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Das Vertrauen der Deutschen in ihre Regierung und Unternehmen hat weiter abgenommen. Nicht einmal ein Sechstel der Bevölkerung (15 Prozent) bescheinigt den Politikern gute Führungseigenschaften, immerhin knapp ein Drittel (29 Prozent) ist der Meinung, dass Manager gut führen können. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Kommunikationsberatung Ketchum.

„Der ,Ketchum Leadership Communication Monitor‘ hat uns erneut klar bestätigt: Transparente Kommunikation, Vorbildfunktion und die Fähigkeit, Fehler einzugestehen, sind zentrale Eigenschaften guter Chefs“, kommentiert Dirk Popp, CEO Ketchum Pleon Deutschland, die Ergebnisse der Studie.

Kommunikation ausbauen

Das schlechte Abschneiden der Chefetagen in Sachen Vertrauen wirkt sich auch auf den Umsatz aus. Jeder zweite Deutsche hat der Umfrage zufolge schon einmal ein Unternehmen aufgrund mangelhafter Führung boykottiert. International ist die Quote sogar noch höher: 60 Prozent der Menschen weltweit kauften weniger oder keine Produkte fragwürdiger Unternehmen. „Auch wenn Manager in der Wahrnehmung etwas besser dastehen als die Führungselite aus der Politik, lösen sie die hohen Erwartungen bei weitem nicht ein. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen weiterhin große Lücken“, so Popp.

Schlechte Noten gab es 2013 insbesondere für die Kommunikation: Nur 18 Prozent der Bundesbürger glauben, dass Politiker gut kommunizieren – eine Verringerung um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Noch deutlicher war der Rückgang bei den Managern: Minus zwölf Punkte, von 35 auf 23 Prozent. Dabei messen 72 Prozent der Deutschen der Kommunikation weiterhin eine hohe Bedeutung bei. „Die Kommunikation von Politik und Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren zwar stark professionalisiert“, erklärt Dirk Popp. Deswegen fallen Kommunikationsunfälle besonders ins Gewicht. Wenn Missstände zu spät oder gar nicht kommuniziert werden, leidet das Vertrauen in die Führungselite aus Wirtschaft und Politik insgesamt.

Nächste Generation soll es besser machen

„Die Befragung zeigt aber auch, dass sich gute Führung wiederum positiv im Umsatz niederschlagen kann“, sagt Dirk Popp. „Vier von zehn Befragten haben in der Vergangenheit erstmals Produkte gekauft, weil sie von der Führung des Unternehmens überzeugt waren.“ In Deutschland konnten dabei vor allem der Technologiesektor, die Automobilbranche und die Pharmabranche punkten. Einbußen musste die Medienbranche hinnehmen. Dort hat sich die Führungsqualität nach Einschätzung der Befragten im Vergleich zu 2012 um neun Punkte auf 26 Prozent verschlechert.

Die Einstellung zur Führungselite wird sich bei der Mehrheit der Deutschen auch in den kommenden Monaten nicht zum Positiven verändern — im Gegenteil. Vier von zehn Befragten gaben an, dass sie Wirtschaftsführern eher weniger Vertrauen entgegenbringen würden.