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Begehrte Fachkräfte zu finden, ist das eine – sie gezielt zu fördern und zu binden, das andere. Bei dieser überlebenswichtigen Aufgabe setzen immer mehr Mittelständler auf Spezialsoftware für Talentmanagement.

Der Kölner Fahrzeugglasspezialist Carglass zählt 2016 erneut zu den 20 „Top-Arbeitgebern“ in Deutschland. Weltweit zeichnet das Top Employers Institute damit Unternehmen aus, die höchste Standards im Personalmanagement erfüllen. Bewertet werden dabei neun Themenbereiche – darunter Talentstrategie, Training und Entwicklung. Für Lucio Paolo Torroni, Director Human Resources bei Carglass, sind gut ausgebildete Mitarbeiter der Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg der Firma. Rund 2.200 Beschäftigte bearbeiten im Jahr rund 1,2 Millionen Kundenanfragen in ganz Deutschland – in einem der Service Center oder unterwegs in mobilen Teams.

Um qualifizierte Mitarbeiter langfristig zu binden, setzt Carglass seit 2014 eine spezielle Talentmanagement-Software ein. Torroni: „Wir wollten keine Stand-Alone-Lösung nur für das E-Recruiting, sondern ein integratives System, das möglichst viele Personalprozesse digital abbildet und nicht nur aus HR-Sicht anwenderfreundlich ist, weil es alle Mitarbeiter einfach und bequem nutzen sollen.“

Die passende Lösung fand Personaler Torroni beim Anbieter Haufe Umantis, seither bezieht er sie aus dessen Cloud. Das Programm wird als internes Ausschreibungstool eingesetzt, auf das alle Mitarbeiter zugreifen können, und unterstützt sämtliche HR-Prozesse – vom Bewerbermanagement über das Onboarding, also das Eingliedern neuer Mitarbeiter, bis hin zum Verfolgen von Zielvereinbarungen, Weiterbildungsmaßnahmen und Nachfolgeplanungen. Damit deckt die webbasierte Lösung den gesamten beruflichen Lebenszyklus eines Mitarbeiters ab. Den internen Ziel- und Beurteilungsprozess namens „Progress Together“ baut Carglass derweil ständig aus. Er enthält etwa das Mitarbeitergespräch oder – als eine der Mitarbeiterbindungsmaßnahmen – ein internes Bewertungssystem zu sämtlichen Unternehmensbelangen. Auch das Thema E-Learning wird gerade ausgebaut.

Vom Recruiting zur Talentförderung

Das Beispiel Carglass zeigt einmal mehr: Die wichtigste Funktion von Talentmanagement ist nicht nur, Fachkräfte und Entscheider gezielt zu fördern und langfristig zu binden, sondern auch den Ausbau und Austausch von Know-how zu fördern. Spezielle Softwares unterstützen Mittelständler bei diesen komplexen Aufgaben. „Viele Unternehmen fangen bei der Softwarelösung im Personalbereich erst einmal mit einem Teilbereich an, meistens E-Recruiting“, sagt Michael Gottwald vom Hamburger Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Softselect und ergänzt. „Sie achten allerdings darauf, dass sie ihr gewähltes System modular ausbauen können.“

Zusammen mit dem Softwareanbieter Cornerstone On-Demand hat Softselect die Studie „HR Trend Report“ durchgeführt. Von den befragten 163 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen bereits mehr als drei Viertel professionelle Talentmanagement-Software – vor allem in den Bereichen Recruiting und Personalentwicklung. Nach der Rekrutierungsphase und im Anschluss an den Einstellungsprozess stehen Unternehmen vor der Aufgabe, Mitarbeiter schnell aktiv und produktiv einzubinden. „Letztlich geht es darum, betriebliche Anforderungen frühzeitig zu identifizieren, rasch umzusetzen und effektive Talentmanagement-Strategien zu entwickeln, um im Verdrängungswettbewerb um die geeignetsten Mitarbeiter zu bestehen und den künftigen Unternehmenserfolg sicherzustellen“, erklärt Gottwald.

Effektive Förderung

Wichtig sei daher nicht nur, offene Stellen schnell zu besetzen, sondern die Talente der Gesamtheit aller Mitarbeiter zu fördern, sie zu binden und die Produktivität des Unternehmens nachhaltig zu erhöhen. „Wer diese Ziele effektiv und wirtschaftlich vertretbar angehen möchte, kommt an einer Unterstützung durch Talentmanagement-Lösungen nicht vorbei“, so Gottwald.

„An einer Unterstützung durch Talentmanagement-Lösungen kommt man nicht mehr vorbei.“ Michael Gottwald, Softselect

Zu den wichtigsten Funktionen zählt die Analyse von Mitarbeiterdaten oder von potenziellen Bewerbern, im Fachjargon „Talent Analytics“ genannt. Auch Performance Management zählt zu den zentralen Funktionen – also die Mitarbeiter entlang der Strategie und den Zielen des Unternehmens so anzuleiten, dass sie eine möglichst hohe Leistung erzielen. Daneben gibt es die Personalentwicklung, die Nachfolgeplanung, die Weiterbildung sowie Zielvereinbarungen.

Und auch das Onboarding gewinnt an Bedeutung, um neue Talente schneller produktiv zu machen. Dazu dienen vermehrt integrierte Wissensmanagement- und Collaborations-Plattformen, damit Expertenwissen übergreifend und standortunabhängig geteilt werden kann. „Grundsätzlich richtet sich der benötigte Funktionsumfang immer nach dem konkreten Anforderungsprofil des Unternehmens“, erklärt Gottwald und rät: „Es zählt stets der Prozess im Ganzen, die Flexibilität, eigene Anforderungen in der Lösung umzusetzen, sowie ein benutzerfreundliches User-Interface.“

Besonders gefragt sind Cloud-Lösungen, wie sie etwa Carglass einsetzt. „Diese Entscheidung hatte neben dem Kostenfaktor auch ganz praktische Gründe, etwa dass der Anbieter alle Updates und Sicherheitsvorkehrungen für uns vornimmt“, so Carglass-HR-Director Torroni.

 

Talentmanagement: Diese Programme helfen weiter

Zum Vergrößern klicken: In dieser Übersicht finden Sie Programme für Ihr Talentmanagement, ihre Funktionen und ihren Preis. © Creditreform-Magazin 07/2016

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