Man muss nicht immer das Rad selbst neu erfinden. Gerade in Sachen Digitalisierung können etablierte Unternehmen auch gut auf die Dienste cleverer Startups zurückgreifen – sei es im Kundenmanagement, bei der Datensicherheit, für die Organisation von Geschäftsreisen oder im Marketing.
Günstig wie für die Großen
In Großunternehmen sind Geschäftsreisen kein großes Ding. Sie profitieren bei Hotelbuchungen unter anderem von günstigeren Corporate-Tarifen. Für kleine Unternehmen, mit denen Hotelketten keine Sondervereinbarungen schließen, ist es oft teurer und mühsamer – auch in der Abwicklung, wenn etwa die Teamassistentin ein Hotel recherchiert und bucht, der Reisende die Übernachtungskosten vorstreckt und sie sich später erstatten lässt. Das Geschäftsreiseportal Merolt will genau das ändern und kleinen und mittleren Unternehmen die Buchung von Hotels so einfach und günstig wie möglich machen. Dafür handelt das Startup Großhandelspreise mit Anbietern aus und gibt sie auf merolt.de an seine Nutzer weiter. Rund 700.000 Hotels sind derzeit auf dem Portal gelistet. Laut eigener Auskunft können Kunden gerade in größeren Städten bis zu 20 Prozent sparen. Ein weiterer Vorteil für die bisher rund 1.000 registrierten Unternehmen: Die Bezahlung im Hotel und anschließende Abrechnung entfällt. Stattdessen werden alle Buchungen und Abrechnungen direkt über das Portal abgewickelt. So liegen die Daten gesammelt an einem Ort. Am Monatsende erhalten Nutzer zu jeder Übernachtung eine übersichtliche und standardisierte Rechnung für ihre Buchhaltung.
Sicher ist sicher
Mehr als 560 Millionen Schadprogrammvarianten waren dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bis August 2016 bekannt. „Gerade der starke und innovative deutsche Mittelstand muss damit rechnen, das Ziel von digitaler Industriespionage zu werden“, heißt es in einem aktuellen Bericht. Unternehmen sollten das Thema also nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn ihnen Personal und Know-how fehlen. Denn die Schäden – wenn etwa ein Onlineshop tagelang offline ist, weil er angegriffen wurde – können die Existenz bedrohen. Die Macher von Patronus bieten einen Ausweg. Matthias Friese, Jens Altmann und Dominik Wojcik haben eine Software-as-a-Service-Lösung entwickelt, die speziell kleine und mittlere Unternehmen vor Angriffen schützen soll. Schon ab 79 Euro im Monat bietet Patronus ein konstantes Monitoring, einen Backup-Service und eine regelmäßige Codeanalyse der Website an. Beim Monitoring sucht das Programm ständig nach Hinweisen und Veränderungen, die auf einen Angriff hinweisen könnten. Die auf einem Algorithmus basierende Codeanalyse soll helfen, Sicherheitslücken in der Programmierung der Website zu erkennen. Und mit dem Backup könnte die Seite schnell wiederhergestellt werden.
Haben wir einen Termin?
Die Macher von Shore scheinen einen Nerv getroffen zu haben. Das Startup unterstützt Unternehmen im Customer Relationship Management und gehört derzeit zu den am schnellsten wachsenden Gründungen in Deutschland. Laut eigenen Angaben vertrauen bereits mehr als 40.000 Nutzer auf Shore. Dabei ist der Service, den Alexander Henn und Philip Magoulas mit ihren knapp 200 Mitarbeitern anbieten und weiterentwickeln, vergleichsweise einfach: Eine schon ab 35 Euro pro Monat mietbare Software hilft insbesondere Kleinbetrieben mit fünf bis 20 Mitarbeitern aus den Bereichen Dienstleistung, Gesundheit, Handel, Gastronomie und Handwerk bei der Terminplanung. Über einen cloud-basierten Online-Kalender können Kunden Termine buchen sowie Mitarbeiter entsprechende Dienstpläne erstellen. Die Daten werden in einem CRM-System gespeichert, über das Kunden zudem per SMS oder Mail benachrichtigt und erinnert werden können. Wichtig dabei ist den Machern eine möglichst einfache Bedienung. Wenn ein Kunde zum Beispiel einen Termin bei einem ganz bestimmten Mitarbeiter wünscht, wird dieser automatisch auch im Dienstplan zur entsprechenden Zeit berücksichtigt. Übrigens: Wer Shore genauer kennenlernen möchte, kann – ganz im Sinne der Erfinder – auf shore.com einen Termin für eine individuelle Online-Demo vereinbaren.
Besser im Netz gefunden werden
Fanden Einkäufer ihre Lieferanten früher per Empfehlung oder in Firmenverzeichnissen, recherchieren sie heute im Web – und landen bei der Suche auf B2B-Plattformen wie Europages oder Industrystock. Je besser Unternehmen ihre Profile dort pflegen, desto eher werden sie gefunden und generieren Anfragen. Das Berliner Startup Kyto versteht sich als Partner mittelständischer Industrieunternehmen im B2B-Online-Marketing. Bei einer initialen Beratung ermittelt Kyto anhand der Produkte, Zielmärkte und Wettbewerbssituation eine Kombination der relevanten Plattformen. Die Kosten für ein durchschnittliches Paket liegen bei rund 15.000 Euro pro Jahr, können bei einer ganzheitlichen, internationalen Abdeckung je nach Industrie aber auch das Vier- bis Fünffache betragen. Der Kunde muss lediglich seine Firmen- und Produktdaten in einer Webapplikation erfassen oder per CSV-Datei importieren. Die Kyto-Software synchronisiert diese dann automatisch mit allen bestehenden und neuen Plattformeinträgen. Zudem erhalten Firmen Reports und Statistiken, um ihre Online-Aktivitäten weiter zu optimieren.