Wert in der letzten Dekade.
Der neu eingeführte Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) errechnet sich aus den Antworten der befragten Mittelständler zur unternehmerischen Gesamtlage, den Umsätzen und der Personalsituation. Diese entscheidenden Größen werden im Folgenden noch im Einzelnen vorgestellt – hier fließen sie zu einem Gesamtindex zusammen. Dabei wird für die drei genannten Parameter noch unterschieden zwischen der Bewertung der aktuellen Situation und den Erwartungen in je einem Index. Beide zusammen führen dann zum Geschäftsklimaindex. Aktuell liegt der Index für die weitere Geschäftsentwicklung unterhalb der Einschätzung der Geschäftslage. Die Erwartungen stehen in diesem Herbst bei 26,6 Punkten, die aktuelle Geschäftslage kommt auf einen Indexwert von 31,4 Punkten. Das muss kein Zeichen von ausgeprägtem Pessimismus sein. Nur in der Krise des Jahres 2009 lagen die Geschäftserwartungen höher als der aktuelle Geschäftslageindex. Deutlich wird bei den Klimawerten, dass der Mittelstand aus dem Rückgang des Vorjahres heraus sowohl im Hinblick auf die aktuelle Lage als auch bezogen auf die Erwartungen wieder positiver gestimmt ist.
Weiter aufwärts
Von einer sehr guten bis guten Geschäftslage sprechen 56,8 Prozent der mittelständischen Betriebe (Vorjahr: 54,0 Prozent). Im mittleren Bereich der Werte (Noten befriedigend bis ausreichend) ist ein leichter Rückgang von 41,6 auf 39,0 Prozent zu registrieren. Einen hauchdünnen Zuwachs von 0,3 Prozentpunkten ergibt sich bei mangelhaften und ungenügenden Noten. Per Saldo bei guten und schlechten Bewertungen ergeben sich 53,2 Punkte. Damit liegen die Unternehmen über dem Wert von 2012 (50,7 Punkte) und unter dem Spitzenwert von 2011 (57,9 Punkte).Die Baukonjunktur ist weiterhin auf einem guten Weg. Unter den Branchen war sie schon im Vorjahr Spitzenreiter bei der Abgabe guter Noten (65,3 Prozent), in diesem Jahr hat sie sich noch auf 69,8 Prozent steigern können. Zurückhaltend bei der Bewertung der aktuellen Geschäftslage zeigt sich der Handel, der zwar gegenüber dem Herbst 2012 Boden gutmachen konnte (2012: 42,8 Prozent), aber mit 47,2 Prozent an letzter Stelle unter den Hauptwirtschaftsbereichen liegt. Dabei schneidet der Großhandel mit 48,7 Prozent positiver Nennungen besser ab als der Einzelhandel mit 45,6 Prozent.
Zuversicht auf breiter Front
Deutlich mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen (54,1 Prozent) gibt seinen Erwartungen bis zum Frühjahr 2014 sehr gute und gute Noten (48,1 Prozent). Das Mittelfeld eher unentschiedener Bewertungen zwischen befriedigend und ausreichend ist von 47,1 Prozent in 2012 auf 42,1 Prozent geschmolzen. Nur 2,8 Prozent der Befragten sind ausgesprochene Pessimisten.
Bei der Geschäftserwartung für das nächste halbe Jahr rückt der Dienstleistungssektor deutlich an das Baugewerbe heran. 60,8 Prozent der Dienstleister geben der Zukunft gute Noten, im Bau sind es 61,6 Prozent (Vorjahr Dienstleister: 53,8 Prozent; Bau: 59,3 Prozent). Auch beim Blick auf die Zukunft scheint der Handel abgeschlagen (41,5 Prozent gute Bewertungen) – immerhin hat man gegenüber dem Vorjahr eine Verbesserung von fast sieben Prozentpunkten erreicht. Auch Industrie und Handwerk legten deutlich zu: von 42,6 Prozent im Vorjahr auf 49,9 Prozent im Herbst dieses Jahres. Bei allen Branchen nahm die Zahl der mangelhaften bis ungenügenden Einschätzungen gegenüber dem Vorjahr ab.
Umsatzrückgang ausgeglichen
Die Umsätze eines guten Drittels der kleinen und mittleren Unternehmen (37,4 Prozent) sind zwischen März und September 2013 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 2012 (32,5 Prozent) gestiegen. Stabil blieben die Umsätze für 48,5 Prozent der Befragten (Vorjahr: 47,7 Prozent), sinkende Umsätze melden 14,1 Prozent gegenüber 18,3 Prozent im Jahr 2012.
23,3 Saldenpunkte siedeln den Mittelstand aktuell beim dritthöchsten Wert der Umsatzentwicklung in den letzten zehn Jahren an. Der Saldenwert von 14,2 Punkten aus dem Vorjahr, der nach dem Höchststand im Jahr 2011 nach unten zu weisen schien, ist damit aktuell wieder ausgeglichen. Das Feld positiver Umsatzentwicklung führt die Baubranche mit 44,3 Prozent an (Vorjahr: 43,4 Prozent). Der Abstand zum folgenden Verarbeitenden Gewerbe (37,7 Prozent) ist deutlicher als der zu den folgenden Plätzen, die von den Dienstleistern (35,7 Prozent) und dem Handel (35,0 Prozent) besetzt sind. Alle Wirtschaftsbereiche zeigen eine Aufwärtsentwicklung binnen Jahresfrist.
