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Creditreform

Eine Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale“.

Mit Beginn des Monats Januar konnten sich die Aktienkurse etwas von ihren Verlusten des vierten Quartals 2018 erholen. Der Kursverfall ist zum Stillstand gekommen. Doch noch sind wir weit entfernt von einem Hausse-Jahr 2019. Denn die Mehrheit der Aktienindizes liegt noch im Abwärtstrend und auch die weltweit wichtigsten 700 Aktien melden weit mehr neue 9-Monats-Tiefs als -Hochs.

Zudem gab der wichtige ISM Manufacturing Index (Einkaufsmanager-Index) in den USA im Dezember deutlich nach. Was besonders beunruhigend für die Konjunkturentwicklung ist: Die kurzfristigen Zinsen in den USA (ein Jahr) sind seit einigen Wochen höher als die zehnjährigen. Das bedeutete in der Vergangenheit meist Rezessionsgefahr.

Hoffnung macht jedoch, dass sich die US-Zentralbank jetzt offenbar mit weiteren Zinsschritten nach oben zurückhalten will. Auch sind die zehnjährigen US-Anleihezinsen in den letzten Monaten wieder deutlich unter drei Prozent gesunken und damit keine attraktive Alternative zu Aktien mit Dividenden um vier bis fünf Prozent. Und auch die „übrigen Indikatoren“ (neben Zinsstruktur und Index-Trend) geben allesamt positive Signale. Niedriger Ölpreis, stabiler US-Dollar, null Inflation bei Rohstoffen – was will man mehr?

Das sind alles gute Konjunkturprogramme. Jetzt muss nur noch der Aktienmarkt wieder grünes Licht geben. Schauen wir uns den augenblicklichen Trend einmal an:

Zinsstruktur: Der geglättete Zinsabstand zwischen langen und kurzen Zinsen liegt bei 0,21 Prozent. Das bedeutet weiterhin Konjunkturabschwächung. Doch von einem Rezessionssignal (negativer Zinsabstand) sind wir noch ein Stück entfernt.

Trendsignal: Die Indizes haben einen ersten Boden gebildet und sich kurzfristig erholt. Jetzt kommt es darauf an, bei einem erneuten Test dieses Bodens ihn zu halten. Der Dax sollte jetzt nicht mehr unter 10.200 Punkte fallen, der Nasdaq Composite nicht unter 6.200. Es wird spannend werden im Januar!

Anleihezinsen: Die Anleihezinsen bleiben im Abwärtstrend. Für den konkurrierenden Aktienmarkt ein gutes Zeichen. Die deutsche Umlaufrendite liegt nur noch knapp im positiven Bereich. Die Schweizer Zinsen bleiben negativ.

Ölpreis: Der Brent-Ölpreis (58 US-Dollar) ist weiter zurückgegangen. Zwar ist das ein Zeichen einer schwachen Konjunktur, aber auch eine Kostenentlastung für Unternehmen und Verbraucher.

CRB-Index: Die Rohstoffpreise (CRB-Index zuletzt bei 173) liegen weiter deutlich unter ihrem Stand vor einem Jahr und signalisieren damit null Inflation.

US-Dollar: Der US-Dollar ist zuletzt in einen „Seitwärtstrend“ um rund 87 bis 88 Euro übergegangen. Offenbar sind die Händler wieder etwas optimistischer für den Euro, nachdem sich die EU und Italien über den italienischen Haushalt geeinigt haben. Nun hängt es davon ab, ob mit den Briten eine Einigung über den Brexit erzielt werden kann. Ein harter Brexit würde aber weiter den US-Dollar stärken und damit die Exportaussichten der EU-Unternehmen, die unter dem Brexit zu leiden hätten, wieder verbessern.

Saisonfaktor: Normalerweise sind die Wintermonate bis Ende April eher freundlich für den Aktienmarkt eingestellt. Ausnahmejahre hat es in der Vergangenheit aber auch gegeben, wie 2008/09 und 2015/16.

Fazit: Vor einem Monat wurde hier empfohlen: Sollte der Dax neue Tiefkurse unter 11.000 melden, wäre es ratsam, mit einem Einstieg noch zu warten, bis wieder ein neuer Boden gefunden ist. Ja, es gab neue Tiefkurse. Im Januar wird es vermutlich noch zu früh sein, um von einem weltweiten Kursaufschwung für Aktien auszugehen. Aber die Chancen steigen, wenn die derzeitige Bodenbildung am Aktienmarkt bei einem erneuten Test hält.