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Creditreform

„Teilen und Nutzen“ statt „Besitzen und Kaufen“ wird heute nicht mehr lediglich als wohltätige oder altruistische Einzelaktion oder als Instrument der Corporate Social Responsibility (CSR), sondern als Grundidee einer neuen Form der Kollaboration verstanden. Bereits 83 Prozent der Internetnutzer in Deutschland praktizieren nach Angaben der BITKOM das Social Sharing Prinzip. Unter den 14 – 29jährigen sind es sogar 97 Prozent.

Dies hat deutliche Konsequenzen für das Marketing: Kommunikation folgt immer weniger dem klassischen Sender-Empfänger-Modell nach dem Einbahnstraßen-Prinzip, sondern wird verstärkt in Form eines vernetzten und öffentlichen Dialogs umgesetzt.Die Beispiele für innovative Geschäftsmodelle auf der Grundlage des Social Sharings werden immer vielfältiger.

Das Carsharing stellt mittlerweile einen ausgesprochenen Wachstumsmarkt dar. In eine ähnliche Richtung gehen Homesharing-Angebote und das Musiksharing. Auch Ideen werden zunehmend geteilt. Zum Zwecke der Neuproduktentwicklung bzw. Produktverbesserung setzen Unternehmen auf Crowdsourcing und Open Innovation. Zudem hat die Finanzierung von Projekten im Sinne des Crowdfunding und Crowdinvesting in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen.

Sharing im Kundenservice

Im Trend liegt ferner das neue Know-how Sharing im Kundenservice. Anstelle des telefonischen Kundensupports durch Call Center setzen sich Service Communities im Social Web durch. Inhalte von Websites und sozialen Netzwerken werden in Zukunft stärker durch die Nutzer im Wege des Teilens selber erstellt. Immer öfter teilen Kunden ihre Erfahrungen. So haben z.B. Bewertungsportale eine wichtige Funktion für die Unterstützung von Kaufentscheidungen übernommen. Auch die Berechnung von Trends basiert mehr und mehr auf dem Prinzip des Teilens: Ausgefeilte Algorithmen können aus den Inhalten von Beiträgen in sozialen Netzwerken mittlerweile sichere Prognosen über Trends ableiten.

Das neue Social Sharing verändert das Marketing fundamental. Kundendialoge werden nicht mehr top down und linear von der Marketingabteilung eines Unternehmens konzipiert, sondern erfolgen in einer neuen Form der Vernetzung mit den Kunden. Organisation wird mehr und mehr durch Selbstorganisation von Kunden ergänzt und zum Teil sogar ersetzt.

Noch steht die Entwicklung von ganzheitlichen Marketing-Konzepten auf der Grundlage des Shareconomy-Prinzips in den Anfängen. Es zeichnet sich jedoch ein deutlicher Trend in diese Richtung ab, der nicht mehr umkehrbar ist. Wachstum mit innovativen Geschäftsmodellen und disruptiver Wandel traditioneller Strukturen sind die Konsequenz. Das Marketing muss sich hierauf einstellen.