Kürzlich war ich mit 15 anderen Unternehmern im Rahmen des „Startup and Entrepreneur Program“ (STEP NYC) der Außenhandelskammer USA (AHK USA) eine Woche lang in New York. Das Programm unterstützt deutsche Firmen bei den ersten Schritten auf dem US-amerikanischen Markt. Denn wer in diesem Land Fuß fassen möchte, benötigt gute Beziehungen, das richtige Netzwerk und eine ausgefeilte Geschäftsstrategie. Hier kommt das STEP NYC-Programm ins Spiel.
Es bietet spannende Workshops zu allen wichtigen Business-Bereichen, wertvolle Kontakte zu amerikanischen Unternehmen und die Möglichkeit, das eigene Business vorzustellen und bewerten zu lassen.
Doch worauf kommt es an in den Vereinigten Staaten? Wie unterscheidet sich die dortige Geschäftskultur von der in Deutschland? Und welche Dinge sollten Unternehmer auf jeden Fall beachten, wenn sie in den USA erfolgreich sein wollen?
Für mich als erfahrene mittelständische Unternehmerin sind die USA nach wie vor Symbol für Freiheit und Chancen. Die Wirtschaft wächst, die Digitalisierung schreitet schnell voran, das Konsumklima ist gut und über allem steht die Attitüde des „Think positive!“. Hier heißt es: Machen statt viel reden. Unternehmer denken groß und handeln mutig.
Die Vereinigten Staaten sind ein attraktiver Wirtschaftsstandort – ob für die Gründung einer Niederlassung oder als Absatzmarkt. 2015 waren die USA der wichtigste Handelspartner für Deutschland. Dazu bieten sie aufgrund ihrer Größe und Bevölkerungszahl eine Reihe Chancen für Produkte und Dienstleistungen aus Deutschland. „Made in Germany“ ist immer noch ein gutes Verkaufsargument. Da verwundert es nicht, dass sich nach Angaben der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern in den USA bereits rund 3.700 Tochterfirmen deutscher Unternehmen angesiedelt haben – die meisten davon übrigens Niederlassungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Auf meiner Reise in die Staaten ist mir aber auch schnell bewusst geworden, dass es alles andere als einfach ist, in den USA mit einem Business durchzustarten. Dort wartet niemand auf den nächsten deutschen Mittelständler. Was auf Unternehmer wartet, sind allerdings eine ganze Reihe von Herausforderungen.
Die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA beginnen beim Rechts- und Steuersystem, Finanzierungsfragen sowie der Organisation des Vertriebs. Insbesondere Mittelständler und kleinere Unternehmen sollten beachten, dass es in den USA oft abweichende Produktstandards, Normen und Regulierungen gibt. Dazu kommt eine Bürokratie, die ihrem Namen alle Ehre macht: Wer Zeit sparen und unnötige Kosten vermeiden will, sollte also rechtliche und steuerliche Aspekte immer bedenken und sich frühzeitig mit erfahrenen Spezialisten zusammentun – die AHK USA hilft hier mit der Vermittlung von Kontakten.
Bei der Gründung einer Niederlassung in den USA kommt es vor allem auf folgende Aspekte an:
Wichtig bei der Geschäftsgründung ist es, die richtige Rechtsform zu wählen. Soll es eine General Partnership, in etwa vergleichbar mit einer deutschen oHG, sein? Oder passt eine Corporation (Corp. oder Inc.), vergleichbar mit einer deutschen GmbH bzw. AG, besser? Entscheidende Aspekte für die Auswahl sind hier der Gründungsaufwand sowie Fragen der Haftung und Besteuerung.
Die Rechtsform spielt auch eine Rolle beim Thema Steuern. Diese werden auf Bundes, Einzelstaats- und lokaler Ebene erhoben. Denn die Unternehmensform hat Auswirkungen auf die Ertragsbesteuerung. Zudem sollten deutsche Unternehmer beim Thema Mitarbeiter frühzeitig entscheidende Fragen klären: Welche arbeits- und steuerrechtlichen Punkte müssen bei lokalen Arbeitskräften beachtet werden? Wie ist die Rechtslage für die Entsendung von deutschen Mitarbeitern? Sind alle Formalien in puncto Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis geklärt?
Wenn die ersten Hürden übersprungen sind, steht dem Markteintritt in den USA nichts entgegen. Aber Vorsicht! Die Geschäftskultur in den Vereinigten Staaten ist zwar westlich geprägt, doch im amerikanischen Business-Alltag geht vieles ganz anders zu, als in Deutschland.
Im zweiten Teil des Marktchecks USA widme ich mich deshalb den Unterschieden in der Geschäftskultur zwischen Deutschland und den USA.