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Was gestern noch technologische Speerspitze war, ist morgen vielleicht schon Staubfänger. Das neue Tempo der digitalen Transformation hält die Industrie in Atem. Gerade Branchen, die einst in Produkt- und Investitionszyklen von Jahrzehnten rechneten, müssen umdenken. Das ist andererseits auch eine Chance, künftig in immer schnellerer Folge neue Güter abzusetzen – wenn man denn die Geschwindigkeit mitgehen kann. Für viele kleinere und mittlere Unternehmen dürfte das aus eigener Kraft kaum möglich sein. Sie brauchen dringend einen Tempomacher.
Das Konzept Innovation as a Service (IaaS) kann mit einer ganzen Reihe an unterschiedlichen Leistungen gerade für den Mittelstand diese Rolle des externen Pacemakers übernehmen. Das Spektrum reicht von der Bestandsaufnahme der aktuellen F+E-Landschaft über die Einführung erster Innovations-Tools sowie die Qualifizierung der Mitarbeiter bis hin zur laufenden Moderation des dann neu aufgestellten Innovationsprozesses (siehe Grafik).
Viele Unternehmen benötigen vor allem Unterstützung dabei, zügig funktionierende Innovationsprozesse aufzusetzen. Das zeigen die regelmäßigen Studien der Staufen AG immer wieder. Selbst die Hälfte der deutschen Weltmarktführer – oft mittelständische Hidden Champions – fühlt sich in diesem Bereich nicht professionell genug aufgestellt. Ohne belastbare Strukturen in den F&E-Abteilungen wird die Unzufriedenheit mit Sicherheit schon in naher Zukunft steigen. Chaotische Abläufe mit der hohen Geschwindigkeit der digitalen Transformation zu bespielen, bringt keine Verbesserung, sondern macht es eher noch schlimmer. Genauso wenig ist die viel beschworene Agilität ein spontanes Allheilmittel, da beim berühmt-berüchtigten kreativen Chaos eben meist doch der chaotische Teil dominiert. Agile Teams benötigen hingegen verlässliche und klare Rahmenbedingungen.
Wertvoller Impuls von außen
In der Innovationsberatung ist der wichtigste erste Schritt, das Bewusstsein dafür zu schaffen, wie sehr sich F&E-Abteilungen oft selbst im Wege stehen. Das wird deutlich, wenn man die Anzahl begonnener Projekte mit jenen vergleicht, die tatsächlich am Markt reüssieren. Der Ausschuss ist oft gewaltig und würde in jedem anderen Unternehmensbereich für Alarmstimmung sorgen. In der Entwicklung dagegen scheint man sich damit abgefunden zu haben – es gehört quasi zum kreativen Selbstverständnis. Eine gewaltige und teure Fehleinschätzung, die ohne Impuls von außen oft zu spät korrigiert wird.
Die Zukunft in den Blick nehmen (lassen)
Dass Innovationsprojekte häufig in die falsche Richtung starten, hat auch damit zu tun, dass ein umfassender Blick auf Trends und Märkte ausbleibt. Meist stößt der Dialog mit bestehenden Kunden Neuentwicklungen an. Das ist natürlich für sich genommen ein solider, wertstromorientierter Ansatz. Allein greift er aber zu kurz. Echte Innovationssprünge bleiben aus, nicht zuletzt, da auch die Kunden regelmäßig mehr im Jetzt als im Morgen denken. In der alten Produktionswelt blieb dann immer noch die Zeit, die Lücke wieder zu schließen, sollte man einmal einen Trend verpasst haben. Das ist in der Zeit der digitalen Transformation schlichtweg nicht mehr möglich. Wer dem Markt hinterherrennen muss, dem bleibt in Zukunft schnell die Luft weg. Auch hier bietet sich IaaS an, um den kleinen und mittleren Unternehmen mittels externer Trendbeobachtung reichzeitig Beine zu machen.
Zum Autor:
Willhelm Goschy ist Vorstand der Staufen AG. Seine Beratungsschwerpunkte liegen auf wertstromorientierten Fabrikkonzepten, der Implementierung von Wertschöpfungssystemen und dem Coaching von Führungskräften. Goschy studierte Betriebswirtschaftslehre in Deutschland und Großbritannien. Bei der Dr. Ing. h.c. Porsche AG sammelte er anschließend in der Funktion als Projektcontroller und Projektleiter profunde Kenntnisse in Fertigung und Montage.
Seit 1999 in der Unternehmensberatung Staufen entwickelte Wilhelm Goschy als Senior Partner und Business Unit Leiter Führungskräfte, leitete Großprojekte, konzipierte die Ausbildung von Lean Experten und ist heute unter anderem verantwortlich für die Entwicklung des internationalen Beratungsgeschäfts.
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