Ob Spielzeug, Kaffeetassen oder Gartenbänke: Unzählige Produkte, die in Deutschland in den Geschäften stehen, werden in Asien produziert und nach Europa verschifft. Handelsgesellschaften kaufen in Asien ein – immer auf der Jagd nach den besten Preisen. Die Chancen, ein gutes Geschäft zu machen, sind groß. Aber es gibt auch einige Risiken.
Karin Neuhaus, Beschaffungs-Expertin von International Sourcing & Logistics (ISL) aus Hongkong, zeigt, worauf es beim Einkauf in Asien ankommt.
1) Die Preise prüfen: China ist nicht mehr die Werkbank der Welt, die Einkaufspreise – etwa bei Spielwaren oder Textilien steigen hier seit Jahren. Für bestimmte Produktgruppen wie Textilien, Keramik, Holz oder Leder lohnt sich daher ein Blick auf weitere asiatische Länder, wie Vietnam, Indien oder Indonesien.
2) Den Lieferanten sorgfältig auswählen: Wichtig ist es, dass Soe die Lieferanten sorgsam auszuwählen. Doch es ist nicht einfach, festzustellen, wie seriös, flexibel und verlässlich der Lieferant arbeitet.
Um Ausfälle und Kostenfallen zu vermeiden, sollten Lieferanten vor Ort geprüft und überwacht werden.
Spezialisierte Einkaufsbüros in Asien helfen bei der Auswahl der richtigen Partner.
3) Die Qualität sicherstellen: Einkäufer sollten immer Preis und Qualität der gewünschten Produkte in Relation stellen. Ein Kostenvorteil wird schnell zum Bumerang, wenn die Qualität nicht stimmt. Häufige Folgen sind Nachforderungen und Stornos. Mein Tipp: Seriöse Lieferanten sind zertifiziert und haben ein funktionierendes Qualitätsmanagement.
4) Die Logistik optimieren: Bedenken Sie lange Lieferwege: Allein die Seefracht aus Asien nach Europa benötigt rund sechs Wochen. Sitzt der Hersteller im Hinterland, kommen eventuell noch mehrtägige Lkw-Transporte dazu.
Bei schnell drehenden Produkten und kurzfristigen Nachbestellungen führt das oft zu Problemen.
Daher sollte der gewählte Logistikdienstleister sowohl Erfahrung haben als auch flexibel sein.
5) Die Risiken minimieren: Ob streikende Hafenarbeiter, Fahrverbote oder Zoll-Probleme: Eine Einkaufstour in Asien birgt eine Menge Risiken. Auch wenn sich nicht jede Komplikation vermeiden lässt. Wenn Sie genügend Vorlaufzeit einplanen, vermeiden Sie unnötige Kosten und Probleme mit Geschäftspartnern.
6) Die Kosten kalkulieren: Zu den Produktkosten kommen noch eine Reihe zusätzlicher Kosten: Zum Beispiel für Logistik, Produkttests, Verpackung und Zoll. Die Ausgaben steigen teilweise bis zu 15 Prozent.
Bei Preisverhandlungen ist es daher von Vorteil, etablierte Einkaufsbüros vor Ort einzubeziehen.
Diese kaufen große Mengen, profitieren dadurch von ihrer Marktmacht und verhandeln bessere Konditionen. Und: Der Kunde zahlt nur, wenn die Produkte auch verschifft werden.
7) Kontrolliert handeln: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Bei der Beschaffung in Asien geht es nicht nur um den Preis, sondern auch um Sicherheit. Denn nicht alle Lieferanten produzieren zuverlässig. Gerade bei Konsumgütern ist die Qualität aber entscheidend. Daher sollte engmaschig kontrolliert werden. Besonders wichtig: Pünktlichkeit, Produktionsabläufe und Qualitätsmanagement. Mein Tipp: Setzen Sie unabhängige Prüflabors zur Qualitätskontrolle schon vor Ort ein.
Karin Neuhaus, ist Beschaffungs-Expertin von International Sourcing & Logistics (ISL) aus Hongkong.