Das Unternehmermagazin aus der Handelsblatt Media Group

Creditreform

Ein Marktkommentar vom Herausgeber der „Börsensignale“.

Etwas Erstaunliches hat sich bei den Anleihezinsen getan: Sie sinken schon seit einem halben Jahr, und die deutsche Anleiherendite hat mittlerweile mit 1,23 Prozent wieder ein 39-Wochen-Tief erreicht. Noch vor zehn Jahren wäre das ein klares Kaufsignal für den Aktienmarkt gewesen. Jetzt kann es aber auch ein Signal für eine kommende Schwäche der Weltkonjunktur sein. Und nachdem die kurzfristigen Eurozinsen mit 0,57 Prozent auf dem höchsten Stand seit Oktober 2012 liegen, könnte EZB-Chef Mario Draghi durchaus Recht haben, wenn er meint, dass die Europäische Zentralbank künftig ihre kurzfristigen Zinsen weiter senken müsste, um eine Konjunkturschwäche zu vermeiden.

Bekanntlich schauen wir mit unserer Methodik auf:

a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,

b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch den Nasdaq Composite, den Dow Jones Utility und den DAX sowie

c) die Mehrheit der Signale fünf bewährter Indikatoren. Wie also dürfte es weitergehen an den Aktienbörsen?

Zinsstruktur: Positiv! Der bewährte Konjunkturindikator ist leicht auf 1,53 zurückgegangen, befindet sich aber immer noch auf hohem Niveau. Eine Rezession droht erst bei Absinken unter null.

Trendsignal: Positiv! Das Index-Kaufsignal ist erst gefährdet, wenn der Nasdaq Composite unter die Marke 4.000 fällt. Wenn dazu der DAX und der Dow Jones Utility ebenfalls Schwächezeichen von sich geben, wäre diese Methode negativ, was dann aber auch ein negatives Signal des Gesamtsystems zur Folge hätte.

Ölpreis: Negativ! Er bewegt sich zwar seitwärts, doch da es zuletzt ein Sechs-Wochen-Hoch gab, fällt der Indikator negativ aus.

US-Dollar in Euro: Negativ! Die Währung ist weiter im Abwärtstrend. Das ändert sich erst, wenn ein 15-Wochen-Hoch zu vermelden ist.

Anleihezinsen: Positiv! Der Aufwärtstrend der Anleihezinsen ist beendet, seit die deutsche Umlaufrendite ein neues 39-Wochen-Tief bei 1,23 Prozent meldet.

CRB-Index: Negativ! Die Rohstoffpreise sind im Vorjahresvergleich höher, und auch ihr Anstieg ist stärker als vor einem Jahr.

Saisonfaktor: Negativ! Dieser Indikator wird erst am letzten Freitag im September 2014 wieder nach oben drehen – dann beginnen die traditionell stärkeren Aktienmonate.

Fazit: Die Börsenkurse werden von der Krise in der Ukraine überlagert. Ein Verkaufssignal gibt es bis jetzt aber noch nicht, obwohl die traditionell schwächeren Sommermonate bevorstehen.

 

Wie die Börsensignale im Detail funktionieren, erfahren Sie unter www.creditreformmagazin. de/boersensignale