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Die weltweit zunehmenden Handelskonflikte verunsichern bereits die Kunden des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Auch auf dem Branchentreff „Maschinenbau-Kongress 2018“ wurde lebhaft darüber diskutiert, wie man auf diese Herausforderung reagieren sollte. Einigkeit herrschte dabei unter den Teilnehmern, dass die Traditionsbranche nun endlich mit dem Wandel der Unternehmens- und Führungskultur ernst machen muss.
Rund 100 Führungskräfte waren im vergangenen Monat der Einladung der Unternehmensberatungen Staufen und Staufen Digital Neonex sowie des diesjährigen Gastgebers SEW-EURODRIVE nach Bruchsal gefolgt, um über den Weg in die Zukunft zu diskutieren. „Unternehmen brauchen Freiheit, Neugier und Mut, um eine Kultur zu gestalten, die Innovation zulässt und Wandel fördert“, ließ Martin Haas, Vorstandsvorsitzender der Staufen AG, gleich zum Kongress-Auftakt keinen Platz für Ausreden.
Klar, eine erfolgreiche Transformation bedeutet immer auch einen schwierigen Spagat zwischen Bewährtem und Neuem. Dennoch ist die Richtung klar: Hierarchien müssen über Bord geworfen und übergreifendes Arbeiten von Teams gefördert werden. Hierarchie darf nicht mehr nur weisend, sondern muss auch fördernd sein.
Welche Ergebnisse in Sachen Effizienz und Flexibilität eine nach diesen Ansprüchen arbeitende Smart Factory liefern kann, konnten die Kongress-Teilnehmer gleich vor Ort erleben. Johann Soder, COO, Geschäftsführung Operatives Geschäft bei der SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG., betonte in diesem Zusammenhang die große Bedeutung von Lean Management: „Lean und Industrie 4.0 gehören zusammen, denn nur durch die Basis von Lean lässt sich Industrie 4.0 überhaupt umsetzen.“
Auch Florian Hermle, Geschäftsführer der Balluff Gruppe, schilderte, wie Lean Management in Kombination mit Digitalisierung in seinem Unternehmen die Fertigung verändert hat und wie über eine weltweite Implementierung von Shopfloor Management die Führungsleistung des Automations-Spezialistens verbessert werden konnte.
Neben einer innovationsfördernden Unternehmens- und Führungskultur sind Daten der Treibstoff für neues Wachstum im Maschinen- und Anlagenbau. So zeigte Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG auf, wie die digitale Transformation das Geschäftsmodell seines Unternehmens verändert hat und welch enormes Ergebnispotenzial diese Veränderungen haben.
Welches Potenzial neben der Produktion auch noch im Bereich Service steckt, erläuterte Paul Buschle, Bereichsleiter Service bei den Chiron Werken. So konnte der Anbieter CNC-gesteuerter, vertikaler Bearbeitungs- und Drehzentren eine Kulturveränderung zum proaktiven Service etablieren und dadurch ein jährliches Wachstum im Service von mindestens 10 Prozent sicherstellen.
Dr. Ulrich Hermani, Senior Advisor für den Bereich Maschinen- und Anlagenbau bei Staufen, beendete den Kongress, der neben weiteren Fachvorträgen auch zahlreiche Workshops vom schlanken Auftragsabwicklungsprozess bis hin zu smarten After-Sales-Services umfasste, mit einem klaren Appell an die Macher der Macher-Branche: „Denken Sie nicht nur neu, sondern machen Sie auch neu!“
Zum Autor:
Willhelm Goschy ist Vorstand der Staufen AG. Seine Beratungsschwerpunkte liegen auf wertstromorientierten Fabrikkonzepten, der Implementierung von Wertschöpfungssystemen und dem Coaching von Führungskräften. Goschy studierte Betriebswirtschaftslehre in Deutschland und Großbritannien. Bei der Dr. Ing. h.c. Porsche AG sammelte er anschließend in der Funktion als Projektcontroller und Projektleiter profunde Kenntnisse in Fertigung und Montage.
Seit 1999 in der Unternehmensberatung Staufen entwickelte Wilhelm Goschy als Senior Partner und Business Unit Leiter Führungskräfte, leitete Großprojekte, konzipierte die Ausbildung von Lean Experten und ist heute unter anderem verantwortlich für die Entwicklung des internationalen Beratungsgeschäfts.
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