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Creditreform

Eine Markteinschätzung vom Herausgeber der „Börsensignale“.

Kann man da jetzt noch einsteigen? Das fragen sich viele Aktienanleger, nachdem sie die Sommerperiode wider Erwarten unbeschadet überstanden haben und die Kurse mit Herbstbeginn wieder kräftig anzogen. Denn die Aktienmärkte in den USA und Deutschland sind mittlerweile deutlich überbewertet. Doch die Großanleger machen keine Anstalten, plötzlich ihre Gewinne der Jahre 2016 und 2017 mitnehmen zu wollen. So einfach könnten sie das auch gar nicht. Bei der heute eng vernetzten Finanzwelt würden es alle schnell bemerken, wenn mehrere große Vermögensverwalter oder Fonds plötzlich aussteigen. Auch unser Gesamtsystem würde sofort Alarm schlagen. Doch wie wir anhand unserer bewährten Merkmale sehen, hat sich im Gegenteil sogar das Kaufsignal weiter stabilisiert. Die internationalen Konjunkturindikatoren (ISM-Einkaufsmanagerindex in den USA, Ifo-Geschäftsklima-Index in Deutschland) geben weiterhin starke Signale in Richtung Aufschwung – und die Zentralbanken bleiben bei ihrer großzügigen Liquiditätspolitik.

Zinsstruktur: Der Zinsabstand zwischen langen und kurzen Zinsen ist mittlerweile leicht auf 0,46 Punkte angestiegen. Solange die langen Zinsen deutlich höher bleiben als die kurzen, droht jedenfalls keine Weltrezession.

Trendsignal: Die Aktienindizes sind im Aufwärtstrend. Sie müssten weit abstürzen, um eine Baisse zu signalisieren.

CRB-Index: Beim CRB-Index, der die Rohstoffpreisentwicklung anzeigt, beobachten wir längerfristige Trends. Nach seinem Rückgang in der ersten Jahreshälfte ist er in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Er liegt noch unterhalb des Vorjahresniveaus. Das bedeutet, dass derzeit keine Inflation droht.

Anleihezinsen: Die Anleihezinsen bleiben auf niedrigem Niveau. Die zehnjährigen US-Zinsen sind nach den zögerlichen Leitzinsanhebungen immer noch sehr tief. Sie müssten

Ölpreis: Der Ölpreis (Brent) ist mittlerweile über 60 US-Dollar gestiegen. Da dies für Unternehmen und Verbraucher höhere Kosten bedeutet, ist dies negativ zu werten. Aber auch hier gilt, dass ein Ölpreisstand von nur 60 Dollar noch keine Gefahr für die Konjunktur bedeutet.

Saisonfaktor: Seit dem 27. Oktober ist das oft schwierige Sommerhalbjahr beendet. In den Wintermonaten hat es nur in Ausnahmejahren eine Aktienbaisse gegeben; zuletzt 2007/2008 sowie 2008/2009.

US-Dollar: Der US-Dollar hat sich gegenüber dem Euro erholt. Der Grund ist die Verlängerung der Anleihekäufe in der Eurozone, die den Zinsabstand zwischen Dollar und Euro vergrößert hat. Dazu kamen dann noch die Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien, die ebenfalls dem Euro eher schadeten. Das alles half dem US-Dollar auf ein 15-Wochen-­Hoch zum Euro und damit zu einem weiteren Kauf­signal für Aktien. Denn ein steigender US-Dollar war in der Vergangenheit meist ein Hausse-Faktor, vor allem für europäische Exporteure.

Fazit: Schon vor einem Monat erfolgte hier die die Empfehlung, das Aktiendepot aufzustocken. Das hat sich als richtig erwiesen. Doch es gilt, die Bewegungen am Aktienmarkt genau zu verfolgen. Auf 100 Prozent Aktien im Depot sollte man weiterhin nicht gehen. Es bleibt dabei, dass das jetzige Kursniveau zu hoch ist. Deshalb sollten sich Anleger darauf einstellen, bereits ab Mai 2018 umfangreiche Verkäufe tätigen zu müssen. So lange aber kann mit einem weiteren Aufschwung gerechnet werden.

* Dieses Börsensignal richtet sich nach der Mehrheit von fünf Einzelindikatoren, die im jeweiligen Monat entweder
positiv, neutral oder negativ sind.

Mehr Infos: www.boersensignale.de