Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform

Nie war der Forschungsetat höher – und auch die Beschäftigungssituation entwickelt sich positiv: Der Verband der Chemischen Industrie ist mit der aktuellen Lage des Wirtschaftssegments äußerst zufrieden. Eine Bestandsaufnahme und ein Blick in die Zukunft.

 

 

INTERVIEW

3 Fragen an Christian Rammer, Projektleiter Industrieökonomik des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim.

Christian Rammer,  (c) ZEW

Christian Rammer,(c) ZEW

Wie steht die deutsche Chemiebranche gegenwärtig da?
Die deutsche Chemieindustrie ist in hohem Maße wettbewerbsfähig – kein anderes Land exportiert mehr Chemiewaren. Die Basis dazu bilden eine hohe Innovationskraft und eine sehr effiziente Produktion. Doch die Investitionen in neue Anlagen und in die F&E sind schon länger rückläufig. Ein Grund dafür: Das globale Wachstum findet heute in den Schwellenländern statt, insbesondere in China. Um diese Märkte zu bearbeiten, müssen die Chemieunternehmen vor Ort investieren.

Vor welchen Herausforderungen stehen die deutschen Hersteller mittel- und langfristig?
Die größte Herausforderung: globale Märkte bearbeiten und gleichzeitig auf spezifi sche Marktanforderungen eingehen. Das Produktangebot muss immer stärker diff erenziert werden, was die Nutzung von Skalenvorteilen in der Produktion erschwert. Auch muss die F&E Produkte und Verfahren entwickeln, die an sehr unterschiedliche Marktbedingungen angepasst sind. Dies erfordert globale Netzwerke. Eine weitere Herausforderung ist der Zugang zu Rohstoff en und die Volatilität von Angebot und Preisen auf den Energie- und Rohstoff märkten. Mittelfristig stellt sich auch die Frage des Angebots an qualifizierten Fachkräften.

Was kann die Politik tun, um die positive Entwicklung der deutschen Chemieunternehmen zu fördern?
Das Steuersystem sollte so gestaltet werden, dass Zukunft sinvestitionen in F&E sowie in innovative Anlagen gefördert werden. Außerdem kann die Politik einen Beitrag zu mehr Planungssicherheit bei Energie- und Rohstoff kosten leisten, indem sie einen klaren Plan für die Energiewende aufstellt und die anfallenden Kosten gerecht verteilt. Und zu guter Letzt sind viel mehr Anstrengungen nötig, um mehr junge Leute zu einem guten berufl ichen oder akademischen Abschluss zu führen.

 

Im Fokus: Daten und Fakten zur Gegenwart und Zukunft der Automobilbranche finden Sie << hier >>