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Creditreform

Seit der Veröffentlichung der vorherigen KMU-Studie im Jahr 2010 habe sich die Situation „dramatisch verschärft“, teilt die Gothaer mit. „Damals sahen nur 38 Prozent der KMU Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Fachpersonal.“ Gerade größere Betriebe mit 200 bis 500 Mitarbeitern beklagen nun den wachsenden Fachkräftemangel (57 Prozent). (mil)

Weitere Ergebnisse der Studie:

Vorsorgeleistungen als Instrument zur Personalbindung

Erstaunlich wenige KMU nutzen Vorsorgeleistungen als Instrument zur Personalbindung: Nur 32 Prozent (2010: 20 Prozent) der Befragten gewähren ihren Mitarbeitern Leistungen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Angebote aus einer kollektiven Krankenversicherung bieten lediglich 19 Prozent an (2010: 12 Prozent). Eine positive Ausnahme bildet die betriebliche Altersvorsorge (bAV): 51 Prozent (2010: 48 Prozent) der befragten KMU lassen ihre Mitarbeiter auf diesem Wege ein Sicherheits-Polster für die Rente ansparen. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die sich mit Konzernen und bekannten Marken im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter befinden, nutzen noch nicht alle verfügbaren Möglichkeiten. Den Arbeitgebern sind noch immer nicht alle Angebote zur betrieblichen Unterstützung des Arbeitnehmers bei der Vorsorge bekannt: Hier besteht noch erheblicher Aufklärungsbedarf“, sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Leicht.

Aufklärungsbedarf bei Investitions-Absicherungen

Deutsche KMU – und insbesondere die größeren von ihnen – sind durchaus innovationsfreudig und dies vor allem dann, wenn es um die Entwicklung neuer Produkte (42 Prozent), Prozesse (40 Prozent und Verfahren (34 Prozent) geht. Das Problem: Bei knapp 30 Prozent (28,5 Prozent) der KMU sind diese Investitionen nicht durch Versicherungen abgesichert. „Ein solches Risiko einzugehen, ist unnötig“, kommentiert Leicht. „Jede Investition sollte mit einem effizienten Risikomanagement einhergehen, das auch die Absicherung der Investitionen umfasst.“ Das spare mittel- und langfristig Kosten.

KMU handeln risikobewusster

Im Vergleich zur Gothaer-KMU-Studie 2010 handeln kleine und mittlere Unternehmen heute jedoch insgesamt risikobewusster. Ein Indikator dafür ist die Anzahl der abgeschlossenen Versicherungen. 67 Prozent der KMU haben mindestens vier Versicherungen, vor drei Jahren waren es gerade einmal 47 Prozent. Dabei steigt die Risikoabsicherung mit der Größe des Unternehmens: Der Großteil der Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern, nämlich 64 Prozent, verfügt gerade einmal über maximal drei Policen, während jede zweite Firma mit 200 bis 500 Angestellten mehr als sechs Versicherungen hat.

Versicherungen sind Chefsache

Außerdem ermittelte die Gothaer-KMU-Studie 2013, dass sich weiterhin überwiegend die Geschäftsführer – beziehungsweise die Verantwortlichen für Rechtsfragen – mit dem Thema Versicherungen befassen (37 Prozent der Antworten, gegenüber 36 Prozent im Jahr 2010). Was die regelmäßige Überprüfung des Versicherungsschutzes betrifft, nehmen 57 Prozent mit einem jährlichen Check-Up Spitzenplätze ein. 35 Prozent der KMU nehmen sich nur alle zwei Jahre Zeit für einen Policen-Check und acht Prozent kennen das Prüfintervall nicht.

Überprüfung des Versicherungsschutzes

„Die jährliche Überprüfung des Versicherungsschutzes ist ein Muss. Denn durch Innovationen, neue Anschaffungen oder neue rechtliche Vorgaben ändert sich auch der erforderliche Versicherungsumfang. Insgesamt zeigt die Studie, dass in den KMU nach wie vor ein hoher Aufklärungs- und Beratungsbedarf, was den optimalen Versicherungs-schutz und arbeitnehmerfreundliche Lösungen im Bereich der betrieblichen Versicherungen angeht, besteht“, resümiert Leicht.

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