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Creditreform

In jedem Ratingssystem findet sich eine Frage zur Unternehmensnachfolge, die in etwa so formuliert ist: „Ist die Nachfolge adäquat sichergestellt?“ Diese Frage ist im Rahmen des sog. „qualitativen Fragenkatalogs“ im Rating der Kreditinstitute relativ hoch gewichtet.

Doch was heißt das konkret „adäquat sichergestellt“?

Es fängt schon beim Alter an: Ab wann wird eine solche Frage beim Rating durch Ihre Bank oder Sparkasse relevant? Die meisten Institute beginnen beim Alter „50“ des Unternehmens / der Unternehmerin. Nicht weil man Sie dann schon auf das Altenteil abschieben will – aber man erwartet erste Ideen, wie Sie das Thema angehen wollen. Spätestens mit „55“ wird von Ihnen ein Konzept erwartet, wie Sie Ihre eigene Nachfolge angehen wollen:

  • Wer soll Nachfolger/in werden: Kind oder Kinder, Mitarbeiter/innen, wollen Sie verkaufen (spannende Frage: an wen?), . . .
  • Wie sieht Ihr Zeitplan dazu aus?
  • Haben Sie schon einen Aktivitätenplan?
  • . . .

Für Sie (und auch Ihre Kreditgeber) kommt unternehmerisch noch hinzu: Wie halten Sie Ihr Unternehmen fit, um es für potenzielle Nachfolger/innen attraktiv zu machen? Denn die Zahl der Übergeber/innen ist in Deutschland deutlich höher als die Zahl der Übernahmewilligen. Das heißt auch: Nicht langsam auslaufen lassen, sondern gerade in der Vorbereitung auf die Nachfolge nochmals unternehmerisch richtig Gas geben!

Sie zählen zur Gruppe „55+“ und haben das Thema noch nicht so wirklich richtig angepackt? Dann greifen Sie diese ersten Fragen in diesem Beitrag doch einmal auf. Übrigens: Im Gegensatz zu vielen anderen unternehmerischen Themen werden Sie sich mit Ihrer Nachfolge genau einmal beschäftigen. Daher: Holen Sie sich qualifizierte Unterstützung und einen neutralen Gesprächspartner/in zu diesen Themen an Ihren Tisch. Das muss zu Beginn nicht unbedingt Ihr Steuerberater sein! Denn bei den ersten Überlegungen stehen die unternehmensstrategischen Fragen im Vordergrund. Wenn Sie gleich mit steuerlichen und rechtlichen Gestaltungsfragen starten, zäumen Sie im Zweifelsfall das Pferd von hinten auf.

Und behalten Sie bei allen Ihren Überlegungen im Hinterkopf: Auf was für eine Art von Unternehmen möchten Sie nach einer erfolgreichen Übergabe weiterhin schauen?

Kommen wir zum Ausgangspunkt zurück: Ein besser geratetes Unternehmen wird zweierlei leichter finden:

  • eine/n qualifizierte/n Übernehmer/in
  • und diese/r viel leichter eine Finanzierung

Deshalb sprechen Sie Ihren Bankbetreuer aktiv auf Ihre Nachfolge-Überlegungen an, damit diese positiv in Ihr Unternehmensrating einfließen.