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Unternehmen kommen mittelfristig an Windows 10 nicht vorbei. Aufgrund vieler neuer Funktionalitäten lohnt sich ein Wechsel sogar. Warum Firmen beim Upgrade nichts überstürzen sollten und wie sie die Datensammelwut von Microsoft stoppen.

Öffentlichkeitswirksame Mitternachtsverkäufe mit langen Schlangen vor der Tür gibt es bei Microsoft nicht. Windows 10 kauft der Kunde nicht mehr auf CD im Computerfachmarkt, sondern lädt es sich einfach herunter. Der Andrang war groß: „Schon innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Launch ist Windows 10 auf mehr als 14 Millionen Geräten installiert worden“, sagt Andre Hansel, Senior Produkt Manager Windows Commercial bei Microsoft Deutschland. Wenig verwunderlich, schließlich machte das neue Betriebssystem bei Privatkunden schon seit Wochen mit einem Icon in der Menüleiste auf sich aufmerksam.

Windows 7 weiter einsetzbar

Businesskunden wird das Symbol dagegen nicht angezeigt. Sie kommen mittelfristig zwar auch nicht an Windows 10 vorbei, die IT-Abteilung kann das Thema aber ohne großen Zeitdruck angehen. „Der Austausch des Betriebssystems alleine verschafft noch keine Vorteile“, so Peter Michael Grabowski, Senior Consultant und Windows-Experte beim IT-Dienstleister Computacenter. Unternehmen, die aktuell Windows 7 nutzen, können sich noch bis 2020 auf den erweiterten Support von Microsoft verlassen. Kein Grund zur Hektik also, wenn IT-Abteilung und Mitarbeiter zufrieden sind. Zuvor müssen ohnehin einige entscheidende Fragen geklärt werden: Gibt es eine über das Betriebssystem hinausgehende Strategie, die Windows 10 besser als das bisherige System unterstützt? Deckt es die Anforderungen aller Fachbereiche ab? Ist die Infrastruktur entsprechend ausgelegt? Sind Kapazitäten für ein Softwareprojekt frei? „Sind diese Voraussetzungen auf Unternehmensseite gegeben, spricht nichts gegen eine sofortige Migration“, so Grabowski.

Für die Qualität des Betriebssystems ist der Zeitpunkt auf jeden Fall nicht entscheidend. Windows 10 wird in den kommenden Monaten nicht besser oder schlechter. Ohnehin setzt Microsoft künftig auf regelmäßige Inplace-Upgrades, wie sie zum Beispiel auch von Apple mit seinem Betriebssystem iOS durchgeführt werden, um Fehler innerhalb kurzer Zeitabstände zu korrigieren. „Diese Upgrades kommen der Idee von dem bisherigen Servicepack nahe“, sagt Grabowski. Darunter verstand Microsoft bisher, in einem Rutsch eine ganze Reihe von Verbesserungen und Fehlerkorrekturen einzuspielen. Aber: „Die Upgrades beinhalten zumeist auch neue Funktionen, mit denen sich Unternehmen dann auseinandersetzen müssen.“

Für die Anwender ändert sich unter Window 10 kaum etwas. „Windows-7-Nutzer werden sich in dem neuen System schnell zurechtfinden und einige gewohnte Elemente wie das Startmenü wiederentdecken“, sagt Grabowski. Das Design ist modern und funktional. Die ungeliebte Kacheloptik von Windows 8 beziehungsweise 8.1 wurde vom Desktop verbannt und tritt hinter das Startmenü zurück. Dieser Bereich lässt sich dort personalisieren. Außerdem kann der Anwender gleich mehrere Desktops anlegen und die Aufgaben somit besser strukturieren.

Datenschützer sind besorgt

Unternehmen, die aktuell Windows 8 oder 8.1 nutzen, sollten abwägen: „Sofern die eigenen Mitarbeiter mit dem aktuellen Betriebssystem effizient und produktiv arbeiten können, muss der Schritt zu Windows 10 nicht überstürzt werden“, empfiehlt Grabowski. Wer viele mobile Endgeräte im Einsatz hat, sollte dagegen zeitnah einen Umstieg anstreben. Der Startbildschirm eignet sich nicht nur für Laptop und Schreibtisch-PC, sondern auch für Tablet und Smartphone. Wer am PC unterwegs ist, bekommt die klassische Desktop-Ansicht, die sich mit Maus und Tastatur steuern lässt. In der mobilen Ansicht stellt Windows 10 automatisch auf Kacheln mit Touch-Steuerung um. Die unterschiedlichen Geräte lassen sich zudem deutlich besser verwalten. Außerdem haben Unternehmen mit den Universal-Apps die Möglichkeit, Businessanwendungen zu entwickeln, mit denen Mitarbeiter unterwegs produktiv sein können.

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