Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform

Den geschäftlichen Schritt ins Ausland scheuen einige Unternehmen, weil sie zu viele Hürden im Weg sehen. Michael Barth, Deutschlandgeschäftsführer von Regus, erklärt, wie Sie dennoch erfolgreich in neue Märkte expandieren.

„Zum ersten Mal seit der Rezession im Jahr 2009 exportieren deutsche Firmen weniger ins Ausland. Dabei arbeiten Unternehmen, die nicht nur national, sondern auch international agieren, häufig profitabler und können Marktschwankungen leichter abfedern“, berichtet Barth und verweist auf Studien von Regus, einem globalen Anbieter von flexiblen Arbeitsplätzen.

Beachten Sie diese Tipps:

Blick in den Atlas

Für Unternehmen, die neue Märkte erschließen wollen, empfiehlt es sich, auch weniger bekannte Städte im Zielland genau unter die Lupe zu nehmen. Ist der Ort noch kein Hotspot für ausländische Investoren, finden sich dort häufig mehr engagierte Fachkräfte, weil Konkurrenzfirmen fehlen. Außerdem locken die Städte mit besonderen Anreizen wie staatlicher Förderung und günstigen Steuerkonditionen. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Marktübersättigung ist geringer. So ist es in Recife, einer Hafenstadt im Nordosten von Brasilien, viel leichter, Geschäftskontakte zu knüpfen, und auch der Wettbewerb ist weniger stark als auf den etablierteren brasilianischen Märkten.

Unterstützung einholen

Firmen, die in den Export einsteigen möchten, stehen zahlreiche Ressourcen zur Verfügung. Zum Beispiel bieten Einrichtungen wie die Deutschen Auslandshandelskammern Unternehmen Unterstützung beim Eintritt in neue Märkte oder einer Marktexpansion. Dazu zählt die Vermittlung von neuen Geschäftspartnern ebenso wie Zollauskünfte oder Kontaktrecherchen.

Marktlage prüfen

Selbstverständlich müssen Sie am Anfang jeder Expansion klären, ob eine Nachfrage nach den angebotenen Produkten besteht und ob diese verglichen mit lokalen Unternehmen und anderen Anbietern vor Ort konkurrenzfähig sind. Darüber hinaus sollten expansionswillige Firmen vor Ort auch folgende Punkte abklopfen: Welche Geschäftsform macht am meisten Sinn (Joint Venture, Tochtergesellschaft oder über lokale Agenten)? Welche Steuerregelungen gilt es zu beachten? Wie funktioniert die Lizenzvergabe im Zielland? Wie wird mit Urheberrechten umgegangen? Welcher Standort eignet sich für ein Büro? Wie sollen Vertrieb und Kundendienst strukturiert sein?

Flexibel bleiben

Flexible Mietverträge für die Nutzung von Büroräumen helfen, anfängliche Unsicherheiten abzufedern: So können Firmen erst den Markt sondieren und die Unternehmensgröße nach oben und unten anpassen, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen oder vergeblich viel Kapital zu investieren.

Gutes Benehmen

Jedem Land seine Etikette: Ob es darum geht, wie eine Visitenkarten zu überreichen oder eine Tasse Tee anzunehmen oder abzulehnen ist. Auf der Suche nach dem guten Ton helfen Ratgeber. Eine noch bessere Informationsquelle sind die Einheimischen selbst. Das Einmaleins des guten Benehmens sollten Unternehmer im Kopf haben, bevor sie zum ersten Mal auf potenzielle Geschäftspartner treffen und Gefahr laufen, sie vor den Kopf zu stoßen.