Mit Sparplänen kommen Anleger gut durch Phasen mit stark fallenden Kursen. Das zeigen Börsenkrisen der Vergangenheit.
Ein Crash kommt meist plötzlich. Das gilt auch für die Corona-Krise. Während die Börsen im Februar – Corona grassierte nur in China – noch neue Höchststände feierten, kippte die Stimmung in den letzten Februartagen. Als Norditalien in den Blickpunkt der Pandemie rückte, realisierten Investoren, dass die Corona-Krise auch in der westlichen Hemisphäre angekommen war.
Aber: Börsencrashs waren in der Vergangenheit auch eine exzellente Chance für Anleger, wie eine Auswertung von Bernd Klöckner, Professor für Finance an der Internationalen Hochschule IUBH Berlin, zeigt.
„Die Kapitalmärkte haben bisher alle Krisen und beide Weltkriege überstanden und sind daraus gestärkt hervorgegangen“, sagt Klöckner. Anleger kamen besonders mit Fondssparen gut durch vorherige Krisen.
Ein Beispiel dafür ist die Finanzkrise: Vom Mai 2008 dauerte es 52 Monate, bis die Kurse wieder auf dem Niveau von vor der Krise waren. Wer beim damaligen Börsenhöchststand die erste Rate für einen Sparplan auf den Aktienindex Dow Jones Industrial überwiesen hätte und bis zum Wiederreichen des alten Niveaus am Ball geblieben wäre, erzielte in dieser Zeit acht Prozent Plus pro Jahr.
Denn Fondssparer verhalten sich automatisch antizyklisch: Sie erwerben für den gleichen Geldbetrag mehr Fondsanteile, wenn die Kurse sinken, und weniger, wenn sie steigen. „Disziplinierte Anleger sind für das Durchhalten in solchen Phasen mit guten Renditen belohnt worden“, betont Klöckner.
Das gilt auch für den Börsencrash vom Oktober 1929. Damals verlor der Dow-Jones-Index innerhalb von sechs Tagen 30 Prozent an Wert. Der Abwärtstrend endete erst im Juni 1932 bei 41 Punkten.
Die alten Hochs erreichte der Dow Jones erst 25 Jahre später. Mit einem Sparplan hätten Anleger in diesem Zeitraum eine Durchschnittsrendite von immerhin sieben Prozent per annum erzielt.
Wie lange dauert die Erholung?
Parallelen zu heute sieht Luke Barrs, Aktienexperte bei Goldman Sachs Asset Management: „In Bezug auf das Tempo der Eskalation sowie die Dynamik, mit der die Aktienmärkte korrigiert haben, lassen sich klare Parallelen ziehen: Der Ausverkauf, den wir seit Ende Februar an den Aktienmärkten erlebt haben, ist in Tempo und Ausprägung mit dem von 1929 und 1987 vergleichbar.“
Dagegen sieht Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, Parallelen zur Spanischen Grippe: „Der Ausbruch des Coronavirus ist wie die Grippepandemie zwischen dem Frühjahr 1918 und Anfang 1919 eine ereignisbezogene Krise.“
Viele Anleger fürchten, dass es Jahre oder Jahrzehnte dauern könnte, bis sich ihr Depot erholt hat. „Nachdem Sparpläne im Regelfall für längere Zeiträume ausgelegt sind, sollten momentane Kursrückgänge keine Panik oder Ängste auslösen“, betont Klöckner.
So liegt die durchschnittliche Rendite eines Dax-Sparplans seit 1970 zwischen sieben und neun Prozent pro Jahr. Mit einem weltweit anlegenden Aktienfonds sind die Chancen größer und die Risiken geringer.