Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform

Die Nachrichten klingen nicht gut: In Deutschland und Europa steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen an. Und dies in auffälligem Gleichschritt.

In Deutschland beträgt der Zuwachs gut drei Prozent im ersten Halbjahr 2013, in Westeuropa liegt er zum Jahresende 2012 bei knapp drei Prozent. Baut sich hier ein neues Krisenszenario auf? Klare Antwort: Nein! In Deutschland fehlt es an großen und spektakulären Fällen wie sie typisch sind bei deutlich steigenden Pleiten. Dies gilt trotz Conergy und Lidl. Außerdem ist die Zuordnung zu (unternehmerischem) Regelinsolvenzverfahren oder dem Privatinsolvenzverfahren nicht so eindeutig, wie die Statistik glauben lässt. So sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund vier Prozent weniger Verbraucher betroffen. Da steckt mancher Fall dahinter, der mit seiner Selbstständigkeit wirtschaftlich durchaus ein kleiner „Unternehmer“ war. Auch in Europa lohnt es sich, genauer hinzusehen. Hinter dem nur leichten Plus von 2,6 Prozent in der Summe aller Länder verbergen sich Steigerungen von 42 Prozent in Portugal und 32 Prozent in Spanien. Griechenland verdankt sein Minus von fast sieben Prozent den Eigenheiten der nationalen Statistik und des Insolvenzrechts. Der anhaltenden Krise in der Peripherie gesellt sich die Niederlande hinzu. Mit einem satten Plus von 19 Prozent scheinen die Probleme um den Euro auch eines der nordeuropäischen Länder erreicht zu haben. Ein genauerer Blick lohnt sich also.