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Creditreform

Stand, Ausstattung, Infomaterial, Personaleinsatz – die Teilnahme an Messen kostet. Fördermittel können helfen, die finanzielle Belastung etwas abzumildern. Das hilft vor allem jungen Unternehmen und Start-ups.

 

© Aidon/ Getty Images

Erste Aufmerksamkeit sicherte sich Babo blue mit einem erfolgreichen Auftritt in der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“. Dort präsentierte das Gründerteam um Robin Stein erstmals sein Produkt einer breiten Öffentlichkeit: ein Bier mit blauem Farbton und dem Geschmack nach Heidel- und Brombeeren.

Doch richtig bekannt wurde das stark an Schlumpfbier erinnernde Mixgetränk erst durch eine Messe: Bereits zwei Mal war Babo blue schon auf der Braubeviale in Nürnberg zu sehen und zu probieren – im Rahmen eines geförderten Gemeinschaftsstands. Einen eigenen Messestand hätten sich die Jungunternehmer für ihre Babo Beverages UG sicherlich nicht leisten können.

Und schon gar keinen, den sie selbst hätten zahlen müssen. „Nun beliefen sich die Kosten für die Messeteilnahme 2016 für uns auf 634,50 Euro netto. Gefördert wurden 70 Prozent, also 1.480,50 Euro“, sagt Robin Stein.

 

Kostenlose Ausstellerberatung inklusive

Neben der finanziellen Entlastung hat ein geförderter Gemeinschaftsstand aber noch weit mehr zu bieten: So ist in den ohnehin schon geringen Kosten für die Messeteilnahme auch bereits eine Art Rundum-Sorglos-Paket enthalten, das einen professionellen Messeauftritt ermöglicht.

Neben Standbau und -beschriftung, Grundmöblierung, Stromanschluss, Beleuchtung, einem Marketing-Grundpaket, Catering und Hostessenbetreuung sowie der Standbewachung und -reinigung erhält jeder Teilnehmer auch die Möglichkeit, kostenlos an einer Ausstellerberatung des Verbands der Deutschen Messewirtschaft, AUMA, teilzunehmen.

„Für einen nicht geförderten Teilnehmer würden für alle diese Leistungen erhebliche Zusatzkosten entstehen“, sagt Bettina Wild, Expertin der Nürnberg Messe für Start-ups und Jungunternehmer.

Hinzu kommt: Dank der Bündelung vieler innovativer Produkte auf einer großen – optimalerweise zentral platzierten – Fläche ist der Gemeinschaftsstand ein attraktiver Anziehungspunkt für Fachjournalisten und Besucher. Selbstverständlich locken auch das Logo des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die Aufschrift „Innovation made in Germany“ viele Neugierige an.

„Viel wichtiger ist aber noch, dass sich die Newcomer ohne weiteren zeitlichen Aufwand untereinander austauschen und vernetzen können. Bemerkenswerte Synergieeffekte oder künftige Kooperationen ergeben sich dann meist von selbst“, sagt Wild.

»Die Chance, einen eigenen Messeauftritt realisieren zu können, sollte man sich nicht entgehen lassen.«

Robin Stein, Babo Beverages UG

Auch das Marketing kommt nicht zu kurz: Die geförderten Stände werden frühzeitig beworben. Die gemeldeten Teilnehmer werden auf der Veranstaltungs-Homepage genannt und sind fester Bestandteil des Fach- und Rahmenprogramms. Ein Flyer, der während der Messe an allen Informationscountern ausliegt, macht auf den Stand mit seinen Teilnehmern aufmerksam.

„Das Marketing-Grundpaket, die Marketing-Beratung und -empfehlungen sowie die kostenlose Schulung, die Teil der kostenlosen Ausstellerberatung des Auma sind, runden also das Angebot ab“, erklärt Wild.

 

Frühes Kümmern zahlt sich aus

Um Teil eines solchen Förderstands zu werden, sollte ein Unternehmen allerdings frühzeitig den Kontakt zur Messe suchen – die verfügbare Fläche ist nämlich begrenzt und meist sehr gefragt: „Am besten sobald die Förderliste durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) veröffentlicht wurde“, rät Wild.

Babo blue hat in diesem Punkt alles richtig gemacht. Den ersten Kontakt zu den Veranstaltern der Braubeviale haben die Jungunternehmer bereits im Jahr 2014 geknüpft – als private Besucher der Messe. Direkt im Anschluss daran haben sie sich für einen Platz auf dem Gemeinschaftsstand 2015 beworben und beim BAFA einen Antrag auf Beteiligung an den Standkosten gestellt.

Dieser wurde bewilligt, sodass Stein und seinen Mitgründern schließlich 70 Prozent der Standkosten erstattet wurden. Das Prozedere für 2016 lief exakt nach dem gleichen Muster ab. „Egal, welches Anliegen wir hatten, man hat sich umgehend darum gekümmert“, erinnert sich Stein rückblickend.

Möglich wird dies durch einen zentralen Ansprechpartner, der sich um alle Fragen und Belange der Teilnehmer sorgt. Das beginnt mit der Bereitstellung der erforderlichen Antragsformulare und der Hilfestellung beim Ausfüllen, geht über Platzierungsvorschläge innerhalb der Gemeinschaftsfläche bis hin zu einem Erinnerungsservice für Termine.

Jungunternehmer Stein gibt angehenden Gründern daher den Tipp mit auf den Weg, die angebotenen Fördermittel auf jeden Fall wahrzunehmen: „Diese Chance, einen eigenen Messeauftritt realisieren zu können, sollte man sich nicht entgehen lassen.