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Creditreform
Volker Busch

© Dr. Volker Busch

Der Krieg in der Ukraine erfüllt uns aktuell mit Traurigkeit, Angst, Enttäuschung, Wut und mit einer Anteilnahme, die zu einer großen politischen Solidarität der Länder Europas geführt hat. Kaum einer kann sich derzeit dem kollektiven Mitgefühl für die Menschen vor Ort entziehen. Doch was bedeutet das für unser eigenes Handeln?

 

Emotionen können ansteckend sein, ähnlich wie ein Virus. Eine Maske schützt hier wenig. Man spricht von Affect Contagion. Die Ansteckung erfüllt eine wichtige soziale Funktion. Sie ermöglicht uns, Anteil am Leben unserer Mitmenschen zu nehmen, indem wir die Gefühle mit ihnen teilen. Und dennoch kann Anteilnahme für uns selbst sehr belastend sein. Um psychisch stabil zu bleiben, können Ihnen folgende Tipps helfen:

Verwandeln Sie Ängste in Handlungsenergie: Bei besonders starken negativen Gefühlen hilft es am besten, aktiv zu werden. Das beste Mittel gegen Hadern ist Handeln. Erkundigen Sie sich bei kommunalen Trägern und Ortsvereinen, ob und wie Sie helfen können. Oder spenden Sie an eine vertrauenswürdige Organisation. Helfen ist ein machtvolles Instrument gegen Gefühle der Angst und der Hilflosigkeit – übrigens unabhängig davon, wie erfolgreich man dabei ist.

 

Gefühle müssen raus

Schützen Sie sich vor psychischer Überlastung: Wir erschöpfen und stumpfen ab, wenn das Mitfühlen grenzenlos wird. Lassen Sie die aktuell bedrückenden Umstände daher nicht zum tagesfüllenden Lebensgefühl werden. Gönnen Sie sich geistige Auszeiten und beschäftigen Sie sich mit anderen Dingen. Das macht Sie nicht weniger einfühlsam, sondern schützt Sie. So bleiben Sie langfristig stabil und handlungsfähig.

Finden Sie täglich ein Ventil für Ihre Gefühle: Sprechen Sie mit Freunden, Kollegen oder Lebenspartnern über Ihre Ängste und Sorgen. Oder schreiben Sie sie auf. Auf diese Weise ordnen Sie Ihre Gedanken und Gefühle und lassen vieles wieder nach draußen. Emotionen müssen raus! Für den ständigen Input negativer Nachrichten sorgen heute die Medien. Für den regelmäßigen Output müssen wir selbst sorgen.

 

Kühlen Kopf bewahren

Nehmen Sie also weiterhin Anteil an dem Leid der Menschen in und aus der Ukraine. Und helfen Sie auf Ihre Weise, wenn Sie können. Aber lassen Sie sich nicht bedingungslos in jede Emotion hineinfallen. Treten Sie immer wieder ein Stück zurück, wenn Ihre Gefühle Sie zu überrollen drohen, und gewinnen Sie einen gesunden Abstand. Ein kluger Verstand, der Emotionen in Schach hält, macht Sie nicht kalt und herzlos, sondern schützt Sie. Denn wie heißt es so schön? Ein heißes Herz braucht einen kühlen Kopf.

 

Gesundheit ist Kopfsache, weiß Prof. Dr. Volker Busch. Er ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Professor an der Universität Regensburg. Als Arzt, Autor, Vortragsredner und Coach begleitet er Menschen auf dem Weg zu psychischer Gesundheit sowie zu Motivation und Inspiration für Beruf und Alltag.

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