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Volker Busch

Gesundheit ist Kopfsache, weiß Prof. Dr. Volker Busch. Der 49-Jährige ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Professor an der Universität Regensburg. Als Arzt, Autor, Vortragsredner und Coach begleitet er Menschen auf dem Weg zu psychischer Gesundheit sowie zu Motivation und Inspiration für Beruf und Alltag. © Dr. Volker Busch

Bewegung tut nicht nur Herz und Knochen gut. Unser Gesundheitskolumnist Dr. Volker Busch verrät, wie positiv sich Turnen, Tanzen oder Power-Walking auf unser Gehirn auswirken.

 

Kardiologen und Orthopäden ermahnen ihre Patienten gerne zu körperlicher Bewegung, denn die stabilisiert das Herz-Kreislauf-System und den Bewegungsapparat. Nur bei Ihrem Psychiater (falls Sie einen haben) liegen Sie nach wie vor bewegungslos auf der Couch. Oder haben Sie schon mal ein Laufband in einer psychiatrischen Praxis gesehen?

Vielleicht eine skurrile Vorstellung, aber gar nicht so abwegig, denn in den vergangenen Jahren hat auch die Neuromedizin die wundersame Kraft der Bewegung und deren positive Auswirkung auf unser Gehirn entdeckt.

Neben einer Verbesserung des Schlafes, der Stimmung und verschiedener Teilbereiche der Kognition kommt es auch zu einem Wachstum und einer stabilen Verdrahtung neuer Nervenzellen.

 

Walking trainiert das Hirn

Besonders deutlich wird das im sogenannten Hippocampus, einer kleinen, aber äußerst wichtigen Struktur im Schläfenlappen Ihres Gehirns. Zu seinen Funktionen gehören Orientierung, Gedächtnisbildung und verschiedene Lernleistungen.

Ab dem 30. Lebensjahr verliert er circa ein Prozent an Volumen pro Jahr. Keine Sorge, deswegen finden Sie auch mit 45 noch den Weg nach Hause. Der Volumenverlust zeigt sich meist erst in höherem Alter.

Studien konnten nun belegen, dass regelmäßiger Ausdauersport den Hippocampus wieder wachsen ließ. Dreimal wöchentliches Power-Walking von je 40 Minuten über die Dauer von nur einem halben Jahr erhöhte das Volumen im Mittel bereits um zwei Prozent – und die Gedächtnisleistungen des untersuchten Probanden verbesserten sich.

Wenn Sie Ihr Gehirn in ähnlicher Weise stimulieren wollen, sollten Sie die folgenden drei Faktoren bei der körperlichen Bewegung berücksichtigen.

 

Sport muss Spaß machen

Erstens: Sie sollte Ihnen Spaß bereiten, denn nur dann schütten Sie genügend Dopamin aus, das den strukturellen Wachstumsprozess unterstützt.

Zweitens: Sie sollte mindestens mittelgradig anstrengend sein, denn nur dann ist die Reizintensität ausreichend hoch, um synaptische Prozesse in Gang zu setzen.

Drittens: Sie sollte hin und wieder neue motorische Lernleistungen beinhalten, denn neue Bewegungsmuster und -abläufe stimulieren das Gehirn besonders effektiv, wie zum Beispiel beim Turnen oder Tanzen.

Und falls ich einige männliche Leser jetzt mit Gedanken an einen drohenden Tanzkurs verschrecke: Gehen Sie klettern.

 

Klettern Sie los!

Wichtig ist nur: Bewegen Sie sich und Ihr Gehirn! Diese Kolumne erscheint nicht umsonst auf der letzten Seite. Klappen Sie also am besten jetzt das Magazin zu, ziehen sich Ihre Sportschuhe an und laufen, tanzen oder klettern Sie los!