Noch immer spielen Elektro- und Hybridfahrzeuge in Firmenfuhrparks kaum eine Rolle. Sind sie doch vorhanden, haben sie meist nur Feigenblattfunktion. Dabei ist das Angebot bereits recht breit gefächert.
Ein Rekord: Im Juni 2014 fuhr der britische Journalist Andrew Frankel einen Mercedes-Benz E 300 vom marokkanischen Tanger quer durch Spanien und Frankreich bis nach Goodwood, 120 Kilometer südwestlich von London. 1.968 Kilometer mit nur einer Tankfüllung, das drückte den Durchschnittsverbrauch auf 3,8 Liter. Für eine Oberklasselimousine ist dies ein mehr als respektabler Wert – vor allem weil er im tatsächlichen Verkehr erzielt wurde und nicht unter den üblichen Laborbedingungen. Wie das geht? Ganz einfach: Bei der Limousine handelte es sich um ein Hybridfahrzeug, das neben einem Vier-Zylinder-Diesel mit 204 PS zusätzlich über einen Elektromotor verfügt. Der E 300 Bluetec Hybrid ist ein Serienfahrzeug, das Mercedes-Benz für die Rekordfahrt allerdings mit einem 80-Liter-Tank ausgestattet hatte, den es auch auf der offiziellen Zubehörliste gibt.
Der Preisunterschied zwischen der gewöhnlichen Limousine und dem Hybridfahrzeug beträgt noch nicht einmal 500 Euro. Die Bauweise ist die eines Parallelhybriden, bei der der E-Motor auf derselben Welle wie der Verbrennungsmotor sitzt. Der E-Motor erfüllt dabei eine Boostfunktion, dient aber auch zur Rekuperation. Rein elektrisch kann der E 300 Bluetec Hybrid zwar nur einen einzigen Kilometer mit einer Geschwindigkeit von 35 km/h zurücklegen, das Zusammenspiel mit dem Die- selmotor spart aber gegenüber dem reinen Dieseltriebwerk des E 300 Bluetech gut 35 Prozent an Kraftstoff ein.
Vier Hybridvarianten
Zwei weitere Hybridkonzeptionen sind Mikro- und Mildhybrid. Beide können Energie durch Rekuperation zurückgewinnen und aufgrund ihrer Start-Stopp-Funktion Energie einsparen. Beim Mikrohybriden ist die Leistungsfähigkeit aber nur gering, beim Mildhybriden dagegen schon etwas höher. Der Elektromotor kann beim Beschleunigen den Verbrennungsmotor unterstützen. Der vierte Typ, der Plug-in-Hybrid, wartet mit umfangreicheren Batteriesystemen auf, verfügt daher über eine höhere Reichweite im rein elektrischen Betrieb als der Full-Hybrid. Er kann zudem über das Stromnetz aufge-aden werden. Beispiele für solche Fahrzeuge sind der Golf GTE oder der Volvo V60 D6 AWD Hybrid.
Unterschiedliche Bauweise
Hybride unterscheiden sich darüber hinaus in ihrer Bauweise: Neben dem erwähnten Parallelhybrid von Mercedes-Benz gibt es auch noch serielle Hybride wie etwa den BMW i3 mit Range Extender, bei denen der Verbrennungsmotor ausschließlich zur Stromerzeugung dient und ein E-Motor für den Antrieb sorgt. Bei Misch-Hybriden hingegen werden beide Systeme miteinander verbunden. Hier sorgen dann sowohl der Verbrennungsmotor als auch ein E-Motor für den Vortrieb, wobei der Verbrennungsmotor parallel dazu noch einen zweiten E-Motor, der als Generator dient, permanent antreibt. Auf dieser Basis funktionieren zum Beispiel Chevrolet Volt, Opel Ampera oder Toyota Prius.
Der nächste logische Schritt wäre dann der vollständige Verzicht auf einen Verbrennungsmotor und der rein elektrische Betrieb, der dann voraussetzt, dass das Fahrzeug über entsprechende Batteriekapazitäten verfügt. Unter den zurzeit am Markt befindlichen E-Autos hat der in den USA gefertigte Tesla Model S P85 mit mehr als 500 Kilometern die größte Reichweite. Tesla-Automobile sind Fahrzeuge der Oberklasse, was sich auch im Anschaffungspreis niederschlägt, der zwischen 65.000 und 90.000 Euro liegt. Die hohe Reichweite und die kurzen Ladezyklen machen das Fahrzeug tatsächlich alltagstauglich. An Tesla-Supercharger-Ladestationen kann das Fahrzeug in einer Stunde für weitere 270 Kilometer aufgeladen werden. Eine Haushaltssteckdose hingegen versorgt den Wagen in einer Stunde immerhin noch mit genügend Strom für eine Fahrt über 36 Kilometer.
