Die Crashwarnungen häufen sich wieder. Aber ist die jetzige Situation tatsächlich reif für eine handfeste Aktienbaisse? Unser Gesamtsystem ist anderer Meinung und steht noch voll auf Haussetrend.
Bekanntlich achten wir auf:
a) die Zinsstruktur („lange“ minus „kurze“ Zinsen) im gleitenden Durchschnitt,
b) das Trendsignal der Aktienindizes, repräsentiert durch Nasdaq Composite, Dow Jones Utility und Dax sowie
c) die Mehrheit der Signale von fünf bewährten weiteren Indikatoren, und zwar die Trends bei den Anleihezinsen, beim Ölpreis, bei der Inflation, repräsentiert durch den Rohstoffindex CRB, beim US-Dollar und nicht zuletzt beim Saisonfaktor.
Wie also dürfte es nun weitergehen an den Aktienbörsen?
Trendsignal ⇑
Solange sich der Nasdaq Composite über der Marke von 4.634 hält, kann es beim Indextrend kein negatives Signal geben – trotz Schwäche beim Dax und trotz des Seitwärtstrends beim Dow Jones Utility. Denn die Index-Trend-Methode würde erst dann umschwenken, wenn alle drei Indizes ein Warnzeichen geben.
Zinsstruktur ⇑
Unser bewährter Konjunkturindikator, der den Abstand zwischen langen und kurzen Zinsen misst, sinkt nicht weiter. Die Rezessionsgefahr ist damit deutlich zurückgegangen, denn hierfür müsste die Kurve unter die Nulllinie sinken.
Ölpreis ⇑
Den Trend des Ölpreises messen wir sehr kurzfristig. Und gerade zum Redaktionsschluss sorgte das Fünf-Wochen-Tief bei 62,50 US-Dollar für eine positive Trendänderung. Mal sehen, wie lange diese Bestand hat.
CRB-Index ⇑
Im Vorjahresvergleich setzen die Rohstoffpreise ihren Abwärtstrend weiter fort.
Anleihezinsen ⇑
Die Renditen der Anleihezinsen meldeten zwar mehrfach neue Jahreshochs, trotzdem sind sie noch sehr niedrig. Der positive Trend würde erst bei einem Anstieg der deutschen Umlaufrendite auf 0,88 Prozent – bei Redaktionsschluss im Juni stand sie noch bei 0,55 Prozent – sowie bei einem Anstieg der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 2,63 Prozent (Stand im Juni: 2,32 Prozent) kippen.
US-Dollar in Euro ⇓
Der Kurs des US-Dollars zum Euro wurde durch politische Stimmungen – Stichwort: Griechenland – geprägt. Aber auch der Zinsvorteil des Dollars schrumpft derzeit. Daher ging der US-Dollar Anfang Juni wieder auf 0,89 Euro zurück.
Saisonfaktor ⇓
Seit dem letzten Freitag im Mai gibt dieser Indikator ein negatives Signal. Der Grund sind die Sommermonate, die statistisch gesehen sehr oft eine Flaute am Aktienmarkt mit sich bringen. Erst am letzten Freitag im September dreht dieser Indikator automatisch wieder ins Positive.
Fazit
Auch wenn es am Aktienmarkt immer wieder zu kurzfristigen und heftigen Rücksetzern kommen kann – gerade in politisch volatilen Zeiten wie diesen: Auf Basis unserer Börsensignale gibt es noch keinen Grund zum generellen Ausstieg.