Die Aufwärtsrallye am Aktienmarkt erfuhr Anfang Dezember 2015 eine heftige Unterbrechung. Man hatte sich von der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr erhofft als nur eine Verlängerung der Anleihekäufe bis 2017 und höhere Strafzinsen für Banken für geparktes Geld. Aber wieder einmal hat die Börse übertrieben, diesmal nach unten.
Das gibt Gelegenheit, noch einmal günstig Aktien einkaufen zu können, nachdem Zinspapiere nun auf Jahre hinaus unrentabel bleiben werden. Wie ich zu dieser Einschätzung komme?
Bekanntlich achten wir mit unserer bewährten Methodik auf:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf Indikatoren.
Und so stehen diese Signale aktuell:
Zinsstruktur ⇑
Der Zinsabstand zwischen langfristigem Anleihezins und Zwölf-Monats-Liborzins ist zwar wieder leicht zurückgegangen, bleibt aber mit 0,83 Prozent immer noch weit über der Nulllinie, die eine Rezessionsgefahr darstellen würde.
CRB-Index ⇑
Auch die Rohstoffpreise insgesamt bleiben tief. Hier bleibt das Signal noch eine ganze Weile positiv, weil wir den aktuellen Stand (circa 185 Punkte) mit dem viel höheren von vor einem Jahr (mehr als 250 Punkte) vergleichen. Niedrige Rohstoffpreise sorgen für Kostenentlastung und niedrige Inflationsraten.
Saisonfaktor ⇑
Seit 25. September 2015 ist die schwierige Sommersaison für den Aktienmarkt beendet. Erst Ende April 2016 wird sich dieses Signal wieder drehen.
Ölpreis ⇑
Auch wenn der fallende Ölpreis von den Medien immer wieder negativ kommentiert wird, weil er auf zu geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen hindeuten könnte, so bleibt festzuhalten, dass Unternehmen und Verbraucher durch den niedrigen Ölpreis stark entlastet werden. Im Grunde ist der niedrige Rohölpreis – Brent-Öl: 43,30 Dollar je Barrel – ein massives Konjunkturprogramm für Europa, Asien und Amerika.
Trendsignal ⇓
Der Nasdaq-Composite- Index und der Dow-Jones-Utility- Index haben noch nicht die Trendwende nach oben einläuten können. Sie müssten dazu neue Hochs erreichen. Beim Nasdaq wäre das erst bei einem Stand von 5.215 Punkten vollzogen. Ende Dezember notierte er bei knapp 5.000 Punkten.
US-Dollar in Euro ⇑
Die US-Währung hat nach der jüngsten Entscheidung der EZB zwar wieder etwas an Boden verloren, bleibt aber im Aufwärtstrend. Das ist ja auch nur logisch bei dem Zinsabstand US-Dollar gegen Euro, der sich ja vermutlich auch weiter vergrößern wird. Und: Ein starker Greenback war für die Aktienmärkte in aller Welt immer sehr viel wichtiger als ein starker Euro.
Anleihezinsen ⇑
Sie pendeln auf sehr niedrigem Niveau seitwärts. Und das wird auch so bleiben, nachdem die EZB an ihrer Zinspolitik nichts ändert. Ob die US-Zentralbank die Zinsschraube anziehen kann, bleibt fraglich, nachdem ein wichtiger US-Konjunkturindikator, der Einkaufsmanagerindex, mit 48,6 unter die wichtige 50-Punkte-Marke gefallen ist.
Fazit: Im ersten Quartal 2016 sollte nach unseren Signalen einem weiteren Anstieg der Aktienkurse nichts im Wege stehen.