„Das Arbeitszeugnis ist ein Auslaufmodell, das als Beurteilungsinstrument bei der Personalauswahl völlig unzureichend ist“, fasst die Geschäftsführerin von TreuenFels, Doris Mailänder, ihre Bewertung von Arbeitszeugnissen zusammen. Dafür hat sie mehrere Gründe: Zum einen glaubt sie nicht an die Aussagekraft von Arbeitszeugnissen, da diese standardisiert werden und außerdem der Arbeitnehmer das Recht auf eine wohlwollende Bewertung habe. Es würden jedes Jahr 30.000 Prozesse um Arbeitszeugnisse vor Gerichten geführt – ein weiterer Punkt, der gegen die Aussagekraft von Zeugnissen spreche, so Mailander.
Wichtiger ist Mailander aber noch ein anderer Aspekt: Sie bemängelt, dass Arbeitszeugnisse eher auf Schwächen von Arbeitnehmern hinweisen, statt ihre Stärken aufzuzeigen. Referenzen hält sie deshalb für deutlich wichtiger als ein Zeugnis und empfiehlt, vor der Einstellung von neuen Angestellten Referenzgespräche zu führen, zum Beispiel mit dem ehemaligen Arbeitgeber. „Führungsqualitäten und strategische Stärken bei Top-Managern, Teamfähigkeit und Loyalität bei Fachkräften sind wichtige Punkte, die durch Referenzgespräche geklärt werden können“, so Mailander.
Problem liegt im Gesetz
Den Ursprung der Probleme mit Arbeitszeugnissen macht Doris Mailander vor allem an den Gesetzen in Deutschland fest. Wenn nur positiv beurteilt werden dürfe, dann werde das Zeugnis „wertlos“. (nd)