Selbstverständlich geht es auch etwas kleiner: So kommt der Citroën C-Zero mit einem 49-kW-Elektromotor aus, der über eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 14,5 kWh versorgt wird. Der E-Motor beschleunigt den Kleinwagen bis auf 130 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die maximale Reichweite beträgt 150 Kilometer. Interessant ist, dass der C-Cero an einer speziellen Zapfsäule, die Einphasenwechselstrom mit 125 Ampere liefert, nur 30 Minuten benötigt, um die Batterie auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufzuladen.
100 Prozent grüner Fuhrpark
Man sieht, die Angebotspalette an Serienfahrzeugen mit E- oder Hybridantrieben ist relativ groß. In Firmenfuhrparks hingegen ist diese Art von Fahrzeugen bislang trotz alledem kaum vertreten. „Wir haben keinen passenden Hybriden gefunden, der unseren Ansprüchen entsprochen hätte. Unsere Fahrzeuge müssen über ein gewisses Volumen verfügen, da unsere Mitarbeiter regelmäßig Muster, Display, Aufsteller und Ständer transportieren“, winkt Henning Hombach ab. Der Logistics and Purchasing Manager bei CFP Brands mit Sitz in Bonn, der Vertriebsgesellschaft für Chupa Chups, Mentos und Fisherman’s Friend, erneuert alle drei Jahre einen Fuhrpark von mehr als 70 Fahrzeugen.
Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die vielleicht sogar ein E-Mobil in ihrem Fuhrpark mitlaufen lassen, legt Hombach Wert auf eine Fahrzeugflotte, die durch und durch ökologisch korrekt ist. „Wir schauen natürlich erst einmal auf die Angebote und deren Preise. In der engeren Auswahl wird der Punkt Umwelt aber mit berücksichtigt.“ So fiel die Wahl bei der diesjährigen Fuhrpark-Rundumerneuerung auf einen Exoten in deutschen Fuhrparks: den Citroën Grand C4 Picasso Blue HDi. Mit einem Durchschnittsverbrauch nach Herstellerangaben von 4,3 Litern je 100 Kilometer gehört der Franzose durchaus zu den sparsameren Großraumlimousinen.
Da jeder Firmenwagen eine jährliche Laufleistung zwischen 60.000 und 75.000 Kilometern aufweist, macht sich die finanzielle Ersparnis bemerkbar. Besonders gefiel Henning Hombach am neuen Citroën aber, dass der bereits über einen Euro-6-Motor verfügt. Zwar müssen seine POS-Manager nun auch noch regelmäßig Adblue nachtanken, aber bei einer Verringerung des NOx-Ausstoßes um 90 Prozent ist dies ein Umstand, mit dem sie leben können. Das Beispiel zeigt: Umweltfreundlichkeit verträgt sich doch sehr gut mit Wirtschaftlichkeit.
VERBRAUCHSOPTIMIERUNG IN FÜNF SCHRITTEN
Die Schweizer Organisation Quality Alliance Eco-Drive (QAED) gibt Tipps, mit welchen Maßnahmen jeder Autofahrer Kraftstoff und damit bares Geld sparen kann – auch ohne ein Elektro- oder Hybridfahrzeug zu besitzen.
Der Fahrstil. Die richtige Wahl des Gangs und eine vorausschauende Fahrweise sind entscheidend. Moderne Motoren mit Sechsganggetriebe erlauben es in der Regel, schon bei 50 oder 60 km/h in den höchsten Gang zu schalten. Ein Fahrzeug, das bei 60 Stundenkilometern im sechsten Gang mit 5,8 Litern je 100 Kilometer auskommt, schluckt im dritten Gang mehr als neun Liter.
Der Reifendruck. Die Pneus vertragen bis zu 0,5 bar mehr als den vom Hersteller empfohlenen Mindestdruck. Dies spart sofort bis zu drei Prozent Kraftstoff. Dagegen erhöhen 0,2 bar zu wenig Druck den Verbrauch bereits um ein Prozent.
Die Klimaanlage. Ihr Einsatz erhöht den Verbrauch zwischen 2,5 (Diesel) und fünf Prozent (Benzin).
Die Dachaufbauten. Skiträger erhöhen den Verbrauch bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h um 7,5 Prozent und Gepäckboxen um 16 Prozent. Also abmontieren, wenn diese nicht mehr benötigt werden.