Energie- und Materialeinsparung sind inzwischen Alltag in deutschen Unternehmen. Doch das allein reicht nicht für den grünen Wandel. Einen konkreten Plan, wie die Transformation zum nachhaltigen Unternehmen gelingt, haben bisher allerdings die wenigsten.
Der Druck auf Unternehmen wächst. Künftig müssen ihre Geschäftsmodelle nicht nur profitabel sein, sondern auch umweltfreundlich und sozialverträglich. Die bereits heute verfolgten einzelnen ökologischen Ziele reichen dafür nicht aus.
So wird zwar in sechs von zehn Unternehmen an einer CO2-neutralen Energieversorgung gearbeitet. Mehr als die Hälfte recycelt eingesetzte Materialien, und auch die Transparenz von Umweltkennzahlen und die Reduzierung des Wasserverbrauchs sind vielen wichtig.
Doch die aktuelle Staufen-Studie „Unternehmen im Wandel“ zeigt, dass 25 Prozent der befragten Unternehmen bisher noch überhaupt keine grünen Ziele definiert haben.
Bei 17 Prozent mangelt es trotz vorhandener Strategie an der konsistenten Umsetzung. Das ist ein alarmierendes Ergebnis, denn ohne den notwendigen Wandel kann schon mittelfristig kein Unternehmen überleben.

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Zweifel an der Rentabilität klimaneutraler Investitionen
Eine Transformation kann dabei nur mit einer Dekarbonisierung der Wertschöpfungsketten gelingen. Das erfordert klimaneutrale Investitionen etwa in Produktionsverfahren mit grünem Wasserstoff. In vielen Organisationen gelten diese Investitionen derzeit als wenig wirtschaftlich.
So investieren sie einerseits nicht mehr in bestehende Technologien, gehen andererseits aber den Wandel nicht konsequent an, wie weitere Zahlen aus der Studie belegen.
Nur 19 Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich als grüne Vorreiter. Drei Viertel bezeichnen ihr Unternehmen dagegen als „Green Follower“. Als Organisationen also, die abwarten, welche Rahmenbedingungen die Politik vorgibt, um dann die Handlungsspielräume ihrer Geschäftsmodelle neu abzustecken und anschließend die grünen Vorreiter lediglich zu kopieren.
Ein gefährliches Spiel mit der Zeit, denn wer sich jetzt nicht ganzheitlich auf den Wandel einlässt, kann später mit der Geschwindigkeit der grünen Transformation nur schwer oder gar nicht mehr Schritt halten.

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Hinweis:
Die Studie „Unternehmen im Wandel“ kann unter www.staufen.ag/wandel2022 kostenlos heruntergeladen werden.
Zum Autor:
Wilhelm Goschy ist CEO der Staufen AG. Seit 2011 ist der Lean-Experte Vorstandsmitglied der internationalen Transformationsberatung. Dort verantwortet er den Bereich Business Development sowie die strategische Branchen- und Marktbearbeitung. Goschys Beratungsschwerpunkte liegen auf wertstromorientierten Fabrikkonzepten, der Implementierung von Wertschöpfungssystemen und dem Coaching von Führungskräften. Außerdem war er in den vergangenen Jahren maßgeblich am Ausbau des Auslandsgeschäfts der Staufen AG beteiligt. www.staufen.ag