Wie schon bei den Ausführungen zum Gesamtklimaindex deutlich wurde, zeigt der Mittelstand bei durchaus guter aktueller wirtschaftlicher Situation im Hinblick auf die Weiterentwicklung Zurückhaltung. 28,6 Prozent der Betriebe gehen das nächste halbe Jahr von weiteren Umsatzsteigerungen aus (Vorjahr: 24,7 Prozent), sinkende Umsätze fürchtet in Zukunft etwa jeder neunte Befragte (11,0 Prozent; Vorjahr: 14,7 Prozent). Die Saldenwerte aus positiven und negativen Erwartungen in den letzten Jahren seit 2004 zeigen, dass die Unternehmen mit 17,6 Punkten nicht so gut abschneiden. Dennoch bleibt dieser Wert positiv, weil er zeigt, dass man sich von der Schwächephase um die Jahreswende 2012/13 nicht hat beirren lassen. Hinzu kommt, dass die aktuelle Befragung Ende September kurz vor der Bundestagswahl im Feld war und sich hiermit gewisse Unwägbarkeiten im Hinblick auf den Ausgang der Wahl verbunden haben. Über die Zurückhaltung des Baugewerbes wurde schon im Zusammenhang mit den erwarteten Aufträgen gesprochen – es spielen insbesondere die Erfahrungen der letzten beiden Winter eine Rolle, wenn sich mit 27,1 Prozent der Anteil der Optimisten nur im Mittelfeld der Branchen bewegt. Führend zeigen sich bei den Umsatzerwartungen die Dienstleister (31,6 Prozent) – Verarbeitendes Gewerbe und Handel zählen 27,1 bzw. 26,5 Prozent Anteil an Betrieben, die auf steigende Umsätze setzen.
Vorsicht bei Neueinstellungen
Der Personalaufbau kann auch und gerade im Mittelstand nicht immer weiter nach oben weisen. Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat das flaue Winterhalbjahr überwunden und weist ein historisch hervorragendes Ergebnis auf, wenn im August in der Arbeitsagentur 41,8 Millionen Personen erwerbstätig gemeldet werden. Im Mittelstand hat ein knappes Viertel der Betriebe Personal einstellen können (23,2 Prozent), nur 8,5 Prozent haben ihre Personaldecke verkleinert. Das folgende Diagramm mit den Saldenwerten aus „aufgestockt“ und „verkleinert“ zeigt, dass (anders als bei den oben genannten Parametern zur Geschäftsentwicklung) die jüngsten Zahlen nach dem Rückgang im vergangenen Jahr nicht wieder nach oben weisen. 14,7 Saldenpunkte liegen nicht nur weit entfernt vom Höhepunkt der Personalentwicklung 2011 mit 27,2 Punkten, sondern auch unter dem Wert des Vorjahres von 16,3 Punkten. Die meisten positiven Aussagen zur Personalentwicklung im Halbjahr Frühjahr/Sommer 2013 kommen aus dem Bau (29,6 Prozent). Allerdings zeigt sich ein markanter Rückgang von 6,9 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (2012: 36,5 Prozent), der fast so deutlich ist wie – auf anderem Niveau – bei den positiven Aussagen zum Personalbestand im Verarbeitenden Gewerbe (von 26,2 auf 20,8 Prozent). Einstellungsbereit haben sich neben dem Bau auch die Dienstleister gezeigt, die zu einem Viertel der Befragten (25,1 Prozent) von einer Aufstockung ihres Personalbestandes sprechen. Die zukünftige Entwicklung des Mitarbeiterstammes bleibt ähnlich verhalten wie die aktuelle Situation: 14,6 Prozent der Befragten geben an, weitere Mitarbeiter einzustellen (Vorjahr: 15,6 Prozent). Eine höhere Zahl – 8,5 Prozent (2013) gegenüber 7,9 Prozent (2012) – sieht sich für die Zukunft zu einer geringfügig verkleinerten Personaldecke bewegt.
Ein nicht sehr optimistischer Saldo von 6,1 Punkten schneidet im historischen Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre eher im Mittelfeld ab.
Während der Bau bisher noch unter den Branchen führend war, wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplätze ging, will er sich für die Zukunft doch deutlich zurückhalten: Nur jeder zehnte Betrieb (9,6 Prozent) spricht von einer höheren Zahl von Mitarbeitern (Vorjahr: 12,8 Prozent). Damit schafft der Bau als einzige Branche einen negativen Saldo aus Aufstockungen und Verkleinerungen von minus 4,0 Punkten (bei 13,6 Prozent geplantem Abbau von Personal). Die Dienstleister führen das Branchenfeld an (17,2 Prozent Personalaufbau), sie erreichen auch den besten Saldenwert von plus 9,1 Punkten.