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Trotz der weiter schwächelnden Konjunktur in einigen Euro-Partnerländern, dem Krieg in der Ukraine und dem Minus im Handel mit Russland waren deutsche Produkte im vergangenen Jahr weltweit so gefragt wie noch nie. Zudem erzielte Deutschland einen Rekord-Exportüberschuss und übertraf deutlich den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2007. Doch wohin gehen die meisten deutschen Produkte und welche Branchen sind am stärksten abhängig vom Export? Ein Überblick:

Für 1,13 Billionen Euro haben deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr Waren ins Ausland verkauft – so viel wie nie zuvor. Damit wurde das Rekordergebnis aus dem Jahr 2012 um rund 38 Milliarden Euro übertroffen (+ 3,8 Prozent). Auch beim Exportüberschuss, für den Deutschland seit Jahren von der Europäischen Union kritisiert wird, konnte 2014 ein neuer Rekord verzeichnet werden: Mit einem Plus von 216,9 Milliarden Euro wurde der bisherige Höchstwert von 195,3 Milliarden Euro aus dem Jahr 2007 deutlich übertroffen. Dabei wurden für rund 916,6 Milliarden Euro gleichzeitig so viele Produkte aus dem Ausland importiert wie noch nie (+2,1 Prozent).

Nach Einschätzung des DIHK-Außenwirtschaftsexperten Heiko Schwiderowski ist die Rekordjagd noch nicht vorbei: „Die deutschen Exporte werden in diesem Jahr um weitere fünf Prozent anziehen“, sagt Schwideroswki. Als Gründe fügt der Experte den schwachen Euro – insbesondere gegenüber dem Dollar – an, der noch weiter nachgegeben wird: „Das wird Ausfuhren in Drittstaaten begünstigen“, sagt er. Zudem schaffe die Halbierung des Ölpreises Kaufkraft in wichtigen europäischen und ostasiatischen Abnehmerländern. „Erstaunlich robust zeigt sich auch die Wirtschaft in den USA“, sagt Schwiderowski.

Keine Überraschung: Deutsche Automobile und Maschinen sind besonders gefragt im Ausland

Wichtigster Abnehmer deutscher Waren ist mittlerweile seit 1961 jedoch Frankreich. Produkte im Wert von 102,1 Milliarden Euro wurden vergangenes Jahr von der „grande nation“ abgenommen. Gefolgt von den Vereinigten Staaten (96,1 Mrd.) , dem Vereinigten Königsreich (84 Mrd.), China (74,5 Mrd.) und den Niederlanden (73,1 Mrd.).

Bei den Branchen liegen die Automobile mit 202,6 Milliarden Euro (17,9 Prozent aller Exporte) vor den Maschinen mit 164,9 Milliarden Euro (14,5 Prozent) und Chemischen Erzeugnissen mit 106,7 Milliarden Euro (9,4 Prozent). Zusammen machen diese drei Branchen demnach rund 42 Prozent aller Exporte aus und haben dadurch den größten Einfluss auf den Exportüberschuss.

Aus den Niederlanden werden dagegen seit 2011 die meisten Produkte importiert. Für rund 88,1 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr Waren eingekauft. Darauf folgen China mit 79,5 Milliarden Euro, Frankreich (67,5 Mrd.), die Vereinigten Staaten (48,6 Mrd.) und Italien (48,5 Mrd.).

Trotz des prognostizierten Zuwachses beim Export verhindern nach Einschätzung von Heiko Schwideroswki vor allem die Sorgen über die Entwicklung in Russland einen noch besseren Ausblick. „Auch China bemüht sich weiterhin um gesünderes Wachstum nach den überschäumenden, stark investitionsgetriebenen Zuwächsen vergangener Jahre“, sagt der DIHK-Außenwirtschaftsexperte. Dies führe ebenfalls zu einem geringeren Anstieg deutscher Exporte.