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Creditreform

Seit Freitag gelten für Hausgeräte strengere Energiespar-Vorgaben. Europäische Unternehmen wie die polnische Amica Gruppe mussten wegen dieser neuen Regelungen viel Geld und Zeit investieren. Die größten Änderungen gibt es bei Dunstabzugshauben.

Wenn Pawel Kujawski über die neuen Energiespar-Vorgaben der EU für Haushaltsgeräte spricht, die am Freitag in Kraft getreten sind, dann lässt er sich nichts anmerken. Der Leiter des Produktmanagements der polnischen Amica-Gruppe (mit deutscher Tochtergesellschaft im münsterländischen Ascheberg) hält sich betont zurück mit offener Kritik an der neuen Regelung aus Brüssel. „Wir mussten natürlich alle unsere Geräte einmal prüfen. Das hat uns ein bisschen Geld und Zeit gekostet“, sagt Kujawski dem Creditreform-Magazin. Durch die neue Regelung wurde unter anderem die Bemessung der Energieeffizienz von Backöfen, Herden und Dunstabzugshauben geändert. „Alle Angaben die früher auf dem Markt zu sehen waren, waren damit nicht mehr gültig“, erklärt Kujawski.

Die größte Revolution habe aber die Dunstabzugshauben getroffen, sagt der Leiter des Produktmanagements. „Es wurden sowohl die Energielabels für diese Produktgruppe als auch klare Bemessungsregeln eingeführt“, sagt er. Dies sei zwar aufwendig, habe aber auch positive Effekte für die Kunden. „Die Produkte kann man dadurch einfacher vergleichen, weil alle Werte nach der gleichen Art gemessen werden.“ Amica produziert jährlich 1,35 Millionen Herde und Backöfen sowie 330.000 Kochfelder. 2013 lag der Gesamtumsatz des Unternehmens bei 393 Millionen Euro.

Stimulation fürs Marketing
Beim deutschen Elektroindustrie-Branchenverband ZVEI betont man ebenfalls die positiven Effekte einer guten Energieeffizienz: „Das Energie-Label hatte bisher Vorteile im Marketing”, sagt Werner Scholz vom ZVEI der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings warnt Scholz vor allzu kleinteiligen Vorgaben: Damit sich eine Kennzeichnung überhaupt lohne, müsse es auch eine ausreichend große Spannbreite beim Energieverbrauch in einer Produktkategorie geben.

Bei der neuen Verordnung spielt es keine Rolle, ob die Haushaltsgeräte mit Strom oder Gas betrieben werden. Produkte, die nach dem 20. Februar auf den Markt kommen, müssen künftig neben einer höheren Energieeffizienz, auch transparentere Verbraucherinformationen sowie einen möglichst geringen Verbrauch im Energiesparmodus aufweisen.

„Richtiger Weg“
Auch für andere Elektrogeräte gibt es Energiespar-Vorgaben der EU. Bereits seit vergangenen September ist die Leistung von Staubsaugern auf 1.600 Watt gedrosselt. Für Kaffeemaschinen muss es seit Beginn des Jahres im Normalbetrieb eine automatische Abschaltung der Warmhalteplatte geben oder einen energiesparenden Bereitschaftsmodus. Für Geschirrspüler oder Kühlschränke gibt es bereits seit längerem Auflagen.

Pawel Kujawski ist inzwischen einfach zufrieden, dass sein Unternehmen nun alle geforderten Normen erfüllt. Insgesamt fällt seine Bewertung der Neuerung aus Brüssel daher auch gnädig aus. „Es gab bis zum Ende ein paar Punkte, die nicht so klar waren“, sagt er, aber das sei mittlerweile behoben. Sein Fazit daher: „Das ist schon der richtige Weg.“